Deutschland sucht noch seine EM-Form. Gegen Österreich schaffen die Handballerinnen zwar einen knappen Sieg, doch machen auch viele Fehler. Der Bundestrainer ist nicht zufrieden.
Deutschlands Handballerinnen wollten ihr Fehler-Festival bei der mühevollen EM-Generalprobe gar nicht erst schönreden. Mit dem 28:26 (13:9)-Zittersieg gegen Österreich konnte sich das DHB-Team kaum Rückenwind und Selbstvertrauen für die Europameisterschaft holen.
"Es war schwierig. Wir haben so viele einfache und ärgerliche Fehler gemacht und viele Bälle liegengelassen. Das müssen wir analysieren", sagte Rechtsaußen Jenny Behrend, die vor 1.000 Zuschauern in Innsbruck mit sechs Toren beste deutsche Werferin war. Kreisläuferin Julia Behnke monierte vor allem die Leistung in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit. "Da muss sich jede Spielerin hinterfragen. Zehn solche Minuten sind zu viel. Gegen ein Top-Team haben wir das Spiel dann schlimmstenfalls hergeschenkt."
Auch Bundestrainer Markus Gaugisch war mit dem Auftritt nicht zufrieden. "Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, führen deutlich und hatten genügend Chancen, das Ergebnis zu erhöhen. Aber uns hat die letzte Konsequenz in den Aktionen gefehlt. Dadurch lassen wir Österreich wieder ins Spiel kommen. Der Bruch, der dann kam, war zu groß", kritisierte der 50-Jährige fügte hinzu: "Es gibt noch genug zu tun in den nächsten Tagen."
DHB-Frauen mit gutem Start
Zum EM-Auftakt trifft die DHB-Auswahl am kommenden Freitag an gleicher Stätte auf die Ukraine. Weitere Vorrundengegner sind die Niederlande und Island. Um die Hauptrunde in Wien zu erreichen, muss Deutschland in der Gruppe F mindestens Zweiter werden.
Bei der Generalprobe gegen Österreich startete das deutsche Team konzentriert und zog schnell auf 8:2 davon. "Da hatten wir ein gutes Niveau", befand Co-Kapitänin Emily Bölk, die wie Xenia Smits und Alexia Hauf fünf Tore zum Sieg beisteuerte. Doch dann schlichen sich in Abwehr und Angriff einige Fehler ein. Die Folge war ein 3:0-Lauf der Gastgeberinnen, was Gaugisch zu einer ersten Auszeit veranlasste. "Wir sind vorn und hinten nicht konsequent genug", monierte der Bundestrainer.
Zu viele Zeitstrafen kosten den Rhythmus
Seine Schützlinge strafften sich und bauten die Führung beim 12:6 wieder auf sechs Tore aus. Mit etlichen Zeitstrafen brachte sich der WM-Sechste aber immer wieder in Unterzahl und damit selbst aus dem Rhythmus. "Da müssen wir mehr die Ruhe bewahren und schlauer agieren", sagte Bölk. Zudem wurden zu viele Chancen vergeben. Nur 50 Prozent der Würfe fanden in der ersten Halbzeit den Weg ins Tor. So ging es lediglich mit einem Vier-Tore-Polster in die Pause.
Der fehlerhafte Auftritt setzte sich auch nach dem Wechsel fort - und plötzlich stand es 16:16 (40.). "Wir müssen wieder zulegen", forderte Gaugisch in einer Auszeit lautstark. Besser wurde es zunächst jedoch nicht. Vielmehr geriet die deutsche Mannschaft gut zwölf Minuten vor dem Ende beim 19:20 erstmals sogar in Rückstand. Immerhin berappelte sich die DHB-Auswahl in der Schlussphase und ging zumindest als Sieger vom Parkett. (dpa/bearbeitet von ska) © Deutsche Presse-Agentur
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.