- Nach überaus erfolgreichen Jahren sucht der einstige Gigant des europäischen Fußballs den Anschluss an frühere Erfolge und die enteilende Konkurrenz.
- Trotz anhaltender Krise halten die Verantwortlichen von Manchester United weiterhin an Trainer Ole Gunnar Solskjaer fest.
- Superstar Cristiano Ronaldo hält das Team nach seiner Rückkehr mit wichtigen Toren in Reichweite der Champions-League-Plätze.
Turbulente Tage und Wochen liegen hinter Manchester United. Nach dem blamablen 0:5 im Spitzenspiel gegen den FC Liverpool in der Vorwoche hagelte es von allen Seiten Kritik an der Mannschaft und besonders an Trainer Ole Gunnar Solskjaer.
Laut englischer Tageszeitung "The Guardian" kam es nach der Partie zur Krisensitzung der Vereinsführung.
Nach zehn Spieltagen hat Manchester in der Premier League bereits acht Punkte Rückstand auf Tabellenführer FC Chelsea. Eigentlich zu wenig für die Ansprüche eines der erfolgreichsten Klubs des europäischen Spitzenfußballs.
Manchester United: Der tiefe Fall eines Fußball-Giganten
Im erfolgsverwöhnten Manchester war die letzten Jahre nicht mehr viel übrig vom Glanz vergangener Tage. Seit dem Abgang von Klublegende Sir Alex Ferguson, der die "Red Devils" von 1986 bis 2013 trainierte, hat der Verein lediglich vier Trophäen gewonnen: den FA Cup unter
Solskjaer ist seit seinem Amtsantritt im März 2019 noch ohne jeglichen Titelgewinn. Und das, obwohl der Kader immer wieder hochkarätig verstärkt wurde. Mehr als 450 Millionen Euro gab der Klub in den vergangenen drei Jahren für neue Spieler aus - gekrönt mit der Rückkehr von Superstar
Ronaldos Treffer sind Solskjaers Jobgarantie
Nach seinem Wechsel von Juventus Turin zurück zur alten Liebe ist der mittlerweile 36-Jährige bereits nach wenigen Monaten unverzichtbar für den Teamerfolg geworden. Nach zwölf Spielen stehen neun Tore für "CR7" zu Buche, darunter gerade in der Champions League zahlreiche spielentscheidende Treffer. Sowohl gegen den FC Villarreal als auch im Hinspiel gegen Atalanta Bergamo sorgte Ronaldo für den Siegtreffer. Im zweiten Duell mit den Italienern am vergangenen Dienstagabend erzielte der Portugiese beide Treffer und rettete United mit dem Ausgleich in der 96. Minute zumindest einen Punkt.
Trainer Solskjaer ist sich bewusst, welchen Stellenwert Ronaldo in seinem Team hat und lobte seinen Angreifer gegenüber dem TV-Sender "BeIn Sports" in höchsten Tönen: "Wenn es einen Spieler gibt, bei dem man sich wünscht, dass ihm der Ball in der letzten Minute vor die Füße fällt, dann er. Er ist der beste Torjäger!"
Trifft Ronaldo aktuell nicht, sieht es für Manchester düster aus. Wo andernorts längst der Trainer entlassen worden wäre, verfallen die Verantwortlichen in Manchester allerdings nicht in Aktionismus und vertrauen auf die langfristige Entwicklung der Mannschaft unter ihrem Trainerteam.
Solskjaer steht für den neuen Weg in Manchester
Intern genoss der Norweger bisher auch in sportlich kritischen Phasen stets das volle Vertrauen der Klubführung. Die Verantwortlichen von United betonten in der Vergangenheit immer wieder, dass Solskjaer den Verein in die richtige Richtung führt. Anhand der Ergebnisse ist eine Entwicklung unter der Leitung des 48-Jährigen auch zu erkennen. Platz sechs, drei und zwei lauteten die Abschlussplatzierungen in der Premier League seit seiner Übernahme.
Mit der Vizemeisterschaft noch vor dem FC Liverpool und Chelsea ließ Solskjaer in der Vorsaison aufhorchen und erhielt einen neuen Dreijahresvertrag, der per Option sogar bis 2025 verlängert werden kann.
Der frühere Stürmer verkörpert als langjähriger United-Spieler wie kaum ein anderer die "Klub-DNA" und steht sinnbildlich für den eingeschlagenen Weg mit zahlreichen Ex-Spielern in Schlüsselpositionen innerhalb des Vereins. Etwaiges trifft auch auf Co-Trainer Michael Carrick und den technischen Direktor Darren Fletcher zu.
Dieser Ansatz darf als Gegenentwurf zur Periode zwischen Ferguson und Solskjaer gesehen werden, als personelle Maßnahmen für den kurzfristigen Erfolg immer wieder krachend scheiterten und den Fans sauer aufstießen.
Qualifikation für die Champions League als oberstes Ziel
United hielt in der jüngsten Vergangenheit auch an seinen Trainern fest, wenn es gemessen an den hohen Ansprüchen sportlich nicht lief und die Hoffnung auf die Meisterschaft zumeist bereits früh ad acta gelegt werden musste. Der letzte Premier League-Titel liegt mit der Saison 2012/13 bereits weit zurück.
Ob David Moyes, Louis van Gaal oder Jose Mourinho: Solskjaers Vorgängern wurde allen das gleiche Versäumnis zum Verhängnis. Gerieten die Champions-League-Plätze völlig außer Reichweite, zog der Klub schließlich die Reißleine. Nach öffentlicher Meinung kamen die Trennungen in Anbetracht der großen Investitionen in die Mannschaft aber zumeist deutlich zu spät.
Mit drei Punkten Rückstand auf West Ham United und Platz vier in der Liga ist die Qualifikation für die Königsklasse auch nach dem enttäuschenden Saisonstart zumindest in Schlagdistanz. Sollte dieses Ziel im Laufe der Saison jedoch außer Reichweite geraten, dürfte wohl auch sein Status als Vereinsikone Solskjaer nicht mehr retten können.
Mit dem Spitzenspiel gegen Stadtrivale Manchester City wartet am Wochenende direkt die nächste große Bewährungsprobe.
Verwendete Quellen:
- Transfermarkt: Cristiano Ronaldo – Leistungsdaten, Vereinserfolge/Transfers – Manchester United
- Stern: Manchester United: Ole Gunnar Solskjaer vergleicht Cristiano Ronaldo mit Michael Jordan
- The Guardian: Solskjaer to stay in charge for Manchester United for game at Tottenham
- Manchester Evening News: Why Manchester United’s Jose Mourinho decision is good news for Ole Gunnar Solskjaer
- Manchester Evening News: Manchester United confirm Darren Fletcher’s key role in transfer recruitment
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