Jochen Schweizer wird zwar im Juni 60 Jahre alt - aber kein bisschen ruhiger. Zwar springt er nicht mehr an Bungee-Seilen aus Helikoptern, aber mit seiner Event-Agentur, seinen Investments über die TV-Sendung "Die Höhle der Löwen" und seiner frisch eröffneten "Jochen Schweizer Arena" in Taufkirchen bei München dürfte ihm trotzdem nicht langweilig werden.

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Herr Schweizer, wann sind Sie das letzte Mal aus einem Flugzeug gesprungen?

Jochen Schweizer: Erst vor zwei Wochen bin ich das letzte Mal mit dem Fallschirm abgesprungen - aber aus einem Helikopter und über der Arena in Taufkirchen.

Machen Sie das immer noch regelmäßig?

Ja, Fallschirmspringen zählt zu meinen Hobbys. Früher war es oft Teil meines Berufs, jetzt mache ich das zum Spaß.

Aber die Zeit, am Bungee-Seil aus einem Hubschrauber zu springen ist für Sie vorbei, oder?

Ja. Alles im Leben hat seine Zeit.

Ihre Firma hat sich ja in derselben Hinsicht weiterentwickelt, ein bisschen weg vom Extremsport, hin zu breiter gefächerten Erlebnissen. Wie verteilen sich denn die bei Ihnen gekauften Gutscheine?

Das verteilt sich auf viele verschiedene Bereiche. Der Webshop auf jochen-schweizer.com ist Inspiration für be- und entschleunigende Erlebnisse für die Freizeit oder als Geschenk. Aktuell sind Erlebnis-Kurzreisen das am stärksten wachsende Produktsegment. Die Menschen haben verstanden, dass es gar nicht so sehr darauf ankommt, wo man hinfährt, sondern, was man dort erlebt.

Gibt es irgendwelche Erlebnisse, bei denen Sie sich wundern, dass sie so gut nachgefragt werden?

Inzwischen nicht mehr. Aber für mich sehr erfreulich war, dass wir schon im Weihnachtsgeschäft eine enorme Zahl von Erlebnissen für die "Jochen Schweizer Arena" verkauft haben. Diese Nachfrage vor Eröffnung zeigt mir, dass wir mit der Arena einen Nerv treffen.

Dort werden wir die Hauptattraktionen Body Flying, Indoor-Surfen auf einer stehenden Welle sowie einen Outdoor-Bereich mit Hochseil-Klettergarten, Flying-Fox und Team-Mission-Parcours erlebbar machen. Hinzukommt unsere eigene Konzept-Gastronomie sowie Räumlichkeiten für Seminare, Meetings, Events und Coachings.

Seit wann spielen Sie denn schon mit dem Gedanken, so eine Arena zu bauen?

Zum ersten Mal in einem rudimentären Windtunnel geflogen bin ich Ende der 80er-Jahre in Israel. Da hat ein ehemaliger Air-Force-Pilot einen DC3-Motor auf ein Stahlgestell montiert, eine Bretterwand außen herum gebaut, einen Gitterrost draufgelegt und mit einem Dreiblattpropeller einen Luftstrom erzeugt, in dem man mit einem überdimensionalen Fliegeranzug aufsteigen und über der Wüste in der Luft fliegen konnte.

Seitdem hat mich der Gedanke an das Körperfliegen nicht mehr losgelassen. Dies kann man entweder im freien Fall erleben - mit allen natürlicherweise damit verbundenen Risiken - oder eben im Windtunnel. Seitdem war es mein Ziel, die weltbeste Anlage dafür zu bauen, was uns mit dem Windtunnel in der Jochen Schweizer Arena gelungen ist.

Warum?

Wir haben mit Airbus einen zuverlässigen Partner. Und wir haben den Windtunnel, an dessen Bau wir in Bottrop beteiligt waren, optimiert. Die Energie- Effizienz, die Dichte und Qualität der Luft sowie die niedrigen Lärm-Emissionen definieren einen neuen Stand der Technik. Sie können jetzt in der Turbinenhalle sitzen, gemütlich essen und Menschen beim Fliegen zusehen – die Geräusche der Menschen sind lauter als der Wind, den sie hören, wenn sie zuschauen.

Was für Menschen erwarten Sie in der Arena?

Unsere Kunden sind Menschen, die in Zeiten des Postmaterialismus ehrliche, authentische Erlebnisse bevorzugen statt gegenständlichen Konsum. Gleichzeitig erwarten wir aber auch Gäste, die einfach nur ein Essen genießen oder ihre Freizeit in einzigartiger Atmosphäre verbringen möchten.

Authentische Erlebnisse statt gegenständlicher Konsum: Das ist ein schönes Motto ...

Das ist mein Lebensmotto. Mir war schon immer das Erlebnis wichtiger als Besitz. Wenn ich mich entscheiden muss, ob ich ein neues Auto will oder drei Wochen Helikopter-Skifahren in Kanada, nehme ich immer das Erlebnis. Es wird in meiner Erinnerung noch präsent sein, wenn das Auto längst ausgedient hat und vergessen ist.

Jochen Schweizer ist ein deutscher Unternehmer, der vor allem mit der nach ihm benannten Event-Plattform bekannt wurde. Zu Beginn organisierte er vor allem Funsport-Events wie Bungee Jumping oder House Running, inzwischen kann man fast jede Art von Erlebnis über ihn buchen. Im TV war er ab der ersten Staffel Teil der Gründer-Show "Die Höhle der Löwen" bei Vox.
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