Franziska Preuß hat bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Lenzerheide Gold im Verfolgungsrennen gewonnen. Die 30-Jährige aus Bayern holte im dritten Rennen in der Schweiz nach zuvor Silber und Bronze bereits die dritte Medaille.
Franziska Preuß schnappte sich nach einem perfekten Rennen die deutsche Fahne und genoss strahlend ihren Triumphzug ins Ziel. Als sich die 30-Jährige endlich ihren großen Traum von WM-Gold erfüllt hatte, war die Euphorie riesig. Auf der Tribüne der Roland-Arena in Lenzerheide jubelten Mama Elisabeth und Papa Georg sichtlich gerührt, ihre Tochter vergoss bei der Hymne auf dem Siegerpodest Tränen.
In der Verfolgung über 10 Kilometer gewann die 30-Jährige, die schon im Sprint auf Rang zwei gestürmt war, nach fehlerfreier Schießleistung souverän vor Elvira Öberg aus Schweden und Sprint-Weltmeisterin Justine Braisaz-Bouchet (Frankreich). Für
"Es war echt cool. Es war wirklich ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist. Mit 50 Sekunden auf die Schlussrunde zu gehen, habe ich nicht zu träumen gewagt. Ich bin echt stolz auf mich. Das werde ich nicht vergessen", sagte die neue Weltmeisterin überglücklich und mit feuchten Augen, nachdem sie sich vor Glückwünschen der geschlagenen Kolleginnen und des deutschen Teams kaum retten konnte.
Preuß hatte sich in diesem Winter nach vielen gesundheitlichen Problemen stabilisiert. Sogar ein Karriereende hatte im Raum gestanden. Sie sei, betonte Preuß nach ihrem Triumph im ZDF, "durch viele Täler gegangen. Man hat kurz schon den Glauben verloren. Dass es jetzt so läuft: Da bin ich so dankbar. Egal, was kommt, ich bin einfach glücklich."
Jahrelang warfen die Bayerin Infekte und Erkrankungen immer wieder zurück, sie musste auf Weltmeisterschaften verzichten und Saisons früher beenden. Erst eine Operation der Nasennebenhöhlen im vergangenen Jahr nach dem Saisonende brachte die erhoffte Besserung. Preuß ist lockerer, weiß um ihr Können und strahlt das auch aus.
Preuß bleibt im Schießen ohne Fehler
In der Verfolgung lieferte Preuß eine souveräne Leistung ab, lag nach fehlerlosem Schießen 39,1 Sekunden vor der Schwedin Öberg und 40,9 Sekunden vor Braisaz-Bouchet, die im Sprint noch vorne gelegen hatte. "Es macht so Spaß, wenn Scheibe für Scheibe fällt", sagte Preuß. "Es war nah am perfekten Verfolger. Ich würde bei Franzi keine Limits setzen für die zweite Woche. Sie vertraut sich selbst extrem", ergänzte DSV-Sportdirektor Felix Bitterling stolz.
Dass sich Selina Grotian trotz dreier Schießfehler noch um 14 Plätze auf Rang zehn verbesserte, ging bei dem Trubel um ihre Teamkollegin unter. Sophia Schneider (5/+3:02,5 Minuten) und Julia Tannheimer (4/3:04,6) landeten auf den Plätzen 23 und 24. Für die DSV-Männer hatte es am Samstag beim historischen Rekordsieg des Norwegers Johannes Thingnes Bö dagegen ein Debakel gegeben. Die erhofften Medaillen? Meilenweit entfernt, der Frust riesig.
Preuß liefert ab
Preuß hingegen war schon mit hohen Erwartungen in den Schweizer Kanton Graubünden gereist. Und sie liefert - anders als in den vielen Jahren zuvor - ab. Inklusive der WM stand sie nun schon in 12 von 16 Einzelrennen auf dem Podest. Bislang ist es der beste Winter ihrer Laufbahn.
Um 15.05 Uhr (ZDF und Eurosport) geht es mit der Verfolgung der Männer über 12,5 km weiter. Die deutschen Athleten haben nach dem Debakel im Sprint kaum Medaillenchancen. Bei den Frauen steht am Dienstag (15.05 Uhr) das Einzelrennen über 15 km auf dem Programm. (sid/dpa/bearbeitet von jum)