Die deutsche Biathletin Vanessa Voigt ärgert sich nach dem fünften Platz der Staffel beim Weltcup in Hochfilzen nicht etwa über die Platzierung, sondern vielmehr über den Stadionsprecher. Was das Organisationskomitee zu den Vorwürfen sagt.

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Am Ende landeten die deutschen Biathlon-Frauen bei der Staffel in Hochfilzen auf dem fünften Platz. Ein respektables Ergebnis, angesichts der deutlich dezimierten Aufstellung.

Franziska Preuß und Hanna Kebinger konnten wegen einer Corona-Infektion nicht teilnehmen, sie reisten vorzeitig aus Österreich ab. Sophia Schneider fiel kurzfristig mit Symptomen eines Infekts aus und auch Anna Weidel musste aus gesundheitlichen Gründen passen.

Deutsche Biathletinnen mit Notbesetzung in Hochfilzen

In der Folge musste am vergangenen Sonntag eine Notbesetzung ran: Selina Grotian, Janina Hettich-Walz, Marion Wiesensarter und Vanessa Voigt gingen für den DSV ins Rennen. "Ich bin unheimlich stolz auf die Mädels, sie haben heute einen Riesen-Job gemacht", sagte Voigt nach dem Rennen im ARD-Interview. "Ich glaube, wir haben das Beste draus gemacht."

Über eine spezielle Sache ärgerte sich die 26-Jährige dann aber doch: "Ich muss ehrlich sagen, ich bin froh, jetzt weg zu sein von Hochfilzen, weg von dem Stadionsprecher, weg von dieser Lautstärke." Sie wolle einfach "nur mal in Ruhe schießen" und auf der Matte nicht immer persönlich angesprochen werden, erklärte Voigt weiter und schloss sichtlich frustriert: "Das nervt!"

Stadionsprecher Steinacher auch beim Hahnenkammrennen im Einsatz

Besagter Stadionsprecher in Hochfilzen ist Stefan Steinacher, in der Szene beileibe kein Unbekannter. Der Österreicher ist bei vielen Ski-Weltcup-Veranstaltungen im Einsatz, in den kommenden Wochen unter anderem auch bei der Vierschanzentournee in Innsbruck oder beim legendären Hahnenkammrennen in Kitzbühel.

Juni Arnekleiv steht am Schießstand.

Norwegen: Konsequenzen nach Beinahe-Unfall auf Schießstand

Nachdem Juni Arnekleiv am Schießstand fast mit der Kamera zusammengestoßen war, ist der Ärger der norwegischen Biathlon-Staffel groß. Die Verantwortlichen ziehen jetzt erste Konsequenzen.

"Es tut uns leid, dass sich Frau Voigt von der Lautstärke des Stadionsprechers bzw. der Beschallung genervt fühlte", teilte das Organisationskomitee in Hochfilzen am Montag auf Nachfrage der "Süddeutschen Zeitung" mit.

Anders als von Voigt beschrieben, versicherte der Stadionsprecher dem Komitee allerdings, dass die Biathletin am Schießstand nicht persönlich angesprochen worden sei. Videomitschnitte hätten dies auch belegt. Dennoch bleibt das Thema Lautstärke beim Biathlon aktuell: Man werde dem "bei unseren kommenden Biathlon-Weltcup-Veranstaltungen jedenfalls noch mehr Aufmerksamkeit schenken als ohnehin schon", teilte das Komitee mit.

Experte Peiffer: "Das ist schon schwierig"

Ex-Biathlet und ARD-Experte Arnd Peiffer beschrieb die Situation im Anschluss an Voigts Interview recht treffend: "Ja, das ist hier schon etwas speziell in Hochfilzen. Zumal er (der Stadionsprecher, Anm.d.Red.) manchmal weiterkommentiert, wenn man schon die Matte betreten hat." Laut Peiffer ist das eigentlich der Moment, "wo man den Athleten oder die Athletin ein bisschen in Ruhe lassen sollte. Und wenn man dann direkt über die Person spricht – das ist schon schwierig."

Voigt sollte sich allerdings nicht mehr allzu lange über den Stadionsprecher ärgern, denn bereits am kommenden Donnerstag geht es weiter. Dann gastiert der Biathlon-Weltcup erstmals in Lenzerheide in der Schweiz.

Verwendete Quellen

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