(mm/mom) - Die Braut steht mit Kleid und Blumen am Altar, die Hochzeitsgemeinde wartet gespannt und auch eine festliche Torte hat man zubereitet. Es fehlt eigentlich nur noch der Bräutigam. In diesem Fall jedoch nicht: Denn die Braut Nadine Schweigert heiratet sich selbst - und damit ist sie längst kein Einzelfall.

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Warum kommt es zu solch einer sonderbaren Zeremonie? Wie die 36-Jährige der US-Nachrichtenseite "Inforum" erklärte, sei ihre symbolische "Selbstheirat" im März 2012 eine öffentliche Botschaft dafür, dass sie gelernt habe, sich selbst zu lieben und so zu akzeptieren, wie sie ist.

Vorangegangen sei eine lange Zeit, in der sie ihr persönliches Glück von einem Partner abhängig gemacht habe. "Ich wartete darauf, dass jemand kommt und mich glücklich macht", sagte die geschiedene Mutter aus der Stadt Fargo im US-Bundesstaat North Dakota. Irgendwann habe dann ein Freund zu ihr gesagt: "Warum musst du jemanden heiraten, um glücklich zu sein? Heirate dich selbst." Nach langem Überlegen habe sie gewusst, dass sie genau das tun sollte - so kurios die Idee auch klingen mochte.

Auch einen Treueschwur habe die 36-Jährige vor den 45 anwesenden Hochzeitsgästen zum Besten gegeben: "Ich, Nadine, verspreche hiermit, es zu genießen, mein eigenes Leben zu leben, und mich an einem lebenslangen Liebesverhältnis mit meinem wunderschönen Selbst zu erfreuen." Im Anschluss an das Fest sei die frisch Verheiratete nach New Orleans in die Flitterwochen geflogen.

Die Hochzeit von Nadine Schweigert ist kein Einzelfall. Immer wieder geben sich Menschen symbolisch selbst das Jawort. So verzichtete etwa im Jahr 2010 die aus Taiwan stammende Chen Wei Yi auf einen Bräutigam und gelobte sich selbst die Treue. Zur Begründung für ihren Schritt gab sie damals gegenüber der Nachrichtenagentur AFP an: "Wir müssen uns selbst lieben, bevor wir andere lieben können".

Einen anderen Grund, sich selbst zu heiraten, hat in der US-Fernsehserie "Glee" die Cheerleader-Trainerin Susan Sylvester. Die von Jane Lynch gespielte "Sue" sucht über eine Kontaktbörse im Internet einen neuen Partner. Als diese sie selbst als perfekten Treffer ausgibt, beschließt sie kurzerhand, sich selbst zu heiraten.

Heiraten als Aktionskunst

Das Konzept der "Selbstheirat" hat auch die New Yorker Künstlerin L. Gabrielle Penabaz aufgegriffen. Über ihre Webseite "encouragingpriestess.com" organisiert sie Veranstaltungen, auf denen sich Interessierte selbst trauen können. Willkommen sind dabei ausgefallene Kostüme, einfallsreiche Treueschwüre und eigens entworfene, gerne auch blinkende Hochzeitsringe.

Wer sich zuvor noch von einem ungeliebten Alter Ego scheiden lassen will, für den besteht sogar die Möglichkeit in einer Art "Mini-Exorzismus" reinen Tisch zu machen. Auch bei einer Hochzeit mit sich selbst scheint das klassische Versprechen "Bis dass der Tod uns scheidet" also nicht mehr endgültig zu sein.

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