Der Streit um die Aufstellung 4x400-Meter-Mixed-Staffel hat schwere Konsequenzen für Luna Buhlmahn. Ihr Freund Jean Paul Bredau steht unter verschärfter Beobachtung.
Nach dem Olympia-Streit um die Aufstellung der deutschen Mixed-Staffel über 4x400 m hat der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) am Sonntag Konsequenzen gezogen - und Sprinterin Luna Bulmahn (Wolfsburg) aus dem Staffel-Pool für die weiteren Wettbewerbe in Paris gestrichen. Damit hat die Wolfsburgerin keine Chance mehr auf einen Einsatz in der 4x400-m-Staffel der Frauen. Das gab der DLV am Sonntag bekannt.
"Staffel ist ein Mannschaftssport. Dazu gehören Trainer wie Athleten. Da muss man Vertrauen haben untereinander. Das ist ganz wesentlich und da haben wir wohl ein bisschen gepatzt", sagte DLV-Sportvorstand Jörg Bügner in der ARD.
Man habe eine Menge Parameter, die zu einer Entscheidung führen, wie man eine Staffel aufstellt. Es seien sich alle (Trainer, Anm.d.Red.) einig gewesen, dass man genau in dieser Aufstellung in das Rennen gehen werde.
Staffel-Streit: Worum geht es eigentlich?
Der deutsche Startläufer Jean Paul Bredau hatte nach dem enttäuschenden Vorlauf-Aus der Mixed-Staffel die Aufstellung kritisiert und von Unstimmigkeiten im Vorfeld gesprochen. Dass seine Freundin Luna Bulmahn nicht für die Mixed-Staffel nominiert worden war, sorgte offenbar für großen Ärger bei dem 400-Meter-Läufer. Stattdessen lief
Schmidt ist regelmäßiges Mitglied der Staffel und trug auch zur Olympia-Qualifikation für Paris bei. Am Freitag hatte sie bereits auf die Äußerungen von Bredau reagiert: "Es gab im Vorfeld auf jeden Fall Unstimmigkeiten. Ich muss sagen, wir sind ein Team, wir sollten zusammenhalten. Wir sollten darauf vertrauen, was die Trainer entscheiden. Und dann dementsprechend auch hier mental ready sein. Jeder bereitet sich in dem Fall drei Jahre darauf vor, und wenn man dann hier nicht steht und voll hinter der Staffel steht, muss ich sagen: Das finde ich schwierig."
Die Aufstellung "wurde mit Blick auf ein erfolgreiches Mixed-Staffelteam getroffen", hieß es nun vom DLV, und sei auch "gegenüber den Athletinnen und Athleten begründet" worden.
Bredau hatte sich nach eigener Aussage in "sehr, sehr guten" Gesprächen beim Team und den Trainern entschuldigt. Auf die Frage, ob er Verständnis für den Ausschluss seiner Freundin aufbringe, könne er "heute nichts äußern", sagte der 25-Jährige, nachdem er am Sonntagabend in 45,07 Sekunden den direkten Halbfinaleinzug über 400 m verpasst hatte: "Ich hab' mein Handy weggelegt, damit ich vollen Fokus auf den Sport abrufen kann." Ob Bulmahn noch nach Paris reist, sagte Bredau nicht. Sportvorstand Bügner sagte in der ARD zuvor: "Er kriegt eine zweite Chance eingeräumt und dann werden wir gucken, ob er sie auch nutzt."
Bredau muss sich beweisen
Bredau ist also angezählt. Das Urteil über Bredaus Auftritt in der Staffel fiel eindeutig aus: "Es ist nicht suboptimal, sondern sehr enttäuschend gelaufen, weil sich Athleten lange auf den Wettkampf vorbereitet haben und er war schon nach dem ersten Wechsel beendet." Bredau übergab den Stab an Schmidt als Vorletzter.
Auch im Einzel lief es noch nicht viel besser. Bredau verpasste im Einzel über die 400 Meter als Viertplatzierter in 45,07 Sekunden den erhofften direkten Einzug ins Halbfinale. Dafür hätte der 25-jährige Potsdamer zumindest Dritter werden müssen. Bredau hat am Montagvormittag noch die Chance, im Hoffnungslauf weiterzukommen.
Die Vorläufe der 4x400-Meter-Staffeln der Frauen finden am Freitag statt, dann allerdings ohne Bulmahn, die eigenen Angaben zufolge am Montag anreisen sollte. Wer nun außer den festen Staffel-Mitgliedern Schmidt, Demes und Skadi Schier laufen wird, ist noch unklar. (dpa/sid/ska)
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