Die wohl letzte Konsole ihrer Art sorgte beim Auktionshaus Heritage Auctions für helle Aufregung unter Gaming-Experten. Der Prototyp einer "Nintendo PlayStation" wurde jüngst für rund 360.000 US-Dollar versteigert. Eine Rekordsumme für eine Spielekonsole - und dennoch dürfte der Verkäufer in hohem Maße unzufrieden sein. Doch der Reihe nach.
Nintendo PlayStation? Was sich wie ein Druckfehler liest, ist tatsächlich ein stummer Zeuge eines spektakulären Moments in der Geschichte der Videospiele: Der Prototyp dokumentiert eine kurze Zusammenarbeit der Rivalen Nintendo und Sony. Letzterer entwickelte für den Mitbewerber ein CD-ROM-Laufwerk für dessen SNES.
Nintendo bedankte sich mit der Erlaubnis, Sony eine eigene Konsole entwickeln zu lassen, die fähig sein sollte, SNES-Module abzuspielen. Die beiden Unternehmen entzweiten sich allerdings über Vertragsdetails. Die geplante Konsole, welche Insider gern als "Nintendo PlayStation" betiteln, ging nie in Serie. Angeblich wurden von den 200 produzierten Exemplaren alle bis auf eines vorsätzlich zerstört.
Rarität lange Zeit unentdeckt
Dass dieses Unikat überhaupt das Licht der Öffentlichkeit erblickte, ist einem Mann namens Terry Diebold zu verdanken. Diebold erstand die verkannte Rarität bei einer Büroauflösung von Sony zusammen mit anderen Dingen - für gerade einmal 75 Dollar. Erst sechs Jahre später, so nach eigener Mythos-Bildung, soll Terrys Sohn herausgefunden haben, welcher Schatz sich da im Familienbesitz befand.
Zunächst präsentierten die Diebolds die Nintendo PlayStation auf Spielemessen, wo sie eigenen Angaben zufolge ein Angebot von 1,2 Millionen Dollar abgelehnt hätten - in der Hoffnung, eine Auktion würde noch mehr Geld einspielen. Das hat nicht ganz geklappt. Doch 300.000 Dollar für einen 75-Dollar-Einkauf zu bekommen, bleibt dennoch ein außerordentlich gutes Geschäft. Die weiteren 60.000 Dollar vom Verkaufserlös gingen an das Auktionshaus.
Käufer ist ein bekannter Videospiele-Sammler
Wer sich im Bieterstreit gegen 56 andere Interessierte durchsetzen konnte, blieb zunächst geheim. Mittlerweile ist bekannt, wer die Rarität erstand: Der Videospiel-Sammler Greg McLemore ist bekannt als Gründer von Pets.com. Wie das "Forbes"-Magazin berichtet, hatte McLemore dem damaligen Besitzer bereits vor einigen Jahren vergeblich ein Angebot über 100.000 Dollar gemacht.
Im Interview erklärte McLemore seine Absicht, dem Pacific Asia Museum der University of Southern California die Konsole als Leihgabe im kommenden Frühling und Sommer zur Verfügung zu stellen. © 1&1 Mail & Media/teleschau
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