Mit seiner neuen Xbox hat Microsoft schon vor einiger Zeit Farbe bekannt - sowohl was das Gehäuse-Design als auch die Leistungsdaten der mit "Series X" betitelten Baureihe angeht. Marktführer Sony hat sich mit neuen Informationen zum PS4-Nachfolger allerdings verdächtig zurückgehalten - bis jetzt.

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Denn am Mittwoch hat PS4- und auch PS5-Architekt Mark Cerny in einem knapp einstündigen Live-Stream (und vor einem fast schon verstörend künstlichen Digital-Publikum) "Den Weg zur PS5" geschildert. Das heißt, es ging vor allem um Leistungs-Spezifikationen und Schwerpunkte des Hardware-Designs, wie sie in erster Linie für Entwickler und professionelle ITler interessant sind. Viele für den Endkonsumenten relevante Details wie das Veröffentlichungsdatum, der Preis oder die zum System-Launch verkauften Spiele sparte Cerny dagegen aus - tatsächlich wurde nicht mal ein Gehäuse-Design präsentiert.

Playstation 5: Hauptsache SSD

Für schlaue Technik-Füchse interessant war Sonys überraschender Schwerpunkt auf einem extrem schnellen SSD-Massenspeicher anstelle einer herkömmlichen Festplatte. Auch Microsoft setzt für seine "Series X" auf diese Speicher-Art, allerdings ist das PS5-Modell wohl um einiges flotter: In einem Rechen-Beispiel schildert Cerny, wie die PS4 für das Laden von einem Gigabyte an Daten 20 Sekunden benötigt, während die PS5 die doppelte Menge in 0,27 Sekunden verarbeiten kann - das ist mal eine Ansage. Außerdem soll die PS5 dabei nicht mal Hitzewallungen bekommen - auch die Außentemperatur wäre nicht entscheidend und würde sich in keinster Weise auf die Performance auswirken.

Allerdings ist die superschnelle PS5-SSD kleiner als die der neuen Xbox: Statt einem Terabyte ist sie nur 825 GB groß, aber offenbar lässt sich das Größen-Defizit über einen SSD-Slot für eine Speicher-Erweiterung beheben. Ganz günstig dürften die Medien, die hierüber Anschluss finden, aber nicht werden.

Auf dem Papier schwächer als die nächste Xbox

Abgesehen von der SSD stecken eine Achtkern-"Zen 2"-CPU mit 3,5 GHz und eine GPU mit 10,28 TeraFLOPS sowie 36 CUs ("CU" steht für "Computing Units") in der PS4. Die AMD-Smartshift-Technik erlaubt dabei die Unterstützung der GPU durch die CPU, falls Leistungsreserven zur Verfügung stehen. Wie Game-Designer Cerny anmerkte, liefert der Grafikchip auch Unterstützung für das rechenintensive Raytracing. Damit würden neben realen Lichteffekte weitere Optionen offenstehen.

Als Arbeitsspeicher verlässt man sich auf 16 GB GDDR6-RAM, außerdem hat auch die PS5 ein 4K- und UHD-Bluray-Laufwerk. Zum Vergleich: Die ebenfalls von AMD gefertigten CPU- und GPU-Komponenten der nächsten Xbox werden mit 3,8 GHz Taktung beziehungsweise zwölf TeraFLOPS bei 52 CUs beziffert. Damit wäre die "Series X" der PS5 nach reinen Daten einen Tick überlegen, allerdings liegt der Teufel wie so oft im Detail und da sind einige von Sonys GPU-Komponenten deutlich fixer geraten als die des Mitbewerbers. Außerdem ist die Architektur des PS5-Arbeitsspeichers ebenfalls flotter als der genauso große Speicher-Block der nächsten Xbox. Wie effizient die einzelnen Komponenten der jeweiligen System-Architektur am Ende zusammenarbeiten, wird sich zeigen.

Etwas enttäuschend waren allerdings Cernys Ausführungen zum Thema Abwärtskompatibilität: Zum Start sollen sich wohl die "hundert besten PS4-Spiele" auch auf der PS5 zocken lassen - wie es dagegen mit Games für die vorangegangenen PlayStation-Generationen aussieht, ist unklar. Aufhorchen (und zwar buchstäblich) ließ dagegen die Ankündigung eines neuen Audio-Verfahrens namens "Tempest 3D Audiotech". Das soll wohl eine Art verbessertes 3D-Raumklang-Verfahren werden, das Spieler auch ohne teuren Raumklang mitten im Geschehen wähnt und sogar Geräuschquellen über oder unter dem Gamer simuliert. So könnte der Spieler beispielsweise herabfallende Tropfen akustisch als solche wahrnehmen.

(tsch)  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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