2016 wird das Jahr der virtuellen Realität: Mit Oculus Rift, Microsoft Hololens und der Playstation VR stehen gleich drei VR-Brillen im Fokus. Wir konnten die Playstation VR auf der Sony Playstation Experience etwas näher unter die Lupe nehmen. Wie spielt es sich also in der virtuellen Realität?
VR-Brillen (VR steht für virtuelle Realität) für Spiele-Fans sind eigentlich keine Neuheit. Das bekannteste Beispiel der Vergangenheit dürfte dabei der "Virtual Boy" von Nintendo aus dem Jahr 1995 sein. Damals versprachen die Japaner ein einmaliges Spiele-Erlebnis in einer echten 3-D-Umgebung. Doch dieses Versprechen scheiterte grandios.
Zum einen an den technischen Voraussetzungen: mit einer Welt, die sich nur rot und schwarz darstellen und einer Brille, die sich nur mit einem Ständer aufstellen ließ, war man weit von "virtueller Realität" entfernt.
Zum anderen war die Auswahl an Spielen ein schlechter Scherz: Bis heute sind lediglich 22 Titel für die Konsole erschienen. Wen wundert es also, dass der Virtual Boy mit weltweit rund 770.000 verkauften Einheiten und dem Konkurrenzdruck durch Nintendo 64, Sony Playstation und Sega Saturn zum Mega-Flop wurde. Für die nächsten 20 Jahre war "VR" damit für viele Spiele-Hersteller vom Tisch – bis heute.
Ein Sprung ins Jahr 2016 – virtuelle Realität findet sich in der Games-Welt an jeder Ecke. Egal ob Oculus Rift (PC), Microsoft Hololens (PC und Xbox) oder Playstation VR (Playstation): Gleich drei große Neuerscheinungen warten auf Spieler in diesem Jahr. Doch wie spielt es sich mit den VR-Brillen, wie sind die Spiele und vor allem: Wie ist die Grafik? Wir konnten die Playstation VR bereits ausprobieren – die wichtigsten Fragen und Antworten:
Was brauche ich für Playstation VR?
Um die Playstation VR nutzen zu können benötigt man eine Playstation-4-Konsole, eine passende Playstation-Kamera und natürlich die VR-Brille. Optional und je nach Spiel kommen noch die kleinen, leuchtenden Move-Controller zum Einsatz. Damit sind bereits alle Voraussetzungen erfüllt.
Wie fühlt sich die Playstation VR an?
Im Gegensatz zur Gestensteuerung der Wii und Wii U spielt man mit der Playstation VR meist im Sitzen anstatt im Stehen. Das hat zwei Gründe: Zum einen verschwindet man hinter der Brille und den optionalen Kopfhörern wirklich in einer eigenen Welt, was ein Bewegen im Raum gefährlich machen würde. Zum anderen ist die VR-Brille durch dicke Kabel mit der Konsole verbunden, was die Bewegungsfreiheit deutlich einschränkt. Hinzu kommt, dass die Position des Kopfes und die Blickrichtung durch LEDs an der Brille über die Playstation-Kamera ermittelt wird. Der Kopf muss also immer zwingend im Blickfeld der Kamera bleiben.
Die Eingaben erfolgen immer über den oder die Controller. Das bedeutet, dass die Brille lediglich die Blickrichtung des Spielers beeinflusst. Doch das ist ein Vorteil: So verschmilzt man förmlich mit der Welt, die einen virtuell umgibt.
Die Brille selbst ist erstaunlich leicht, die Gurte bieten genügend Halt. Der Abstand der kleinen Monitore lässt sich gut einstellen, so bleiben die Bilder scharf und angenehm. Auch auf leichte Kopfbewegungen hat das System bei uns tadellos reagiert. Man muss allerdings erwähnen, dass der Raum gut abgedunkelt war.
Was wir noch nicht einschätzen können ist, ob man unter der Brille stark schwitzt. Einige Kollegen hatten Probleme mit beschlagenen Brillen, was vor allem im Sommer ein kleiner Minuspunkt werden dürfte.
Wie sind die Spiele für die Playstation VR?
Für den Spieleindruck selbst haben wir uns "Eve Valkyrie" und "Battlezone" näher angesehen – und bei beiden Spielen kann man gleich sagen: VR funktioniert – auf ganzer Linie.
Eve Valkyrie
In der Demo von "Eve Valkyrie" übernimmt man als Raumschiffpilot eine Escort-Mission zwischen riesigen Schlachtschiffen im All. Und natürlich wird das zu beschützende Ziel überfallen, was in einem Feuergefecht im Star-Wars-Stil endet.
Und was soll man sagen, VR funktioniert. Der Blick nach unten zeigt den eigenen Körper, um sich herum hat man die raumschifftypischen Instrumente (Radar, Steuerknüppel, Waffensysteme) und alles ist perfekt im Blick.
Man fühlt sich ohne Übertreibung mitten im Geschehen und merkt, wie der Körper auf die neuen Sinneseindrücke reagiert. Man lehnt sich in Kurven, schließt teilweise die Augen bei Beinahe-Zusammenstößen und verzeiht dem Spiel auch kleine Schwächen, wie die kleine Treppchenbildung der Grafik bei schnellen Sequenzen.
Battlezone
Gleiches gilt für "Battlezone": Hier übernimmt man die Rolle eines Panzerkommandeurs in einer von "Tron" angehauchten Spielwelt. Während anfangs noch wenige Gegner mit Primär- und Sekundärwaffen zu besiegen sind, steigert sich die Schwierigkeit mit jeder Welle.
Und auch hier geht das Konzept VR voll auf – selten war man mehr damit beschäftigt plötzlich auftauchende Drohnen mit einer Drehung des Kopfes zu suchen, während man aus dem Augenwinkel gerade noch den gegnerischen Panzer bemerkt, der sich zum Schuss bereit macht.
Hier hat man ebenfalls das Gefühl wirklich im Cockpit eines futuristischen Panzers zu sitzen, die Instrumente und den Controller vor den eigenen Augen zu haben. Die Grafik ist so überzeugend, dass man denkt, die Instrumente fast wirklich anfassen zu können.
Auch Party-Spiele sind mit der VR möglich – die Bilder, die auf die Brille ausgegeben werden sind auch auf einem angeschlossenen Monitor für Mitspieler sichtbar.
Wird mir vom Spielen mit der Playstation VR schlecht?
Dieses Problem hatten wir nicht. Allerdings wurde uns vom Personal immer wieder deutlich gemacht, dass das durchaus vorkommen könnte. Man muss allerdings sagen, dass die Demos keine zehn Minuten Spielzeit überschritten haben. Mehr Pausen und kürzere Spielabschnitte sollten aber bei Übelkeit helfen.
Wann erscheint die Playstation VR und was kostet sie?
Den Erscheinungstermin für die Playstation VR gibt Sony mit Oktober 2016 an, also pünktlich vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft. Mit 399 Euro müssen Interessenten der Brille rechnen – hinzu kommen Kosten für die speziellen Spiele der VR-Brille, denn nicht alle Games für die PS4 werden das VR-Feature unterstützen.
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