Vanessa Mai ist viel umschwärmt. Hunderttausende bejubelten sie bei ihrer letzten Tournee, Hunderte hoffen auf ein Selfie, eine kurze Umarmung bei einem Meet and Greet. Alles okay, solange nicht gewisse Grenzen überschritten werden. Das genau aber passierte ihr vor kurzem.
"Es gibt Leute, die denken, dass sie dich mit dem Ticketkauf für eine Show gleich mitgekauft haben", erzählte sie im Interview mit "Gala". "Erst kürzlich bei einem Meet and Greet ist die Hand eines Mannes beim Knipsen eines Fotos ein bisschen zu weit runtergerutscht. Da habe ich sofort gesagt: 'Nimm die Hand hoch auf die Schulter' und er hat sich richtig erschrocken."
Es ist nicht die erste unschöne Erfahrung, die
Mit der "5D-Methode" gegen Belästigung
Vanessa Mai ist keine Ausnahme, vielmehr gehört sie zu einer großen Menge: Jede dritte Frau in Deutschland wird in ihrem Leben Opfer von physischer, psychischer oder sexueller Belästigung, sagt die Statistik. Auch Mai musste erst lernen, damit klarzukommen und sich dagegen zu wehren.
Das Selbstbewusstsein zu entwickeln, für sich selbst klare Grenzen abzustecken, habe auch sie erst lernen müssen: "Man kommt nicht so auf die Welt", sagte sie. Man müsse sich erst mal selbst kennenlernen und müsse das auch trainieren.
Heute weiß sie, wie und wo sie Grenzen ziehen müsse: "Wenn sich etwas nicht gut anfühlt, dann vertraue ich auf dieses ungute Gefühl. Belästigung muss nicht unbedingt körperlich sein, es kann auch verbal sein. Es beginnt mit dem Übertreten von persönlichen Grenzen und wenn man in den persönlichen Raum von jemandem eindringt."
Und man solle sich kein schlechtes Gewissen einreden lassen: "Es ist nie deine Schuld, wenn du belästigt wirst, egal, welches Outfit du trägst oder wie du aussiehst." Sie selbst könne "ein Buch über das Thema Klamotten schreiben". "Kommentare, dass ich zu freizügig angezogen bin, bekomme ich ständig."
Vanessa Mai: "Habt den Mut, einzuschreiten"
Vanessa Mai engagiert sich bereits seit langem. Sie ist das Gesicht der L'Oreal-Initiavie "Standup - gegen Belästigung in der Öffentlichkeit". Die bietet viele Informationen und auch konkrete Tipps, etwa die sogenannte "5D-Methode", die beherzigt werden könne, wenn man Zeuge einer übergriffigen Situation werde. Die fünf D stehen für "Distract" (Ablenken), "Delegate" (Andere hinzuziehen), "Document" (Situation mit Handy aufnehmen), "Delay" (Aufschieben, verzögern) und "Direct" (Ansprechen).
Vanessa Mai weiß, dass es Courage erfordere, sich einzumischen, wenn man Zeuge einer Belästigung werde. "Man muss wirklich mutig sein" und solle sich natürlich nicht selbst in Gefahr bringen. Aber man könne sich durch das Interesse an der "Standup"-Initiative vorbereiten für den Fall der Fälle. Ihr Appell, den sie auch über ihren Instagram-Account verbreitete: "Habt den Mut, im Ernstfall einzuschreiten." © 1&1 Mail & Media/teleschau
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