Microsoft läutet mit der Xbox Series X und S den Generationenwechsel im Konsolenbereich ein. Preis, Leistung, Spieleangebot, Innovation: Worin sich die beiden Spielemaschinen unterscheiden und wie sie sich schlagen, verrät der Test.
Vorsprung durch Technik? Mit der Xbox Series X veröffentlicht Microsoft aktuell die nominell stärkste Konsole der Welt, um den eher missgelückten Launch der Xbox One vergessen zu machen. Flankiert wird der schwarze Power-Monolith von der weißen Series S, die unterschiedlicher nicht sein könnte und einer Plattform-übergreifenden Software-Strategie, die sich zum größten Ass im Ärmel entwickeln könnte.
Was steckt technisch in den beiden Geräten? Mit welchen Innovationen will Microsoft die Welt des Gaming revolutionieren? Wie fühlt sich die nächste Generation an? Und gibt es auch genügend spannende Spiele, die den Kauf rechtfertigen? Diese und alle anderen wichtigen Fragen zur Xbox Series X und S beantwortet der Test.
Wann kommen Xbox Series X/S auf den Markt? Und zu welchem Preis?
Die Xbox Series X und die Series S kommen gleichzeitig am 10. November auf den Markt. Die schwarze Konsole mit dem "X" im Namen stellt das Flaggschiff der neuen Generation dar und kostet rund 500 Euro. Die weiße Series S dagegen ist kompakter und technisch in mehreren Aspekten abgespeckt. Dafür ist sie auch günstiger: Rund 300 Euro investiert man in die Konsole, die unter anderem ohne optisches Laufwerk auskommen muss.
Wie stark ist die Hardware der Xbox Series X?
Die nackten Zahlen der Hardware: Bei der CPU handelt es sich um einen AMD Zen 2 Prozessor mit 8 Kernen und 3,8 GHz fixer Taktrate. Die GPU kommt mit ihren insgesamt 56 Compute Units und 3.328 Shader-Einheiten auf eine Rechenleistung von beachtlichen 12 Teraflops. Zum Vergleich: Das ist doppelt so viel wie beim bisherigen Xbox-Topmodell One X.
Als Arbeitsspeicher dienen 16 GB GDDR6 RAM. Die interne NVME SSD-Festplatte besitzt 1 TB Speicherplatz, allerdings sind davon nur gut 800 Gigabyte für Spiele nutzbar, wie sich nach der Inbetriebnahme (komfortabel: via Smartphone-App!) zeigt. Der Datendurchsatz wird mit 2,4 GB/s angegeben. Ebenfalls vorhanden: ein UHD-Blu-ray-Laufwerk für Filme und Spiele-Discs.
Wozu diese Hardware letztlich fähig sein wird, dürften allerdings erst künftige Spiele zeigen. Sicher ist schon jetzt: Die Series X berechnet native 4K-Grafiken mit mindestens 60 Bildern pro Sekunde. Möglich sind sogar bis zu 120 Hz - inklusive HDR und aufwendigem Raytracing, beispielsweise zur Berechnung indirekter Lichtquellen.
Was das letztlich bedeutet, muss man auf einem entsprechenden TV-Gerät oder Monitor selbst gesehen haben - und lässt sich selbst mit Youtube-Videos kaum erklären. Leuchtende Farben, hohe Kontraste, aufwendige Lichteffekte und das alles bei absolut flüssigem Bildaufbau - die soeben angebrochene Zukunft des Gaming ist eine durchweg geschmeidige Angelegenheit.
Nicht zuletzt auch wegen der verbauten SSD-Festplatte. Wer bei PC und Macs von klassisch rotierenden HDDs auf SSD-Speicher umgestiegen ist, kennt das Gefühl: Powerknopf an - zack, System ist hochgefahren. So verhält es sich auch bei der Series X - und nahezu allen Spielen darauf. Ganz ehrlich: Danach ist es eine Qual, PS4 und Xbox One zu starten.
Ist die Xbox Series X stärker als die PS5?
Zumindest auf dem Papier ist die Xbox Series X der PS5 überlegen: Die Microsoft-Konsole kommt auf 12 Teraflops Rechenleistung, die Sony-Maschine "nur" auf 10,28 Teraflops. Dafür ist der Datendurchsatz der verbauten SSD-Festplatte bei der PS5 doppelt so hoch. Es sieht also so aus, als würden Sony und Microsoft versuchen, mit jeweils eigenen Konzepten das meiste aus ihrer Hardware zu kitzeln.
In der Praxis könnten sich also beide Next-Gen-Konsolen in Sachen Performance auf Augenhöhe begegnen. Das wird sich aber erst bei anspruchsvollen Third-Party-Titeln zeigen, die primär für die neuen Konsolen entwickelt und nicht nur dafür optimiert werden.
Wie laut ist die Xbox Series X?
Von älteren Konsolengenerationen kennt man das Problem, dass der Lüfter gelegentlich so laut lärmt, dass es den akustischen Spielgenuss oder Heimkino-Abend vermiest. Hier kann ganz klar Entwarnung gegeben werden: Die neue Series X ist im laufenden Betrieb flüsterleise.
Bei der Nutzung des Dashboards haben mehrere Fachmagazine kaum wahrnehmbare Lautstärken von 22 bis 26 Dezibel gemessen. Und selbst im Spielbetrieb stellten die Tester Werte von 26 bis 31 dB nur fest, wenn sie das Schallpegelmessgerät im Abstand von nur einem Zentimeter vor die Konsole hielten.
Anders gesagt: Die Betriebsgeräusche sind auch beim exzessiven Gaming nicht störend bemerkbar. Zudem bleibt die Series X - entgegen anders lautender Berichte - stets halbwegs "cool". Hitzeprobleme sind dank der pragmatischen Tower-Architektur kaum gegeben.
Was ist an der Xbox Series S anders?
Während die Xbox Series X das Flaggschiff der Next-Gen-Konsolen von Microsoft darstellt, bekommt man mit der Series S ein Modell, das unterschiedlicher nicht ausfallen könnte: Die Konsole ist weiß, halb so dick und schwer wie die Series X und kostet nur 299 Euro. Allerdings muss man einige Abstriche in Kauf nehmen.
Der offensichtlichste Unterschied ist das Fehlen des optischen UHD-Blu-ray-Laufwerks. Wer seine Sammlung von Blu-ray-Filmen abspielen will, eine Musik-CD anhören oder Spiele von einem Datenträger aus starten will, kann dies mit der Series S also nicht tun. Medieninhalte müssen stattdessen per Download auf die Konsole kommen.
Ein weiteres Problem: Der interne SSD-Speicher der Series S fasst lediglich 512 Gigabyte, wovon sogar nur 364 Gigabyte nutzbar sind. Mit anderen Worten: alarmierend wenig Platz! Nach drei bis vier installierten Blockbuster-Games ist die Platte voll!
Auch sonst wurde in vielen Bereichen der Technik - vor allem bei CPU, GPU und Arbeitsspeicher - der Rotstift angesetzt, sodass die Series S am Ende nur auf überschaubare 4 Teraflops an Rechenkraft kommt - gerade mal ein Drittel des schwarzen X-Modells. Selbst die "alte" Xbox One X schafft bereits 6 Teraflops.
Das führt dazu, dass die Series S Spiele maximal mit einer Auflösung von 1440p berechnet und das Bildsignal allenfalls auf 4K "aufbläst" (sogenanntes Upscaling). Die Folge: Beim Testlauf mit "Doom Eternal" macht sich im Vergleich zur Series X etwa eine Art Weichzeichnung bemerkbar, bei "Red Dead Redemption 2" waren indes kaum Unterschiede sichtbar und "Gears 5" erstrahlte im selben Glanz wie auf dem Top-Modell.
Wer soll die Series S also kaufen?
Kurz und knapp: Gelegenheitsspieler mit schmalen Geldbeutel und Full-HD-Fernseher, die nichts mit 4K-Grafiken, HDR-Effekten und 120 Bildern pro Sekunde anfangen können.
Lässt sich der Speicherplatz der neuen Xbox-Konsolen erweitern?
Bedenkt man, dass moderne Spiele wahre Speicherfresser sind, kommen die neuen Konsolen schnell an ihre Grenzen. Wer dann keine Games deinstallieren will, um Platz für Nachschub zu schaffen, hat mehrere Optionen.
Eine davon ist eine Speichererweiterung: Hier setzt Microsoft auf eine proprietäre Lösung in Form einer zunächst 1 Terabyte großen Erweiterungskarte, die auf der Rückseite in einen speziellen Anschluss gesteckt wird. Mit 240 Euro geht die Anschaffung aber auch empfindlich ins Geld.
Ergänzend ist der Einsatz externer Speichermedien über die drei USB-Typ-A-Anschlüsse möglich, die alle auf den 3.2-Standard setzen und entsprechend hohe Datenübertragungsraten zulassen.
Aber: Diese externen Speicher (mindestens USB 3.0) sind lediglich mit Spielen kompatibel, die nicht für die Series X/S optimiert wurden. Optimierte Titel müssen zwingend auf der internen SSD oder der Expansion Card installiert sein.
Wie steht es um die Abwärtskompatibilität der Xbox Series X/S?
Gute Nachrichten für Nostalgiker, die sich nicht von ihrer Spielesammlung trennen wollen: Fast alle Spiele für die Xbox One funktionieren auch auf der Xbox Series X/S.
Selbst Games der Xbox 360 und Ur-Xbox sollen lauffähig sein - unter der Vorgabe, dass diese bereits kompatibel mit der Xbox One waren. Verzichten muss man auf Spiele, die eine Kinect benötigen, Diese wird von der neuen Konsolengeneration nicht mehr unterstützt.
Vorsicht: Käufer der Series S können aufgrund des fehlenden Laufwerks nur auf ihre Digital-Bibliothek zurückgreifen!
Wie viele Spiele gibt es zum Start der Konsolen?
"Das größte Launch-Lineup der Xbox-Geschichte" verspricht Microsoft zum Start am 10. November und stellt 2.000 Games in Aussicht. Das liegt allerdings weniger an den geplanten Neuerscheinungen, sondern vor allem an der bereits erwähnten Abwärtskompatibilität. Allerdings kann sich Liste der bis Jahresende verfügbaren Titel durchaus noch sehen lassen:
- Assassin's Creed Valhalla
- Balan Wonderworld
- Borderlands 3
- Bridge Constructor: The Walking Dead
- Bright Memory 1.0
- Bright Memory Infinite
- Call of Duty: Black Ops Cold War
- Call of the Sea
- Chivalry 2
- Cyberpunk 2077
- Crossfire X
- Cuisine Royale
- Dead by Daylight
- Destiny 2
- Devil May Cry 5 Special Edition
- Dirt 5
- Doom Eternal
- Dragon Quest XI: Echoes of an Elusive Age - Definitive Edition
- Enlisted
- Evergate
- FIFA 21
- Football Manager 2021
- Fortnite
- Forza Horizon 4
- Gears 5
- Gears Tactics
- Grounded
- Immortals: Fenyx Rising
- Just Dance 2021
- King Oddball
- Lost at Sea
- Madden NFL 21
- Maneater
- Manifold Garden
- Marvel's Avengers
- Microsoft Flight Simulator
- NBA 2K21
- NHL 21
- Observer: System Redux
- Ori and the Will of the Wisps
- Overcooked! All You Can Eat
- Planet Coaster
- Rainbow Six: Siege
- Override 2: Super Mech League
- Planet Coaster
- Puyo Puyo Tetris 2
- Samurai Shodown
- Sea of Thieves
- Second Extinction
- Sword of the Necromancer
- Tell Me Why
- Tetris Effect: Connected
- The Elder Scrolls Online
- The Falconeer
- The Outer Worlds
- The Touryst
- Twelve Minutes
- Warhammer: Chaosbane Slayer Edition
- War Thunder
- Watch Dogs Legion
- WRC 9
- Yakuza: Like a Dragon
- Yes, Your Grace
Diese Launch-Titel sind optimiert für Xbox Series X/S - und "smart"
Spiele mit dem Logo "Optimiert für Xbox Series X" sollen die Leistungsfähigkeit der neuen Konsolen-Generation ausreizen - mit mehr als flüssigen 120 Bildern pro Sekunde, Raytracing und verschwindend geringen Ladezeiten. Zum Launch-Lineup zählen knapp 30 Titel, die auf diese Weise für die neue Konsolengeneration optimiert sind - darunter "Assassin's Creed: Valhalla", "Watch Dogs: Legion" und "Tetris Effect: Connected".
20 der 30 optimierten Titel unterstützen zudem "Smart Delivery". Dieses neue Feature, das übersetzt so viel wie "clevere Lieferung" bedeutet, erkennt bereits gekaufte Xbox-One-Titel und sorgt dafür, dass automatisch die bestmögliche Variante auf den neuen Konsolen landet.
Allerdings ist das neue Feature nicht für alle Xbox-One-Spiele funktional, sondern nur für ausgewählte - darunter beispielsweise "FIFA 21", "Borderlands 3", "Dead by Daylight", "Destiny 2", "DiRT 5", "Fortnite", "Forza Horizon 4", "Sea of Thieves" und "Ori and the Will of the Wisps" und "Cyberpunk 2077". Die Liste der Smart-Delivery-fähigen Games soll ständig erweitert werden.
Ein weiteres Ass im Ärmel von Microsoft dürfte das Spiele-Abo "Xbox Game Pass" sein. Für rund 10 Euro im Monat hat man Zugriff auf eine Sammlung von fast 200, teils topaktuellen Titeln von Microsoft selbst, aber auch von Drittherstellern wie Ubisoft, 2K und Co. Zum Start der Series X/S wird auch EAs Abo-Katalog EA Play Teil des "Xbox Game Passes".
Welche Exklusivtitel sind zum Launch verfügbar?
Exklusivspiele, die nur auf einer bestimmten Konsole spielbar sind, können bei der Kaufentscheidung das Zünglein an der Waage sein. Während Microsoft bei der Xbox One diesen Aspekt fast stiefmütterlich behandelt hat, sollen die nach der 7,5 Milliarden US-Dollar teuren Übernahme von Bethesda nunmehr 23 hauseigenen Studios unter dem Dach Xbox Game Studios für entsprechende Kaufargumente sorgen.
Zum Launch ist davon allerdings noch nicht viel zu sehen: Gerade einmal sieben Spiele, die es auf keiner anderen Konsole gibt, sind verfügbar - darunter das bereits auf dem PC veröffentlichte "Gears Tactics", das Mafiaspiel "Yakuza: Like A Dragon" (die PS5-Version folgt erst im März 2021), das Cyberpunk-RPG "The Ascent", das von den "Legend of Zelda"-Spielen inspirierte "Tunic" und das Platformer-Musikspiel "The Artful Escape".
Für Cineasten spannend: Das Zeitschleifen-Epos "12 Minutes" ist prominent besetzt mit Daisy Ridley und Willem Dafoe als Sprecher. "The Falconeer" wiederum lässt den Spieler als Reiter eines Kriegsvogels in Luftschlachten kämpfen.
Welche Spiele-Blockbuster sind noch zu erwarten?
Natürlich sind die Augen auf das Launch-Lineup gerichtet, aber es folgen selbstredend weitere Gaming-Highlights. Unter anderem die Next-Gen-Version von "Call of Duty: Black Ops Cold War" (13. November), "Destiny 2: Beyond Light" (optimiert für Series X/S ab 8. Dezember) und "Cyberpunk 2077" (10. Dezember).
Das neue "Halo Infinite" indes lässt sich noch bis 2021 Zeit, nachdem die Fan-Resonanz auf die Videoankündigung verheerend war. Ebenfalls fürs nächste Jahr erwartet werden unter anderem "Hellblade 2", ein neues "Forza Motorsport", das Action-Adventure "The Gunk", die Horrorspiele "Scorn", "The Medium" und "Resident Evil: Village", "Der Herr der Ringe: Gollum" sowie die Action-Rollenspiele "The Ascent" und "Fable".
Welches Zubehör für die Xbox Series X/S gibt es?
Das Zubehör für die Xbox Series X/S ist bis dato eher funktional als leidenschaftlich. Als wichtigstes Zubehör gilt die Seagate-Speichererweiterungskarte für rund 240 Euro.
Praktisch und deutlich günstiger: das wiederaufladbare Akkuset für den rund 60 Euro teuren Wireless Controller. Per USB-C-Kabel lädt der Controller auch, wenn sich die Series X/S im Standby-Modus befindet. Eine Alternative ist die Controller Gear Universal Xbox Pro Ladestation.
Ist ein Xbox One Controller kompatibel mit der Series X/S?
Gute Nachrichten für alle, die bereits einen oder mehrere Controller für die Xbox One haben und kein weiteres Geld für Zubehör ausgeben wollen. Für geselliges Gaming mit Freunden und Familie muss nicht unbedingt in neues Equipment investiert werden: Die Mitspieler können auch zu einem alten Xbox One-Controller greifen, denn der ist mit der Xbox Series X/S kompatibel. Auch Xbox One-Zubehör wie Lenkräder und Headsets sollten auch auf der neuen Generation funktionieren. Allerdings wird die Kinect-Kamera nicht mehr unterstützt.
Wie sieht der neue Controller aus? Und wie fühlt er sich an?
Optisch erinnert der neue Controller an den Gamepad der Xbox One. Das gilt auch für das Button-Layout und die Positionierung von Digikreuz und Analogsticks. Was die Ergonomie angeht, soll der Controller laut Microsoft für 98 Prozent aller Hände geeignet sein. Die genoppte und letztlich rauer wirkende Rückseite soll den Grip erhöhen.
Mit 540 Gramm ist der neue Controller etwas schwerer als der Vorgänger (460 Gramm). Die Trigger leisten zudem etwas mehr Widerstand, was eine präzisere Dosierung von Aktionen (beispielsweise Gas geben in einem Autorennspiel) verspricht. Das Hybrid-Steuerkreuz, das an den Elite-Controller erinnert, soll das Steuern in diagonale Richtungen erleichtern.
Ein Novum ist der mittig platzierte Share-Button, der direktes Teilen von Inhalten in sozialen Medien ermöglicht. Microsoft verspricht eine geringere Latenz, was im Spiel zu verbesserten Reaktionsgeschwindigkeiten führen soll. Betrieben wird der Controller mit zwei AA-Batterien oder einem Akku-Set. In letzterem Fall lässt sich der Controller mit einem USB-C-Kabel aufladen.
Was ist die größte Stärke der Xbox Series X/S?
Die größte Stärke der Next-Gen-Konsole ist ihre Schnelligkeit. Das beginnt beim schnellen Boot-Vorgang. Nach weniger als 20 Sekunden ist die Xbox Series X gänzlich betriebsbereit - fast dreimal schneller als bei der Xbox One. Auch durchs Dashboard navigiert man flotter denn je.
Ein Gefühl von gewonnener Lebenszeit schenken die Konsolen Xbox Series X/S aber vor allem durch die verkürzten Ladezeiten in den Spielen. Wo man früher mitunter minutenlang auf einen Ladebildschirm starrte oder genügend Zeit hatte, sich einen Kaffee zu holen, ist nun alles flott betriebsbereit.
Auch beim Quick Resume-Feature ist der Name Programm. Es erlaubt den schnellen Wechsel zwischen Games, ohne dass diese komplett von neuem geladen werden müssen. Spieler steigen stattdessen nach wenigen Sekunden an der Stelle wieder ein, wo sie zuvor zu spielen aufgehört hatten. Das funktioniert sogar nach einem Reboot oder dem Ausschalten der Konsole. Ab vier Titeln stößt das System allerdings an seine Grenzen.
Was ist die größte Schwäche der Xbox Series X/S?
Extravaganz sieht anders aus: Die Series X ist ein schlichter, schwarzer Kasten. "Form follows function" war beim Design des viereinhalb Kilo schweren Turms offensichtlich stilprägend. Die Konsole lässt sich sowohl stehend als auch liegend positionieren.
In der Horizontalen fällt allerdings ein Schönheitsfleck auf: Der runde Standfuß, der sich nicht abnehmen lässt, steht hervor. Ein weiteres kleines Manko: Die matte Oberfläche sieht zwar schick aus, doch ist sie anfällig für Fingerabdrücke.
Bei der Series S ist es vor allem der geringe Speicherplatz, der zu Bedenken gibt. Wer dann noch überlegt, Geld für die Speichererweiterung in die Hand zu nehmen, kann gleich zur Series X greifen und hat dabei auch wesentlich mehr Sicherheit für die Zukunft.
Braucht man für den neuen HDMI-Standard einen neuen Fernseher?
Die Xbox Series X/S ist mit einem HDMI-2.1-Anschluss ausgestattet. Einen neuen Fernseher braucht man deshalb zum Glück nicht. Die Xbox funktioniert auch mit TVs, die noch nicht mit dem neuen Standard ausgerüstet sind, sondern noch über einen herkömmlichen HDMI-Anschluss verfügen.
Allerdings: Wer das Nonplusultra in Sachen Grafik erleben will, braucht einen HDMI-2.1-Anschluss am Fernseher. Nur dieser ermöglicht Features wie Bildwiederholfrequenzen von 120 Hertz in 4K-Auflösung, HDR oder gar die Darstellung in 8K-Auflösung (auch wenn letztere selbst von Microsoft-Mitarbeitern eher als theoretisches Gedankenspiel eingestuft wird).
Um sämtliche Vorteile des neuen Standards HDMI-2.1 auszuschöpfen und die empfohlene Geschwindigkeit bei der Datenübertragung zu stemmen, wird ein Premium Ultra Highspeed-Kabel empfohlen. Der HDMI 2.1-Standard ist zudem für Sound-Liebhaber interessant, denn er unterstützt auch Dolby Atmos.
Apropos Klang: Die Xbox Series X ist mit einer eigenständigen Audio-Hardwarebeschleunigung ausgestattet. Durch diese Lösung wird die CPU entlastet. Der Raumklang soll so immersiv wirken, dass man selbst mit herkömmlichen Stereo-Headsets ein beeindruckendes 3D-Gefühl erleben soll. Jason Ronald, Director of Program Management bei Microsoft, schwärmt beim Versuch einer Beschreibung dieses Effekts von "Audio Raytracing".
Welche Anschlüsse hat die Xbox Series X/S noch?
Neben einem HDMI-Anschluss bietet die Xbox Series X zwei USB-A-Anschlüsse mit Superspeed, Stromanschluss, Ethernet-Verbindung und rückseitig einen Speicherkarten-Slot für 1 TB. Hinzu kommt ein USB-A-Port an der Vorderseite.
Verzichtet wird auf einen optischen Audio-Port, wie ihn die Xbox One bot. Die Begründung von Microsoft: Ein S/PDIF-Anschluss würde erfahrungsgemäß nur von sehr wenigen Usern genutzt. Hinweis: Die Series S verfügt nur über einen HDMI-2.0-Anschluss!
Wie sieht das Dashboard aus?
Das Dashboard kennt man vom jüngsten Xbox One-Update. Auf der Series X/S geht das Navigieren durch die Menüs der Benutzeroberfläche allerdings noch einmal deutlich flotter. Auch die Funktionalität soll erweitert sein, beispielsweise mit dynamischen Hintergründen oder der Einstellung der Transparenz der Kacheln.
Die Hauptkategorien neben der Startseite sind Game Pass, Store, Unterhaltung, Events, Community, Pins. Deren Anordnung lässt sich individuell umstellen. Oft genutzte Apps oder Spiele kann man markieren und findet sie im Anschluss in der Kategorie Pins. Andere Menü-Punkte wie die Systemeinstellungen, Quick Resume, Freunde und Nachrichtenliste steuert man per Guide Button an.
Unter "Erweiterte Einstellungen" lässt sich unter anderem die 120 Hz-Anzeige aktivieren (was natürlich nur sinnvoll ist, wenn der Fernseher das ermöglicht) und diverse Toneinstellungen stehen zur Wahl.
Das Testfazit
Mit der Series X liefert Microsoft eine High-Tech-Konsole, die genügend Power für die nächsten Jahre hat. Um alle (!) Vorteile nutzen zu können, bräuchten die meisten Käufer ohnehin erst einmal einen neuen 4K-Fernseher oder Monitor. Mit der Series S hat man zudem eine komplementäre Low-Budget-Variante für Gelegenheitsspieler im Angebot, die unserer Meinung nach aber zu viele Abstriche in Kauf nehmen müssen.
Der Umstieg auf eine SSD-Festplatte ist ein echtes Aha-Erlebnis. Den Tempozuwachs möchte man schon nach Kurzem nicht mehr missen.
Doch Microsoft dreht am ganz großen Rad und arbeitet an einem umfassenden Entertainment-Ökosystem: Elementarer Baustein dafür ist der "Xbox Game Pass" . Mit dem "Gaming-Netflix" bekommt man Plattform-übergreifend (PC, Xbox One, Xbox Series X/S) für überschaubares Geld Zugriff auf viele, teils brandneue Spiele und kann diese sogar durch ein optionales Streaming-Angebot auf Android-Tablets und Smartphones nutzen.
Auffällig ist aktuell die noch überschaubare Auswahl an echten Exklusiv-Titeln. Durch den Zukauf von erstklassigen Entwicklerstudios dürfte aber auch dieses Manko über kurz oder lang verschwinden.
(tsch) © 1&1 Mail & Media/teleschau
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