Glück oder Können? Beim Brettspielklassiker Monopoly gehen die Meinungen weit auseinander. Ein US-Informatiker hat einen Computer 32 Milliarden Mal würfeln lassen und glaubt nun, die Gewinnerstrategien zu kennen.

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Aus Spaß kann bei einem Spieleabend schnell Ernst werden. Diese Erfahrung musste nicht zuletzt die Polizei im fränkischen Würzburg machen: Ein 24-Jähriger hatte den Notruf gewählt, weil er sich bei einer Runde Monopoly betrogen fühlte.

Soweit sollte es natürlich nie kommen, aber wer verliert schon gerne? Gut, dass der Amerikaner Truman Collins das Spiel mithilfe der Wahrscheinlichkeitsrechnung längst entschlüsselt hat. Seiner Studie zufolge entscheiden vor allem bestimmte Winkelzüge über Sieg oder Niederlage.

Bahnhöfe und die richtigen Straßen sind der Schlüssel

Jeder leidenschaftliche Monopoly-Spieler dürfte es geahnt haben: Nord-, Haupt-, West- und Südbahnhof sorgen für verhältnismäßig kleine, aber dafür konstante Einzahlungen auf die Konten ihrer Besitzer. Collins empfiehlt deshalb, möglichst alle vier Felder zu erwerben. Eher unrentabel sind hingegen das Wasser- und Elektrizitätswerk.

Sollen es die günstigen braunen Straßen (im deutschen Original "Badstraße" und "Turmstraße") oder doch lieber die kostspieligen dunkelblauen Straßen ("Parkstraße" und "Schlossallee") sein? Die Lösung liegt - wie meistens im Leben - in der goldenen Mitte.

Vor allem die orangenen Straßen ("Münchner Straße", "Wiener Straße" und "Berliner Straße") sind äußerst rentabel. Die Gründe dafür liegen in den moderaten Kauf- und Bebauungskosten und der optimalen Lage hinter dem Gefängnis.

Knackpunkt: Häuser oder Hotels?

Die braunen, hellblauen und rosafarbenen Straßen in der ersten Hälfte des Spielfelds ("Badstraße" bis "Neue Straße") werden von vielen Spielern argwöhnisch begutachtet. Völlig zu Unrecht. Denn in Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis sind sie - ähnlich wie die Bahnhöfe - nicht zu unterschätzende Investitionen.

Zugegeben, es ist schon verlockend, sich auf seine Prachtstraßen ein Hotel zu stellen. Der schnellste Weg zum Sieg, schließlich steigen dadurch die Mieten. Richtig?

Falsch - zumindest statistisch. Drei Häuser rechnen sich laut Collins am meisten. Jede weitere Bebauung frisst unnötig Geld. Geld, das an anderer Stelle vielleicht besser aufgehoben ist.

Eine Ausnahme für diese Regel gibt es: Auf den beiden günstigsten Straßen ("Badstraße" und "Turmstraße") sollte durchaus ein Hotel gebaut werden.

Das Gefängnis als bester Freund

Ein simpler Rat: Hypotheken, Hypotheken, Hypotheken! Unbebaute Straßenzüge bergen oft großes aber ungenutztes Potenzial. Also nicht nur in finanziellen Notlagen auf dieses Spielelement zurückgreifen, sondern ruhig auch mal zu Beginn des Spiels, um sich eine weitere Straße oder ein Haus leisten zu können.

Niemand steckt gerne im Gefängnis. Schließlich bleiben dann die Einnahmen aus. Dominiert allerdings ein Spieler die Partie, kann es sich durchaus lohnen, eine Verschnaufpause hinter schwedischen Gardinen zu machen. Die Gegner nehmen sich im besten Fall gegenseitig ihr Geld weg und die "Machtverhältnisse" können sich verschieben.

Warum also für die eigene Freiheit bezahlen? Nur um brav die Miete bei den anderen abzuliefern? Dann doch lieber zurücklehnen und auf einen Pasch warten. Diese Methode lohnt sich selbstverständlich nur bei fortgeschrittenem Spielstand. Anfangs müssen ja möglichst gute Straßen ergattert werden.

Auf dem Weg zum Sieg können also durchaus vielversprechende Abkürzungen genommen werden. Ein wichtiger Hinweis zum Schluss: Egal, wie das Spiel läuft, die echte Polizei sollte unbedingt außen vorbleiben. (leo)  © 1&1 Mail & Media/spot on news

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