Kahl rasierter Kopf, oft barfuß, mit einer Stimme, die von einem Extrem ins andere schwingt, einem Spiegel ihres Lebens: Mal tränenreich und verwundbar, dann wieder selbstsicherer Übermut bis hin zu unverhülltem Zorn.
Die irische Sängerin
Sinéad O'Connor legt sich mit allen an
Sie geht niemals einer Auseinandersetzung aus dem Weg, legt sich mit ihrer Familie, mit dem Papst und der katholischen Kirche, mit anderen Popstars an. Oft inszeniert sie ihr Privatleben als öffentliches Drama. Am Donnerstag (8. Dezember) feiert sie ihren 50. Geburtstag.
1966 in Glenageary bei Dublin geboren, wird sie Sinéad Marie Bernadette O'Connor nach der heiligen Bernadette von Lourdes getauft. Ihre Eltern trennen sich früh und O'Connor wächst zunächst bei ihrer Mutter auf.
Sie behauptet später wiederholt, dass ihre Mutter sie misshandelt habe, und setzt sich damit in ihrem 1994er Song "Fire on Babylon" auseinander. O'Connor führt viele ihrer späteren psychischen Probleme auf diese Erfahrungen zurück.
Anfang der 1980er Jahre nimmt sie als Teenager ihre ersten Songs auf und gründet die Band Ton Ton Macoute. Ihr erstes Solo-Album "The Lion and the Cobra" entsteht, als sie hochschwanger mit ihrem ersten Kind ist - es stürmt international die Hitparaden, bringt ihr eine Goldene Schallplatte ein und verkauft sich 2,5 Millionen mal.
Doch wirklich berühmt wird sie erst mit ihrem zweiten Album "I Do Not Want What I Haven't Got" (1990) und vor allem mit ihrer Version des von Prince geschriebenen "Nothing Compares 2 U", in dem O'Connor sich mit dem Unfalltod ihrer Mutter auseinandersetzt.
Psychische Erkrankungen begleiten sie
Die irische Sängerin hat vier Kinder von vier verschiedenen Vätern und ist zum vierten Mal verheiratet: In erster Ehe mit Musikproduzent und Schlagzeuger John Reynolds, von dem ihr ältester Sohn Jake stammt, dann mit dem Journalisten Nicholas Sommerlad und mit Musiker Steve Cooney.
An ihrem 45. Geburtstag heiratet sie schließlich den irischen Drogentherapeuten Barry Herridge in Las Vegas. Zwei Wochen später ist die Ehe schon wieder vorbei - vorübergehend. "Wir lebten nur 7 Tage zusammen... bis zum Weihnachtsabend", schreibt sie am zweiten Weihnachtsfeiertag 2011 auf ihrer Website. Kurz danach sind die beiden wieder ein Paar.
Psychische Erkrankungen begleiten ihr gesamtes Erwachsenenleben und beeinflussen ihre Musikkarriere und Äußerungen. So droht O'Connor alle paar Jahre, sich vom Musikgeschäft zurückzuziehen, nur um wieder neue Alben aufzunehmen - allerdings kann sie an den großen Erfolg ihrer früheren Karriere nie mehr anknüpfen.
2011 ist ein besonders dramatisches Jahr, in dem sie Selbstmorddrohungen und verzweifelte Hilferufe twittert. Wenige Monate später sagt sie ihre geplante Tour wegen einer manisch-depressiven Erkrankung ab.
Nach 30 Jahren endlich clean
Auch in diesem Jahr beunruhigt sie ihre Angehörigen und Fans wieder: Zuerst im Mai, als sie zu einer Radtour in der Nähe von Chicago aufbricht und nicht gleich zurückkehrt – sie gilt als selbstmordgefährdet. Die Polizei findet sie kurze Zeit später, und O’Connor beklagt sich bitterlich über ihre Familie auf Facebook.
Ende Oktober gibt sie schließlich bekannt, dass sie nach "30 Jahren als Kifferin" einen Drogenentzug gemacht habe, nun clean sei, und für ein Jahr in einer speziellen Einrichtung für ehemalige Abhängige leben werde. Vielleicht gibt ihr das nun den nötigen Rückhalt, um sich wieder ihrer Musik widmen zu können? © dpa
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