Es ist DIE Geschichte der Olympischen Spiele von Pyeongchang. Snowboarderin Ester Ledecka hat völlig überraschend den alpinen Super-G gewonnen. Ihre Reaktion nach dem Sensations-Coup zeigt: Sie selbst hat damit am wenigsten gerechnet.

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Es ist nicht so, dass Ester Ledecka nicht wüsste, wie man schnell Ski fährt. Im olympischen Riesenslalom belegte sie immerhin einen beachtlichen 23. Rang.

Beachtlich deshalb, weil die Tschechin eigentlich in einer anderen Wintersport-Disziplin zuhause ist: im Snowboarden.

Weltklasse in zwei Wintersport-Disziplinen

Dort machte sich Ledecka in den vergangenen Jahren auch schon einen Namen und schaffte in jungen Jahren den Sprung in die Weltklasse.

2015 und 2017 holte sie sogar WM-Gold im Parallelslalom beziehungsweise Parallel-Riesenslalom. Ihr großer Traum war es dennoch immer, in zwei Disziplinen an Olympischen Spielen teilzunehmen.

In Pyeongchang erfüllte sich die 22-Jährige diesen Wunsch. Echte Chancen auf eine Medaille rechneten dem tschechischen Multitalent aber selbst die kühnsten Experten nicht aus. Immerhin war Ledecka im Alpin-Weltcup zuvor nie über einen siebten Rang hinausgekommen.

Am Samstag belehrte Ledecka aber die ganze Ski-Welt eines besseren. In einem völlig verrückten olympischen Super-G raste sie zur Goldmedaille.

Im Ziel zeigten die Messgeräte den Minimalvorsprung von einer Hundertstelsekunde auf die Österreicherin Anna Veith.

Verdutzte Reaktion nach Traum-Lauf im Super-G

Dass auch Ledecka selbst mit diesem Ausgang keineswegs gerechnet hat, zeigte ihre Reaktion im Zielbereich. Völlig verdutzt starrte sie sekundenlang auf die Anzeigetafel, schüttelte dann den Kopf.

Erst der Hinweis eines Kameramannes, dass sie die Gewinnerin sei, zauberte der snowboardenden Skifahrerin ein Lächeln ins Gesicht. Das folgende Video zeigt Ledeckas Lauf inklusive der unbezahlbar süßen Reaktion:

Auch in den Minuten darauf wurde in verschiedenen Situationen deutlich, dass die Tschechin mit dieser Situation etwas überfordert war.

"Wie konnte das passieren?", wollte sie kurz nach ihrem Traum-Lauf von Anna Veith wissen. Über die Außenmikrofone war zu hören, dass sie von einem "mistake", also einem Fehler, bei der Zeitmessung ausging. Die funktionierte aber einwandfrei.

Ledecka: "Würde jetzt lieber Snowboarden gehen"

Bei der Siegerehrung tapste sie zunächst ein Stück weit am Podium vorbei. Es schien fast, als habe sie immer noch nicht realisiert, dass sie selbst das oberste Treppchen erklimmen darf.

Bei der anschließenden Pressekonferenz staunten die anwesenden Journalisten nicht schlecht, als Ledecka ihre Fragen mit einer dicken Ski-Brille im Gesicht beantworten wollte.

Auf die Frage, was es damit auf sich habe, entgegnete die frischgebackene Olympiasiegerin: "Ich war nicht darauf vorbereitet so wie die anderen Mädels. Ich trage kein Makeup."

Die völlige Fassungslosigkeit über das plötzlich aufkommende Interesse an ihrer Person zeigte die Tschechin bei der Gelegenheit auch gleich noch: "Ich will nicht unhöflich sein, aber lieber würde ich jetzt Snowboarden gehen", so Ledecka.

Vielleicht gar nicht mal die schlechteste Idee. Schließlich sollte sie sich auf den 22. Februar vorbereiten, wenn im Parallel-Riesenslalom der Snowboarderinnen die Qualifikation ansteht und Ester Ledecka weiter an ihrem jetzt schon vorhandenen Legendenstatus feilen kann.

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