Brigitte Bardot: Die einst meistfotografierte Frau der Welt feiert 90. Geburtstag

Die Französin Brigitte Bardot, auch einfach "BB" genannt, ist nicht nur eine erfolgreiche ehemalige Schauspielerin, Sängerin und ein Sexsymbol, sondern auch die bekannteste Tierschützerin Frankreichs.

Mit ihren freizügigen Filmrollen und ihrem selbstbestimmten Verhalten wurde die freiheitsliebende Bardot ein Vorbild für die Frauenwelt. Die Blondine rebellierte gegen das Bild der unterwürfigen Hausfrau und animierte Frauen dazu, zu ihrer Sexualität zu stehen.

Geboren am 28. September 1934, wuchs Bardot in einem noblen Bezirk von Paris auf. Bereits im Teenageralter begann sie als Model zu arbeiten und wurde schnell zur berühmtesten Blondine des Landes.

Mit gerade einmal 18 Jahren heiratete sie 1952 den Filmregisseur und Schauspieler Roger Vadim. Die Ehe hielt nur fünf Jahre. Dennoch war Vadim maßgeblich an Bardots Karriere beteiligt.

Brigitte Bardots erster Film, der im Ausland Beachtung bekommen sollte, war das Drama "... und immer lockt das Weib" (1956) von Vadim. Vor allem in Amerika feierte der Film Erfolge und hinterfragte die Grenzen der Darstellung von Erotik.

Der internationale Durchbruch war der Schauspielerin somit sicher: Es folgten weitere erfolgreiche Filme wie "Die Wahrheit" (1960), "Die Verachtung" (1963) und "Viva Maria" (1965).

Doch auch mit den Schattenseiten ihres Ruhms und der ständigen Aufmerksamkeit um ihre Person musste Bardot zurechtkommen. Aufgegriffen wurden diese unter anderem in dem französisch-italienischen Filmdrama "Privatleben" (1962), in dem sie die Hauptrolle der Jill verkörperte.

Bereits 1959 ging Bardot ihre zweite Ehe ein: Diesmal mit dem Schauspieler Jaques Charrier. Der gemeinsame Sohn Nicolas-Jacques Charrier wurde 1960 geboren. Auch diese Ehe hielt nur wenige Jahre bis 1963.

Von 1966 bis 1969 war die Schauspielerin mit dem Deutschschweizer Gunter Sachs verheiratet. Für seine Angebetete ließ der als Playboy bekannte Sachs zur Verlobung 1.000 Rosen aus einem Hubschrauber regnen.

Die beiden wurden das bekannteste High-Society-Pärchen ihrer Zeit und führten ein Jetset-Leben. Ein Zuhause fanden sie in Saint-Tropez – durch sie avancierte das einstige Fischerdörfchen zum Hotspot der Reichen und Schönen.

1973 stand Brigitte Bardot ein letztes Mal vor der Kamera, bevor die erfolgreiche Blondine ihre Schauspielkarriere beendete. Ebenso fand auch ihre Gesangskarriere ein Ende: Bis dato hatte sie über 30 Chansons veröffentlicht.

Von da an widmete sie sich verstärkt ihrer großen Lebensaufgabe: dem Tierschutz. Bereits 1962 hatte die Schauspielerin die damaligen Schlachtmethoden Frankreichs kritisiert. Mit Erfolg: Der zuständige Minister der französischen Regierung lud Bardot ein und im April 1964 wurde ein Gesetz zur Modernisierung der Schlachtung verabschiedet.

Ihr Engagement ging auch über die französischen Grenzen hinaus: Bardot setzte sich ebenfalls gegen die Robbenjagd in Kanada ein und verbrannte bei einer Demonstration in Paris öffentlich Pelze. 1977 wurde der Import von Robbenfell nach Frankreich schließlich verboten.

Mit dem Gewinn aus der Versteigerung eines Teils ihres Privatbesitzes in den 1970er- und 1980er-Jahren gründete Brigitte Bardot 1986 eine Stiftung zur "Rettung der Tiere in aller Welt".

In Frankreich sowie in weiteren Ländern weltweit betreibt Bardot mit ihrer Stiftung "Fondation Brigitte Bardot" Farmen, auf denen misshandelte und geschundene Tiere aufgenommen werden. Außerdem ist sie Unterstützerin der Umweltschutzorganisation Sea Shepherd, die 2011 sogar ein Schiff nach der Französin benannte.

Ihren "sicheren Liebes-Hafen" fand Bardot 1992 in der Beziehung mit ihrem vierten Ehemann, dem Unternehmer Bernard d’Ormale. Er war unter anderem Berater des Rechtspopulisten Jean-Marie Le Pen.

Auch Brigitte Bardot wird daher dem Umfeld der rechtspopulistischen bis rechtsextremen Partei Rassemblement National zugerechnet. Mit ihren Aussagen über die "Überfremdung" Frankreichs sorgte sie immer wieder für Kontroversen. Wegen ausländerfeindlicher Bemerkungen stand sie mehrfach vor Gericht und wurde zu Geldstrafen verurteilt.

Heute lebt Brigitte Bardot mit ihrem Ehemann und zahlreichen Tieren zurückgezogen auf einem Anwesen in der Nähe von Saint-Tropez. "Ich ziehe mich vor den Menschen zurück in meine stille Einsamkeit, die mir sehr gut bekommt", erklärte sie in einem kürzlichen Interview.

Einen ihrer letzten öffentlichen Auftritte absolvierte die meistfotografierte Frau der 50er- und 60er-Jahre im Jahr 2007. Damals traf sie sich mit dem Präsidenten Nicolas Sarkozy (l.), um über Tier- und Umweltschutz zu diskutieren.

Zuletzt hatte die 90-Jährige mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. 2023 musste sie wegen Atemnot mit Sauerstoff behandelt und in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Bei hohen Temperaturen vermeide sie jegliche Bewegung, erklärte ihr Mann.

Für ihre Überzeugungen steht die passionierte Tierschützerin aber auch heute noch ein. Zum 90. Geburtstag wünsche sich die Filmikone deshalb nur eins: ein Verbot des Verzehrs von Pferdefleisch in Frankreich.