- "Hogwarts Legacy" zählt zu den umstrittensten Spielen des noch jungen Gaming-Jahres 2023.
- Der Grund ist allerdings nicht das Spiel selbst, sondern "Harry Potter"-Schöpferin J.K. Rowling, der seit Längerem Transfeindlichkeit vorgeworfen wird.
- Die Steam-Community kann indes offenbar Werk und Autorin voneinander trennen und bewertet das Open-World-Abenteuer durchweg positiv.
Spielen oder nicht spielen? Das ist bei "Hogwarts Legacy" schon seit Längerem die moralische Frage. Die Meinung der Steam-Community ist eindeutig: Aktuell adeln 93 Prozent der über 56.000 Nutzer-Rezensionen des jüngst für PC, PS5 und Xbox Series X/S veröffentlichten Open-World-Action-Adventures aus dem "Harry Potter"-Universums als "sehr positiv".
Derlei Euphorie war nicht zwingend zu erwarten, entbrannte bereits vor Release eine hitzige Debatte - weniger um das Spiel selbst, sondern vielmehr um die Schöpferin des "Harry Potter"-Kosmos: J.K. Rowling. Der Autorin des Weltbestsellers wird seit mehreren Jahren Transfeindlichkeit vorgeworfen. Sie soll zudem umstrittene Thesen wie die der "Rapid-onset gender Dysphoria", kurz ROGD, vertreten. Demnach sei Transsexualität nur ein Trend, der laut der US-amerikanischen Psychologin Lisa Littman auf "soziale Ansteckung", einer Art Gruppenzwang, zurückzuführen sei. Zudem befürchtet die Autorin, dass labile Jugendliche zu schnell als trans anerkannt werden.
Aus diesen Gründen wurde "Hogwarts Legacy" Anfang des Jahres von Rowling-Gegnern auf Steam in Form eines "Keyword Bombing" abgestraft. Begriffe wie "Transphobie", "NSFW" und "Capitalism" wurden von den Gegnern als Keywords auf der Steam-Seite von "Hogwarts Legacy" hinzugefügt. Über das Spiel selbst sagte die Aktion natürlich nichts aus. Die Plattform entfernte die Tags daher wieder und sperrte für User die Möglichkeit, aktiv despektierliche Keywords hinzuzufügen.
Lob und Kritik an "Hogwarts Legacy"
Während bei Twitter und Co. die Boykott-Aufrufe gegen das Spiel, an dem Rowling als Lizenzgeberin mitverdient, nicht verhallen und Streamer wie Gronkh für ihr "Let's Plays" scharf angegangen wurden, steht die Kontroverse um die Autorin bei Steam nicht im Vordergrund. Die Nutzer sind im Gros um eine objektive Bewertung des Spiels bemüht.
Gelobt wird unter anderem die opulente Grafik, das Gameplay in der offenen Welt und die Atmosphäre, die Fans in die Welt der Zauberschule versetzt. Kritik gibt es mitunter an der Performance der PC-Version, die vor allem bei aktiviertem Raytracing unter herben Einbrüchen der Bilderwiederholungsrate leidet.
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Diese von der moralischen Frage losgelöste Auseinandersetzung mit dem Spiel kommt dem Publisher Warner Bros. Games durchaus zupass, der bereits im Vorfeld der Veröffentlichung diplomatisch erklärte, man wolle "alle" erreichen, "die diese Welt, Geschichte und Charaktere lieben". Der leitende Spieleentwickler Alan Tew des Studios Avalanche ergänzte: "Wir wissen, dass das ein sehr diverses Publikum ist." Es gehe daher darum, "sicherzustellen, dass die Zuschauer, die schon immer von diesem Spiel geträumt haben, die Möglichkeit haben, sich wieder willkommen zu fühlen."
Als Beleg dafür könnte man diese Besonderheit betrachten: Im Charakter-Editor zu Beginn des Spiels können auch trans Personen erstellt werden. Stimme, Körperform, Geschlecht sind dabei individuell und voneinander unabhängig konfigurierbar.
Nach der PC-, PS5- und Xbox-Series-X/S-Version von "Hogwarts Legacy" soll am 4. April die Version für Xbox One und Playstation 4 folgen, am 25. Juli 2023 die Fassung für Switch. © 1&1 Mail & Media/teleschau
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