Vor 20 Jahren sorgte Jean-Marc Bosman für eine Revolution im Profifußball. Jetzt könnte Ex-Bundesliga-Profi Heinz Müller erneut für ein Erdbeben in Sachen Transfersystem sorgen.
In den Medien wurde Heinz Müller bereits der "Bosman von Mainz" genannt. Der frühere Torwart von Mainz 05 hätte mit seiner Klage das gängige System von Zwei-, Drei- oder Vierjahresverträgen für Profifußballer zum Einsturz bringen können, scheiterte aber mit seiner Klage am Mittwoch in der zweiten Instanz.
Ganz vom Tisch ist der Fall damit aber nicht, denn Müller könnte in Revision und damit die Angelegenheit theoretisch bis zum Europäischen Gerichtshof gehen.
Sollte Müller dann in der Sache recht bekommen, würde das für den Fußball erhebliche Veränderungen bedeuten. Kündigt ein Spieler dann fristgerecht ein bis drei Monate vor Vertragsende, müsste keine Ablösesumme mehr bezahlt werden. Außerdem gäbe es keine befristeten Arbeitsverträge mit einer Laufzeit von mehr als zwei Jahren.
Bosman-Urteil
Vor 20 Jahren revolutionierte Jean-Marc Bosman den Weltfußball. Er setzte sich dafür ein, dass Spieler nach dem Auslaufen ihres Vertrags ablösefrei wechseln dürfen. Auch die Regelung, dass nur eine bestimmte Anzahl an Ausländern in einer Mannschaft eingesetzt werden dürfen, wurde abgeschafft.
Anstiftung zum Vertragsbruch
Im Juni 2009 belegte die FIFA den Schweizer Verein FC Sion mit einer zweijährigen Vertragssperre. Grund: Der FC Sion verpflichtete 2008 den Torwart Essam El-Hadary, obwohl dieser einen gültigen Vertrag mit dem Verein Al-Ahly hatte. Der Präsident des Erstligisten legte sich daraufhin nicht nur mit dem Schweizer Fußballverband an, sondern auch mit der UEFA und der FIFA.
Financial Fairplay
Seit 2012 durften die Vereine, die international vertreten sind - vereinfacht gesagt - nur so viel Geld ausgeben, wie sie auch einnehmen. Investoren durften den Klubs zudem nur "marktübliche" Summen zu Verfügung stellen.
Seit Juni 2015 ist das Financial Fairplay wieder aufgelockert. Vereine dürfen wieder so viel Geld ausgeben, wie sie wollen, solange sie die UEFA darüber informieren und einen Plan haben, wie sie die Schulden wieder ausgleichen. Investorenstarke Klubs wie Paris St. Germain oder Manchester City profitieren von der Lockerung des Financial Fairplay.
Transfersperre gegen FC Barcelona
2014 wurde der FC Barcelona von der FIFA mit einer einjährigen Transfersperre bestraft. Die Katalanen hatten mehrere minderjährige Spieler verpflichtet und in Pflichtspielen eingesetzt. Das ist jedoch laut der FIFA-Regeln nicht erlaubt.
Die FIFA hatte Ende 2015 auch ein Transferverbot für die Real Madrid und Stadtrivale Atlético ausgesprochen. Beide Vereine legten Beschwerde ein und die Sperren wurden vorrübergehend aufgehoben.
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