Frank Elstner ist 1942 mit einer Fehlbildung des rechten Auges auf die Welt gekommen. Sein Vater bat um Hilfe für eine Operation beim Spezialisten – sogar bei Adolf Hitler, wie Dokumente zeigen.
Der Vater von
Erich Elstner war mit einem zu kleinen Augapfel auf die Welt gekommen. Um sich eine Operation leisten zu können, bat sein Vater den Diktator um Hilfe. "Die Ärzte stehen vor einem Rätsel", erklärte er in dem Brief seine Lage. Nur eine teure Behandlung durch einen "namhaften Spezialisten" könne das fehlgebildete Auge womöglich noch retten.
Elstner brachte für sein Anliegen auch schmeichelnde Worte auf: So sei es "trotz großer Bemühungen nicht möglich" gewesen, die Geburt des Babys sieben Stunden zu verzögern – dann wäre Frank Elstner am selben Tag wie Hitler auf die Welt gekommen. Weiter warb Elstner für die Operation mit dem Argument, dass sein Sohn einmal Soldat werde solle.
Gesuch für Frank Elstner wurde abgelehnt - "keine besonderen Verdienste"
Der Brief fand seinen Weg trotz der wohlüberlegten Formulierungen nicht bis in Hitlers Hände, sondern nur an den Reichskulturwart. Dort wurde das Anliegen abgelehnt. Auch für eine Spende aus einem Hilfswerk der Nationalsozialisten kamen die Elstners nicht in Frage. Das Propagandaministerium schrieb: "Besondere Verdienste sind über E. in politischer Hinsicht hier nicht bekannt, aufgrund deren der Genannte einer Unterstützung aus der Spende Künstlerdank in besonderem Maße würdig wäre."
Das stimmte wohl – die Eltern waren keine glühenden Anhänger der Nationalsozialisten und weder in der NSDAP noch in anderen Organisationen der Nazis aktiv, wie die Dokumente zeigen. Später erklärte Erich Elstner das Gesuch an Hitler mit seiner Notlage.
Auch sein Sohn, der seit seinem 20. Lebensjahr ein Glasauge trägt, hat Verständnis für die Situation des Vaters. Der "Bild am Sonntag" sagte er: "Den unterwürfigen Ton meines Vaters in dem Brief an Hitler erkläre ich mir damit, dass er kurz nach meiner Geburt schwer geschockt von meinem Augenleiden war und unbedingt finanzielle Unterstützung für eine Operation auftreiben wollte. Da schreibt man dann nicht in einem Brief, Hitler, Sie Arschloch."
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