- Andrea Petkovic ist chancenlos, Angelique Kerber kämpft sich nach verlorenem ersten Satz zurück und schlägt die Nummer drei der Tennis-Welt.
- Beim Billie Jean King Cup in Prag fällt die Entscheidung im abschließenden Doppel - mit dem besseren Ende für die Gastgeber.
Trotz eines beeindruckenden Kraftakts von
Zuvor hatte die dreimalige Grand-Slam-Siegerin und frühere Weltranglisten-Erste Kerber gegen die French-Open-Siegerin Barbora Krejcikova 6:7 (5:7), 6:0, 6:4 gewonnen und zum 1:1 ausgeglichen.
Deutsche Damen stehen gegen die Schweizerinnen stark unter Druck
Da aus den vier Dreier-Gruppen nur die jeweils Ersten weiterkommen, steht die Auswahl von Kapitän Rainer Schüttler im zweiten Gruppenspiel gegen die Schweiz am Dienstag (17:00 Uhr) schon gewaltig unter Druck, um noch Chancen auf das heimlich erhoffte Halbfinale zu haben. Und ähnlich wie die Tschechinnen verfügen die Schweizerinnen um Olympiasiegerin Belinda Bencic über ein starkes und ausgeglichenes Team.
"Unsere Gruppe ist einfach die Horrorgruppe", sagte Petkovic und sprach von "schwierigen Herausforderungen", weil sie es als Tennisspielerinnen in einem regulären Turniermodus nicht gewohnt seien, "nach Niederlagen am nächsten Tag wieder spielen zu müssen".
Die knappe Niederlage müssen Kerber & Co. jetzt schnell abhaken. Vor allem Petkovic war mit ihrer Darbietung ganz und gar nicht einverstanden. "Es hat sich für mich heute bescheiden angefühlt auf dem Platz, aber sie hat es auch sehr, sehr gut gemacht", sagte die 34 Jahre alte Darmstädterin nach ihrer ernüchternden Niederlage in 1:15 Stunden und zollte ihrer Kontrahentin Respekt. "Sie hat den Ball so gut im Schläger gehabt. Es war einfach wahnsinnig schwierig für mich heute. Wenn es wichtig war, hat sie die Punkte gemacht."
Kerber mit beeindruckendem Kampf
Kerber ging also mit der Hypothek des Gewinnen-Müssens in das Duell mit der diesjährigen Roland-Garros-Siegerin im Einzel und im Doppel. Sie lag schnell 0:3 zurück, kämpfte sich aber in das Match. Seit dieser Woche ist die 33 Jahre alte Kielerin als Nummer neun der Welt erstmals nach mehr als zwei Jahren wieder unter den Top Ten.
Gegen die Ranglisten-Dritte Krejcikova vergab sie Satzbälle, musste in den Tiebreak - und gab wie Petkovic wenige Stunden zuvor den ersten Durchgang mit einem Doppelfehler ab. Auch sie führte wie ihre Teamkollegin unter dem Handtuch ein kurzes Selbstgespräch. "Es ist besser, wenn ich das jetzt nicht übersetze", sagte Kerber schmunzelnd im englischen Teil der Pressekonferenz über die Situation nach dem Satzverlust. Doch statt zu hadern oder zu zweifeln, spielte Kerber konzentriert weiter und entschied Satz zwei mit 6:0 für sich.
Krejcikova ließ sich an der Wade behandeln, die tschechischen Trompeter unter den knapp 10.000 Zuschauern sorgten für Länderspiel-Atmosphäre. Im dritten Durchgang entwickelte sich ein packendes Duell mit teilweise hochklassigen Ballwechseln und einem glücklichen Ende für die deutsche Nummer eins, die anschließend beim beherzten Auftritt ihrer Teamkolleginnen im Doppel von der Spielerinnenbox aus anfeuerte. Doch nach 1:42 unterhaltsamen Stunden setzte sich die Routine der Tschechinnen im Match-Tiebreak durch.
Teamkapitän Rainer Schüttler lobt starke Leistung
Teamkapitän Rainer Schüttler äußerte sich trotz der Auftakt-Niederlage positiv über die Leistung seiner Mannschaft. "Es war ein toller Fight", sagte der Ex-Profi am frühen Dienstagmorgen. Er sei "enttäuscht, dass wir verloren haben", aber "mit der Art und Weise" des Auftretens zufrieden. "Es war am Ende eine sehr knappe Niederlage", sagte Schüttler.
Da das entscheidende Doppel erst eine Viertelstunde nach Mitternacht zu Ende und für Dienstagmorgen bereits wieder eine Trainingseinheit angesetzt war, kam Schüttler ohne Anna-Lena Friedsam und Debütantin Jule Niemeier zur Pressekonferenz.
"Sie haben super gespielt, frech drauf los. Das hat Spaß gemacht, das zu sehen", lobte Schüttler die 27 Jahre alte Friedsam aus Andernach und die 22 Jahre alte Dortmunderin Niemeier, die erstmals für die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes nominiert war. Bereits am heutigen Dienstag (17:00 Uhr) steht nun das zweite Gruppenspiel gegen die Schweiz mit Olympiasiegerin Belinda Bencic an. Nur mit einem Sieg hat die DTB-Auswahl noch Halbfinal-Chancen. (Wolfgang Müller, dpa/ank)
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