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Martina Voss-Tecklenburg wird am 30. November 2018 offiziell als neue Bundestrainerin vorgestellt. Zuvor hatte sie das Schweizer Nationalteam trainiert, das sie 2015 erstmals in dessen Geschichte zur WM geführt hatte.
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Am 28. Februar 2019 feiert Voss-Tecklenburg ihr Debüt als Nationaltrainerin mit einem Erfolgserlebnis. Gegen Frankreich gewinnt Deutschland durch ein Tor von Lea Schüller mit 1:0.
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Bei der folgenden Weltmeisterschaft in Frankreich gewinnt das DFB-Team alle drei Gruppenspiele sowie das Achtelfinale, ohne dabei ein Gegentor zu kassieren. Erst im Viertelfinale gegen Schweden (1:2) ist Schluss für Voss-Tecklenburg und ihre Spielerinnen.
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Die Qualifikation für die EM, die wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr auf den Sommer 2022 verschoben wird, gelingt dem DFB-Team beinahe makellos. Das Team gewinnt alle Spiele und kassiert dabei nur ein Gegentor.
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Der DFB belohnt Voss-Tecklenburg für die starken Leistungen und verlängert ihren Vertrag Anfang 2021 bis August 2023.
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Bei der EM 2022 spielt sich das Nationalteam rund um Bundestrainerin Voss-Tecklenburg in die Herzen der deutschen Fußballfans. Die Spielerinnen rund um Kapitänin Alexandra Popp marschieren gegen Spanien, Dänemark und Finnland mit drei Siegen durch die Gruppenphase.
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Im folgenden Viertelfinale schlägt Deutschland dann Österreich, im Halbfinale wird Frankreich aus dem Weg geräumt. Erst im Finale scheitern die Deutschen in der Verlängerung an den Gastgeberinnen aus England.
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Der Erfolg des Nationalteams bei der EM sowie der Spielstil sorgen für eine größere Aufmerksamkeit als gewöhnlich. Diese kommt im Angesicht der sehr schwachen Leistungen der Männer-Nationalmannschaft zum genau richtigen Zeitpunkt und sorgt für hohe TV-Einschaltquoten. Die Frauen überzeugen bei der EM auf vielen Ebenen: Sie kämpfen, sie laufen, sie unterstützen sich und sie wirken ehrlich und sympathisch. Diese Attribute werden den Männern in letzter Zeit öfter abgesprochen.
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Auch wenn die Qualifikation zur WM 2023 nicht immer reibungslos läuft, ist die Erwartungshaltung vor dem Großturnier in Neuseeland und Australien nach dem zweiten Platz bei der EM zuvor groß. Und Deutschland legt einen Traumstart bei der WM hin. Mit 6:0 schlägt das DFB-Team Marokko Starspielerin Popp bringt ihr Team mit einem Doppelpack auf die Siegerinnenstraße.
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Doch das Team von Voss-Tecklenburg kann an die gute Leistung nicht anknüpfen und verliert im zweiten Gruppenspiel gegen Kolumbien überraschend mit 1:2. In der 7. Minute der Nachspielzeit kassieren die DFB-Spielerinnen den entscheidenden Treffer.
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Dennoch hat das Team den Einzug ins Achtelfinale in der eigenen Hand. Im dritten Gruppenspiel gegen Südkorea muss dafür ein Sieg her. Doch die Asiatinnen gehen bereits in der 6. Minute in Führung. Zwar erzielt Popp kurz vor der Pause noch den Ausgleich. Am Ende fehlt den Deutschen die Durchschlagskraft und sie kommen nicht über das Unentschieden hinaus. Das Team scheidet aus, weil im Parallelspiel Marokko gegen Kolumbien gewinnt.
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Es ist das bisher schlechteste Abschneiden der DFB-Frauen bei neun WM-Turnieren. Nach dem missglückten Turnier lässt sich Voss-Tecklenburg krankschreiben. "Die WM in Australien hat Martina sehr mitgenommen. Sie ist schon krank aus Australien wiedergekommen, sie war mental und körperlich angeschlagen", sagt ihr Ehemann im September gegenüber der „Bild“-Zeitung. Die Bundestrainerin verpasst damit die ersten Länderspiele nach der WM. Ihre Co-Trainerin Britta Carlsson vertritt ihre Chefin in den Partien. Die angestrebte Analyse nach der schwachen WM muss bis auf weiteres verschoben werden.
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Übereinstimmenden Medienberichten zufolge ist die Stimmung ihm Team gegenüber Voss-Tecklenburg seit der WM aber eher kritisch. Es soll Vorwürfe der fehlenden Kommunikation vor und während der WM sowie der schlechten taktischen Einstellung mit personellen Fehlentscheidungen geben. Auch vom Vorwurf einer unprofessionellen Betreuung im Allgemeinen wird berichtet.
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Auch soll die Atmosphäre zwischen Voss-Tecklenburg und ihren Assistenten Britta Carlson und Michael Urbansky unterkühlt sein. Nach dem Turnier wird es wohl auch laut und vorwurfsvoll zwischen den dreien.
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Spekulationen lassen aufgrund der Abwesenheit von Voss-Tecklenburg nicht lange auf sich warten. Die „Bild“-Zeitung berichtet Anfang September, dass die Zukunft der Bundestrainerin beim DFB „offen“ sei. Wenige Tage später stellt sich DFB-Präsident Bernd Neuendorf den Spekulationen entgegen. "Ich bitte um Verständnis, Martina Voss-Tecklenburg ist krank. Das gebietet der Respekt und die Fürsorge, dass wir darüber nicht spekulieren", sagt er der ARD.
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Weil Voss-Tecklenburg weiterhin nicht in den Trainingsbetrieb zurückkehren kann, verkündet der DFB am 7. Oktober, dass Horst Hrubesch interimsweise das Amt des Bundestrainers übernimmt. Der 72-Jährige war bereits vor der Verpflichtung von Voss-Tecklenburg für einige Monate Bundestrainer des Frauen-Teams gewesen.
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Für Irritationen sorgen Nachrichten am 22. Oktober. Gegenüber dem SID sagt Voss-Tecklenburg: "Ich befinde mich seit 14 Tagen in meinem vom DFB genehmigten Erholungsurlaub. Damit gibt sie überraschende Neuigkeiten preis: Die seit Wochen nicht in ihrem Amt agierende 55-Jährige ist, anders als der öffentliche Kenntnisstand, nicht mehr krankgeschrieben. In diesem Monat hält sie sowohl beim Bayerischen Zahnärztetag in München als auch bei einem Forum des Bundesverbands Deutscher Fertigbau einen Vortrag, wie die Bayerische Zahnärztekammer und der BDF berichten.
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Auch der DFB bestätigte die Meldung und schrieb in einer unterkühlt wirkenden Mitteilung: "Martina Voss-Tecklenburg ist nicht mehr krankgeschrieben und befindet sich seitdem im Erholungsurlaub. Ein gemeinsames Gespräch soll unmittelbar nach Urlaubsende stattfinden." Über mögliche Veranstaltungsbesuche sei der Verband von ihrer Seite informiert. Weiter hieß es: "Der DFB hat den Auftritt von Voss-Tecklenburg beim Bayerischen Zahnärztetag zur Kenntnis genommen."
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Kritik am Verhalten von Voss-Tecklenburg gibt es auch aus der Nationalelf selbst. Lena Oberdorf sagt am 23. Oktober in Frankfurt/Main zu den Nachrichten über Voss-Tecklenburgs Urlaub: "Es gibt mir ein paar Fragezeichen natürlich. Ich hätte mir da durchaus etwas anderes gewünscht. Dass man sagt: 'Ok, wir klären erstmal, was bei der WM passiert ist.'" Ein Erholungsurlaub wäre aus ihrer Sicht auch nach der WM-Aufarbeitung möglich gewesen. Ort: null (null) Datum: 2021:02:24
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Wann Voss-Tecklenburgs Urlaub beendet ist, wollte der DFB mit Verweis auf die persönlichen Daten der Bundestrainerin nicht beantworten. Wie es mit ihr weitergeht, ist damit weiter unklar.
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Am Abend des 24. Oktober meldet sich Voss-Tecklenburg erstmals auch selbst zu Wort. In einem sechsseitigen Beitrag auf ihrer Instagram-Seite schreibt sie zu ihrer gesundheitlichen Situation: "Aktuell befinde ich mich gesundheitlich auf dem Wege der Besserung, allerdings ist dieser Prozess noch nicht zu 100% abgeschlossen." Sie sei aufgrund ihrer Erkrankung und nach intensiver ärztlicher Beratung nicht in der Lage gewesen, ihre Aufgabe als Bundestrainerin, "wie ich mir dies vorstelle und wie ich es vorgelebt habe auszuüben". Sie sei nunmehr aber fast wieder gesund und einsatzfähig, ergänzte sie.
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Zugleich kündigte sie zur weiterhin ausstehenden Aufarbeitung des frühen Ausscheidens bei der WM in Australien und Neuseeland Gespräche mit dem DFB an. Dem Team wünscht sie "den maximalen Erfolg". Weiter schreibt sie: "Mein ganzes Interesse gilt dem Wohl und dem Erfolg dieser mir ans Herz gewachsenen Mannschaft und allen Spielerinnen".
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Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat distanziert auf den Instagram-Post von Frauen-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg reagiert. Auf die Frage, ob sich der Verband derzeit in Gesprächen mit der 55-Jährigen befinde, antwortete eine Sprecherin am Mittwoch auf dpa-Anfrage: "Derzeit läuft die Kommunikation in erster Linie über die anwaltliche Vertretung von Martina Voss-Tecklenburg."
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Anfang November dann herrscht Gewissheit: Voss-Tecklenburg wird nicht mehr als Bundestrainerin der deutschen Fußballerinnen zurückkehren. Die Zusammenarbeit sei mit sofortiger Wirkung beendet, der Vertrag aufgelöst worden, teilte der DFB am Samstag mit. In einem gemeinsamen Gespräch mit Voss-Tecklenburg am Freitag habe Einvernehmen bestanden, dass "das Team einen personellen Neuanfang in der sportlichen Führung benötigt."