Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten träumen jeden Tag Millionen von Menschen vom "Next Big Thing". Einer von Ihnen ist LaVar Ball. Der US-Amerikaner will mit seinen Söhnen ein milliardenschweres Basketball-Imperium aufbauen. Ein irrer Plan, der sogar aufgehen könnte.
Eigentlich sollte LaVar Ball seiner Ehefrau jeden Morgen das Frühstück ans Bett bringen, mit einem frischen Strauß Blumen. Der Grund: Ohne Tina Ball wäre sein Traum nicht im Ansatz möglich gewesen.
Der Plan des egozentrischen Ex-Sportlers ist es schließlich, eine Basketball-Dynastie aufzubauen - beziehungsweise, sie heranzuzüchten. Denn das war das Ziel der Karriereplanung.
Und bisher ist ihm das, zum Erschrecken vieler Sportexperten und Fans, relativ gut gelungen.
Aber der Reihe nach. LaVar Ball, 50, ist ein ehemaliger Basketball- und Footballspieler. Seine sportlichen Erfolge tendieren gegen null. Im Basketball reichte es für ihn nicht zum großen Wurf, als Footballer schaffte er es lediglich in die NFL-Europe und in Farm-Teams.
Sein sportlicher Wert war dort allerdings so unauffällig, dass sich seine ehemaligen Mitspieler kaum an sein Können erinnern können. Doch vielleicht liegt genau in diesem eigenen Unvermögen der Antrieb für einen aberwitzigen Plan.
LaVar sorgt mit "gezüchteten" Söhnen für Kopfschütteln
Dem amerikanischen Onlinemagazine TMZSports sagte Ball einmal, er habe seine Frau Tina an der California State University in Los Angeles einst nicht zufällig getroffen, sondern sich eine große und hübsche Basketballerin gesucht.
Sie kommt auf 1,80 Meter Körpergröße, er auf über 1,90. Das Resultat: Die drei Söhne LaMelo (16), LiAngelo (19) und Lonzo (20) sind zwischen 1,90 und zwei Meter groß. Die Jungs wurden quasi gezüchtet für den großen Traum des Vaters.
Schon in Kindertagen drängte er seine Sprösslinge dazu, seine Leidenschaft mit ihm zu teilen und drückte ihnen den Basketball in die Hand. Bei dem ältesten Sohn Lonzo ist der Plan zum Teil schon aufgegangen.
Der 20-Jährige wurde im Draft 2017 von den Los Angeles Lakers als zweiter Spieler ausgewählt. Inzwischen hat Lonzo seine erste NBA-Saison hinter sich. Mit durchwachsenen Leistungen.
Seine beiden Brüder LaMelo und LiAngelo hingegen sind von der stärksten Basketball-Liga der Welt derzeit noch meilenweit entfernt. Zuletzt transferierte sie ihr Vater LaVar im Januar 2018 zum litauischen Klub Prienu Vytautas. Bei der Vorstellung auf der Pressekonferenz stand natürlich einmal mehr der Vater im Mittelpunkt.
Auf die Nachfrage nach dem litauischen Essen sagte er: "Das litauische Essen ist etwas speziell. Ich muss meinen Körper erst noch daran gewöhnen. Aber ihr habt ziemlich gute Nachspeisen", meinte LaVar und fügte an: "Ich muss euch aber noch zeigen, wie man richtiges "Big Baller Frühstück" macht. Ich werde euch so gute Eier machen, dass ich mein eigenes Restaurant bekomme."
Das Intermezzo der Söhne in Litauen ist inzwischen schon wieder beendet. Ob LaVar an seinem Restaurant-Vorhaben festhält, ist nicht überliefert.
"Bad Publicity is better than no publicity"
LaVar Ball, über den der Headcoach der Golden State Warriors Steve Kerr sagt, "er sei die Kardashian der NBA", ist bekannt für seine großspurigen Aussagen.
Wenn Ball sich nicht gerade um die Vermarktung seiner Söhne kümmert, dann liefert er sich wilde Schlammschlachten mit US-Größen. Keinen Geringeren als die NBA-Legende Michael "Air" Jordan, hätte er "in einem Eins-gegen-Eins zu seinen besten Zeiten geschlagen", tönt LaVar.
Getreu dem Motto: "Bad Publicity is better than no publicity", geht das Familienoberhaupt keiner Konfrontation aus dem Weg. Wenn ein Sportartikelhersteller seine Söhne sponsern wolle, so Ball, koste das eine Milliarde Euro. Natürlich pro Sohn.
Die Antwort des Sportriesen Nike ließ nicht lange auf sich warten. Marketingdirektor George Raveling entgegnete, LaVar sei "das Schlimmste, was dem Basketball in den letzten 100 Jahren passiert ist".
Eine Steilvorlage für Ball, ein Seitenhieb, den der Exzentriker nicht auf sich sitzen lassen konnte: LaVar erhöhte die Forderung umgehend auf drei Milliarden Dollar pro Sohn.
Inzwischen hat die Familie ihre eigene Sportmarke: "Big Baller Brand". Der teuerste Sportschuh dort geht für knapp 700 Dollar über die Ladentheke.
Schuhe der NBA-Superstars LeBron James oder Steph Curry sind mit 130-150 Dollar deutlich erschwinglicher. Letzterer sei aber laut Aussagen von LaVar ohnehin nicht so gut wie sein Sohn Lonzo.
Es bleibt abzuwarten, wie die zweite Saison von Lonzo bei den Lakers ablaufen wird. Ein Transfer des Point Guard ist nicht ausgeschlossen. Die beiden jüngeren Brüder LaMelo und LiAngelo scheinen nach ihrer überstürzten Flucht aus Litauen dagegen erst einmal in der Sackgasse zu stecken.
Das dürfte man im Familien-Unternehmen Ball natürlich anders sehen. Apropos Familie: Was sagt eigentlich Mutter Tina zu der Karriereplanung ihrer Jungs am Reißbrett des Vaters?
Sie hält sich in der Öffentlichkeit zurück. Irgendwie unpassend für einen "Baller".
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