Weihnachts-Überraschung für Rollenspieler: Der schwedisch-österreichische Publisher THQ Nordic bringt völlig überraschend eine rund zweistündige, spielbare Demo auf Steam heraus, die zeigt, wie ein modernes Remake des deutschen Rollenspiel-Klassikers "Gothic" aussehen könnte.

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THQ Nordic hat für Freunde der bekannten deutschen Rollenspiel-Reihe "Gothic" eine echte Weihnachtsüberraschung in petto: Ohne großes Vorgeplänkel hat der Hersteller einen spielbaren Teaser zu einem Remake des ersten "Gothic"-Teils veröffentlicht.

Wer die rund zweistündige Demo über Steam herunterlädt und installiert, findet eine Neu-Interpretation des deutschen Genre-Klassikers von 2001 vor, die dessen Auftakt zwar zitiert, aber gleichzeitig modernisiert und zum Beispiel mit neuen Missionen garniert. Allerdings wurde das Mini-Remake nicht etwa von Serien-Erfinder Piranha Bytes, sondern von einem neu gegründeten spanischen Entwickler-Studio auf Basis der aktuellen Unreal Engine aus dem Boden gestampft.

Ob das eigenwillige Experiment tatsächlich in die Entstehung eines vollwertigen "Gothic"-Remakes mündet, ist noch unklar: Wer den Teaser spielt, kann danach an einer Umfrage teilnehmen und sich dabei für eine Rückkehr des Oldies aussprechen. Außerdem darf abgestimmt werden, für welche Hardware-Plattformen sich eine Rückkehr des Oldies anbietet: Aktuell ist das kleine "Gothic"-Intro nur für PC zu haben, aber das komplette Spiel könnte - sofern die Resonanz entsprechend groß ist - auch auf PlayStation 5 und Xbox Series X erscheinen.

Die Zeichen stehen jedenfalls nicht schlecht: Das Echo der Community ist gewaltig: Von "Das Original ist nicht gut gealtert - darum brauchen wir dieses Remake!" bis hin zu "Ich bin darauf vorbereitet, enttäuscht zu werden!" ist fast jede Art von Meinung dabei - aber wahrgenommen wird der Teaser auf alle Fälle.

Obwohl sich die Marke seit neun Jahren im Dornröschenschlaf befindet, ist die Fan-Gemeinde - vor allem in Deutschland und Osteuropa - nach wie vor gigantisch. So meinte ein Facebook-User, man solle nicht den Fehler begehen, die Original-Charaktere in zeitgemäße Schönlinge wie aus einem "Assassin's Creed" zu verwandeln - immerhin gehören kriminelle und räudig gezeichnete Raubeine zum guten "Gothic"-Ton. Keine Frage: Sollte THQ dem RPG-Oldie tatsächlich eine Remake spendieren wollen, dann steht das neue Entwickler-Studio vor einer gigantischen Herausforderung - und die ist nicht in erster Linie technischer Natur.

Tradition verpflichtet

Und das aus gutem Grund: Die "Gothic"-Reihe der Essener Rollenspiel-Experten von Piranha Bytes gehört zu den erfolgreichsten und langlebigsten Games-Marken made in Germany. 2001 revolutionierte man das Rollenspiel-Genre behutsam, indem man den gewohnt bürokratischen Unterbau geschickt mit Action-Elementen versetzte. Nur ein Jahr später lieferte man mit dem Nachfolger einen weiteren Klassiker ab, danach geriet die Serie allerdings zusehends in Schieflage: "Gothic 3" wurde wegen eines Streits zwischen Entwickler Piranha Bytes und dem österreichischen Publisher JoWood zum Bug-Desaster, während der von Spellbound entwickelte vierte Teil von vielen Fans nicht mehr als echtes "Gothic" wahrgenommen wurde.

Serien-Erfinder Piranha Bytes paktierte inzwischen mit dem deutschen Hersteller Deep Silver: In dessen Auftrag entstand die dreiteilige Rollenspiel-Reihe "Risen", für die man Fantasy im "Gothic"-Stil in ein karibisches Piraten-Szenario mit "Fluch der Karibik"-Schlagseite verlegte. Danach arbeitete man mit dem schwedisch-österreichischen Hersteller THQ Nordic zusammen und lieferte mit der Fantasy/SciFi-Mixtur "ELEX" einen echten Hit ab. Der war gleich so erfolgreich, dass THQ die in Essen ansässige Rollenspiel-Schmiede kurzerhand übernahm - ebenso wie die Rechte an der gerade hierzulande beliebten "Gothic"-Reihe.  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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