Für Lukas Dauser hat sich doch noch alles zum Guten gewendet. Der deutsche Turn-Weltmeister meldet sich weniger als einen Monat nach seinem Verletzungs-Schock fit für Olympia in Paris. Doch egal, wie die Wettkämpfe an der Seine ausgehen: Für Dauser wird es garantiert ein unvergesslicher und emotionaler Spätsommer.

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Turn-Ass Lukas Dauser kann nach seiner Arm-Verletzung bei Olympia doch noch an den Start gehen. Deutschlands Sportler des Jahres erhielt nach seiner Verletzung von den Ärzten und von Bundestrainer Valeri Belenki die Freigabe und vom Verband ein Ticket. Der Barren-Weltmeister hatte sich bei der Olympia-Qualifikation die Verletzung zugezogen - sein Paris-Start stand lange auf der Kippe. Die für ihn frohe Nachricht verkündete Dauser auf der Rückfahrt von seinem Belastungstest in den sozialen Medien. Am 21. Juli geht es für den 31-Jährigen von Frankfurt nach Paris. "Wir sind bereit", schrieb er bei Instagram.

Übung an den Ringen wird Dauser zum Verhängnis

Der Unterhachinger hatte sich die nicht näher definierte Muskelverletzung im rechten Oberarm am 22. Juni im Rahmen seiner Übung an den Ringen während der Olympia-Qualifikation der deutschen Turnerinnen und Turner in Rüsselsheim zugezogen. Von einem medizinischen Wunder zu sprechen, wäre vielleicht etwas hochgegriffen, eine positive Überraschung ist Dausers Blitzheilung aber allemal.

Dauser wirkte geschockt, kurzzeitig völlig ratlos. Er verdrückte in der Turnhalle von Rüsselsheim ein paar bittere Tränen des Unglaubens - und schaltete dann schnell in den Kämpfermodus. Mit Erfolg. Aus der "leisen Hoffnung" auf ein Happy-End, die Dauser Ende Juni geäußert hatte, ist die Gewissheit geworden, dass es doch noch klappt mit den dritten Olympischen Spielen.

"Die Physios und die Ärzte haben mit mir das scheinbar Unmögliche möglich gemacht."

Lukas Dauser zu seinem Heilungsprozess

Der Dank gehe, so Dauser, an seine Physios und Ärzte, "die mit mir das scheinbar Unmögliche möglich gemacht haben". Nun gelte es, bis zur Qualifikation in Paris am 27. Juli weiter "Vertrauen in den Muskel" aufzubauen. Im Teamwettbewerb mit der deutschen Riege dürfte Dauser bereits gefragt sein - der Hauptfokus liegt aber ganz sicher auf dem Barrenfinale am 5. August.

Dauser gilt nach seinem WM-Titel sowie jeweils Silber bei den Olympischen Spielen in Tokio und den Weltmeisterschaften 2022 am Barren als Gold-Kandidat. Das erwartete Duell mit Zou Jingyan aus China - Titelverteidiger und spätestens nach Dausers Verletzung auch Topfavorit am Barren - wird zeigen, wie weit Dauser schon wieder ist. Dauser hatte 2023 bei der WM in Antwerpen Gold an seinem Paradegerät Barren geholt und sich damit auch zum Anwärter auf den Olympiasieg gemacht.

Lukas Dauser besteht den Belastungstest für Olympia

Der Turn-Weltmeister hatte trotz der Verletzung ein Olympia-Ticket erhalten, musste seine Wettkampftauglichkeit in einem Belastungstest aber erst noch nachweisen. Die Turn-Wettbewerbe in der Arena Bercy beginnen am 27. Juli mit der Qualifikation der Männer und enden am 5. August mit vier Gerätefinals.

Dauser hat auch gleich doppelten Grund zur Freude.Im Anschluss an die Spiele in Paris steigt die Vorfreude auf das Baby, mit dem seine Frau Viktoria hochschwanger ist. "Es wird ein Sohn, der voraussichtlich Mitte September zur Welt kommt", verriet Dauser der Zeitschrift "Bunte". Im Jahr 2023 hatte Dauser seine Lebensgefährtin geheiratet. Nun nun geht für das Paar ein "Lebenstraum" in Erfüllung. "Dass wir bald Eltern werden, ist das Größte für uns", sagte Viktoria Dauser.

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"Ich muss in den Beast-Modus kommen."

Lukas Dauser

Die Schwangerschaft seiner Frau motiviert Dauser noch einmal zusätzlich, damit er sich nach Silber in Tokio nun den ganz großen Traum vom Olympia-Gold erfüllen kann. "Die Lust auf das Leben danach wird größer", gestand Dauser in der SWR-Doku "Turnen - 60 Sekunden Perfektion". Der Fokus aber liegt zunächst auf der Medaillenjagd. "Es lodert in mir eine Flamme, mit der ich in Paris nochmal ein richtiges Feuerwerk zünden kann." Dauser merkte an, er müsse "in den Beast-Modus kommen. Wenn ich einen Fehler mache, ist es vorbei. Dann kann man nicht wie ein Fußballer nach einem Eigentor selbst ein Tor schießen." (dpa/sid/hau)

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