Wimbledon, das wichtigste Tennis-Turnier des Jahres, startet am heutigen Montag. Während die deutschen Damen gute Aussichten auf ein langes Turnier haben, stehen die Chancen bei den Herren eher schlecht. Abseits des Platzes wird aber eher ein deutscher Fußball-Weltmeister als "Spielerfrau" für Aufsehen sorgen. Das Wimbledon-Turnier im Form-, Fakten- und Promi-Check.

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Lang, lang ist's her, dass zuletzt eine deutsche Spielerin in Wimbledon gewann: Steffi Graf holte sich 1996 ihren siebten und letzten Titel beim wichtigsten Grand-Slam-Turnier des Jahres. Bei den Herren ist es sogar noch ein Weilchen länger her. Michael Stich siegte vor 24 Jahren im Finale gegen Boris Becker als letzter Deutscher auf dem heiligen Londoner Rasen. Die goldenen Tennis-Zeiten in Deutschland sind vorbei. Ist 2015 damit endlich Schluss? Insgesamt 18 Deutsche stehen dieses Jahr im Hauptfeld. Wir haben die Tennis-Stars einem Wimbledon-Check unterzogen.

Die deutschen Spieler im Form-Check

In der Tat sieht es in diesem Jahr bei den Damen recht rosig aus. Gleich mehrere Spielerinnen haben berechtigte Hoffnungen, in Wimbledon weit zu kommen. Allen voran Angelique Kerber, die deutsche Nummer eins, ist eine Geheimfavoritin auf den Titel. Die Weltranglisten-Zehnte ist derzeit in Topform. Mitte Juni gewann sie ihr erstes Rasenturnier in Birmingham, ihr dritter Turnier-Sieg insgesamt in diesem Jahr. Nach Startschwierigkeiten zu Beginn der Saison ist 2015 bereits jetzt ihr erfolgreichstes Jahr. Leider trifft die 27-Jährige in der ersten Runde auf eine deutsche Nachwuchs-Hoffnung, die 20 Jahre alte Carina Witthöft. Für eine der beiden ist damit schon früh Schluss in Wimbledon.

Nach ihrem überraschenden Final-Einzug 2013 sorgte Sabine Lisicki eher mit Liebes-News abseits statt mit Erfolgen auf dem Platz für Aufsehen. Als Freundin von Oliver Pocher vertrieb sie sich viel Zeit auf roten Teppichen und plauderte beispielweise über ihre gemeinsame Wohnung. Doch Wimbledon ist Lisickis Lieblingsturnier, im Allgemeinen liegen ihr schnelle Rasenplätze aufgrund ihrer aggressiven Spielweise. Erst vor Kurzem knallte sie in Birmingham 27 Asse auf die gegnerische Spielseite. Weltrekord! Vielleicht knüpft die 25-Jährige an ihre guten Leistungen in Wimbledon an. Vergangenes Jahr erreichte sie das Viertelfinale. In der ersten Runde wartet auf Lisicki mit der Weltranglisten-58. Jarmila Gajdosova aus Australien eine machbare Gegnerin.

Die dritte Hoffnungsträgerin der deutschen Damen ist Andrea Petkovic. Die 27-Jährige gilt eigentlich nicht als Rasenspezialistin. Doch in einem Interview mit "Sky Sport News HD" sagte sie, dass sie sich auf dem schnellen Belag immer wohler fühle. Vielleicht ist dieses Jahr mehr drin als 2014, als sie die dritte Runde erreichte – und an der späteren Finalisten Eugenie Bouchard scheiterte. Am Montag trifft Petkovic auf die US-Amerikanerin Shelby Rogers, die Nummer 84 der Welt. Das Weiterkommen ist für "Petko" Pflicht.

Düsterer sieht es im Wimbledon-Check bei den deutschen Herren aus. Ein Einzug in die dritte Runde wäre schon ein Erfolg. Am schlimmsten hat es bei der Auslosung die deutsche Nummer eins Philipp Kohlschreiber erwischt. Der Weltranglisten-33. verfehlte einen Setzlisten-Platz nur um eine Position – und trifft gleich in der ersten Runde auf den Vorjahres-Sieger und Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic. Der Schützling von Boris Becker hat bereits den ersten Versuch unternommen, seinen Erstrunden-Gegner einzuschüchtern. Schon vor dem Match versuchte Djokovic den Deutschen mit Grabsch-Versuchen abzulenken. Doch Kohlschreiber gefiel diese "Attacke" offenbar. Er postete auf Twitter ein Bild des Anbagger-Versuchs – und grinst dabei über beide Ohren.

Tommy Haas ist nach über einjähriger Verletzungspause noch nicht fit genug für großes Tennis. Zwei Turniere hat er seit seinem Comeback vor wenigen Wochen gespielt. Die Bilanz: ein Sieg, zwei Niederlagen. Es ist bewundernswert, wie der mittlerweile 37 Jahre alte Tennisprofi für sein Comeback schuftet. Sein Auftritt in Wimbledon dürfte nicht mehr als ein Abschied vom wichtigsten Tennisturnier der Welt werden. Vielleicht übersteht er aber gegen den Serben Dusan Lajovic die erste Runde - und verlängert seine Wimbledon-Abschiedstournee.

Wimbledon im Fakten-Check

Wimbledon wird auch dieses Jahr das Turnier der Superlative sein. Hier nur einige der wichtigsten und interessantesten Fakten zum Grand-Slam-Turnier:

  • Rasenlänge: acht Millimeter
  • Preisgeld: 26,5 Millionen Pfund (rund 37 Millionen Euro)
  • Zuschauer: rund 500.000
  • Vertilgte Erdbeeren: 142.000 Portionen
  • Vertilgte Sahne: 7.000 Liter
  • Vertilgte Pimm's (Kräuter-Cocktail): 230.000 Gläser

Wimbledon im Promi-Check

Natürlich zieht das populärste Tennis-Turnier der Welt auch zahlreiche Promis an. Ab und an lassen sich auch die britischen Royals in Wimbledon blicken. Vergangenes Jahr haben Prinz William und Herzogin Kate das Finale von Novak Djokovic gegen Roger Federer verfolgt. Auch David und Victoria Beckham, Hugh Jackman oder Orlando Bloom zählten zu den hochkarätigen Gästen. Welche Stars sich wohl dieses Mal die Spiele ansehen? Wir dürfen gespannt sein.

Einen deutschen Promi werden wir auf jeden Fall sehen - und das vielleicht sogar öfter. Beim Empfang von Wimbledon traten Fußball-Weltmeister Bastian Schweinsteiger und die Weltranglisten-Siebte Ana Ivanovic erstmals öffentlich als Paar auf. Beim Training unterstützte sie der Bayern-Profi bereits als Balljunge. Ivanovic ist derzeit, wohl auch von der Liebe beflügelt, in einer sehr guten Form. Vielleicht sehen wir sie ja im Finale – mit Bastian Schweinsteiger als "Spielerfrau" auf der Tribüne.

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