Florian Lukas spielt im "Tatort: Schweigen" ein Missbrauchsopfer, das in sein ehemaliges Kloster zurückkehrt. Für die intensive Rolle verzichtete der kurzsichtige Schauspieler auf Kontaktlinsen und orientierte sich an Betroffenen-Berichten.

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Es ist ein unglaublich intensiver Krimi, der nachhallen wird. In "Schweigen" beschäftigt sich zum ersten Mal in der "Tatort"-Geschichte ein Drehbuch mit Kindesmissbrauchsfällen in der katholischen Kirche. Neben Hauptdarsteller Wotan Wilke Möhring (57) als Ermittler Falke steht vor allem ein weiterer Schauspieler im Fokus des Films: Florian Lukas (51) spielt Daniel Weinert. Das ehemalige Missbrauchsopfer kehrt im Erwachsenenalter in das Kloster zurück, wo ihm einst als Ministrant seine Kindheit genommen wurde.

Die Frage nach dem "Warum ich?" lässt die Figur von Florian Lukas nicht los. Am Ende bekommt Daniel zwar Antworten, ob seine Seele dadurch Frieden finden wird, bleibt jedoch zweifelhaft. Schauspieler Florian Lukas schafft es über 90 Minuten, diesem Schmerz realistisch Ausdruck zu verleihen. Wie er sich darauf vorbereitete, verriet Lukas in einem Interview mit dem Sender: "Ich habe mich darauf konzentriert, dass meine Figur eine kindliche Seele geblieben ist."

Daniel sei eine verlorene Kinderseele, die im Körper eines alternden Mannes stecke. Diese Vorstellung habe Lukas auch in seine Körpersprache und ins Kostümbild zu übersetzen versucht: "Er läuft auf dem Klostergelände herum wie ein vernachlässigter kleiner Junge. Die Ärmel seines Pullovers sind so lang, dass die Hände verborgen sind."

Diesen Trick wandte Florian Lukas beim "Tatort" an

Außerdem bediente er sich eines ganz besonderen Tricks. Der stark kurzsichtige Schauspieler trägt eigentlich beim Drehen Kontaktlinsen, diese ließ Lukas jedoch für den "Tatort" weg, um seinen Wahrnehmungsradius zu verringern: "Es sollte mir dabei helfen, einen Menschen zu spielen, der nicht mehr in der Lage ist, viel weiter zu denken und zu fühlen, als sein Arm reicht."

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Für die Vorbereitung auf den Film habe er sich zudem Reportagen angesehen und Opfer, die darüber offen sprechen. Er habe sich angeschaut, wie sie über die Taten berichten, die ihr ganzes Leben beeinflusst haben. Für ihn seien solche Übergriffe "wie Mord": "Die Tötung einer Kinderseele, die sich davon wahrscheinlich nicht mehr erholen wird." Deswegen habe er eine große Verantwortung gefühlt, diesen Männern seine Stimme und sein Gesicht zu geben.

Er selbst sei in der Vorbereitung auf eine Rolle grundsätzlich sehr pedantisch, egal, welches Thema er anfasse, so Lukas weiter. So fühle er zudem eine gewisse Verpflichtung, das Thema ernst zu nehmen. Deswegen gehe er immer mit großem Ehrgeiz daran, eine Figur in ihren psychologisch-emotionalen Zusammenhängen so wahrhaftig wie möglich zu erzählen. Der Schauspieler fühle eine gewisse Verpflichtung, das Thema ernst zu nehmen. (dr/spot)  © 1&1 Mail & Media/spot on news

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