Nach dem tragischen Tod eines Fans des FC Nantes bei Ausschreitungen am vergangenen Samstag plant die französische Regierung eine drastische Änderung bei Auswärtsreisen und will bei Ausschreitungen künftig rigoros durchgreifen.

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Als erste konkrete Reaktion auf den gewaltsamen Tod eines Fußball-Fans zeichnen sich in Frankreich Verschärfungen von Reiseverboten für Anhänger zu sogenannten Risikospielen auf fremden Plätzen ab. Entsprechende Pläne für eine kurzfristige Umsetzung deutete die französische Sportministerin Amelie Oudea-Castera zu Wochenbeginn an und erhielt dafür Unterstützung vom Ligaverbands-Chef Vincent Labrune.

"So kann es nicht weitergehen", sagte Oudea-Castera in einem Radio-Interview mit France Inter: "Wenn ein Spiel ein Risiko darstellt, dann ist es eben besser, dass Fans der Gästemannschaft erst gar nicht anreisen können."

Fan starb an Stichwunden

Am vergangenen Samstag war ein Anhänger des FC Nantes bei Auschreitungen vor dem Ligue-1-Spiel gegen OGC Nizza getötet worden. Die Autopsie ergab nach Informationen der Staatsanwaltschaft Stichwunden an Brustkorb und Schulter als Ursache für den Tod des 31-Jährigen. Das Unglück in Nantes stellt für den französischen Fußball den traurigen Tiefpunkt einer schlimmen Entwicklung dar, nachdem exzessiv-brutale Krawalle von Hooligans unterschiedlicher Vereine den Profibereich in den zurückliegenden Monaten bereits wiederholt erschüttert hatten.

Oudea-Castera will angesichts der abermaligen Eskalation rigoros durchgreifen: "Für eine extreme Situation benötigen wir extreme Maßnahmen. Es darf einfach nicht möglich sein, dass unsere Sicherheitskräfte so überfordert werden, weil Eigentum zerstört, Busse mit Steinen beworfen und Menschen verletzt werden. Jetzt ist auch noch ein Mensch ums Leben gekommen - basta, es reicht."

Ligaverbandschef plant grenzübergreifende Aktionen

Wie die Ministerin, die Reiseverbote für Fans von einer punktuellen Maßnahme zu einem Standardinstrument bei der Bekämpfung der Fußball-Gewalt ausbauen möchte, strebt auch Labrune konzertierte und grenzübergreifende Aktionen möglichst aller Stellen und Organisationen an. "Anhänger, die direkt oder indirekt für die meisten Verstöße gegen die öffentliche Ordnung oder wie jetzt auch Tragödien verantwortlich sind, dürfen nicht mehr mit ihren Mannschaften reisen können."

Der Liga-Boss sieht aber besonders staatliche Behörden in der Pflicht: "Die Gewährleistung der Sicherheit für seine Bürger ist die bedeutendste Aufgabe des Staates." (sid/ska)

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