- Vize-Weltmeister Kroatien enttäuscht auch in seinem zweiten EM-Auftritt.
- Trotz des dritten Turniertors seines Mittelstürmers Patrik Schick verpasst Tschechien den vorzeitigen Gang ins Achtelfinale.
Vize-Weltmeister Kroatien droht nach einer weiteren "Schick-Show" bei der Fußball-EM das blamable Vorrunden-Aus. Das Team um Superstar Luka Modric kam gegen Tschechien nur zu einem 1:1 (0:1) und ist mit nur einem Punkt im Gruppenfinale am Dienstag gegen Schottland zum Siegen verdammt. Die Tschechen verpassten trotz eines weiteren Treffers des eiskalten Torjägers Patrik Schick mit vier Zählern den vorzeitigen Sprung ins Achtelfinale.
Trotz Tamponage in der noch blutenden Nase verwandelte der Leverkusener
Lesen Sie auch: Der EM-Kader Tschechiens
Der kroatische Nationaltrainer Zlatko Dalic hatte nach dem England-Spiel (0:1) eine offensivere Ausrichtung versprochen, entschied sich bei der Rückkehr zum 4-2-3-1-System aber für nur zwei neue Kräfte. Im Abwehrzentrum begann der zuletzt am Knie verletzte Lovren, der Wolfsburger Josip Brekalo kam auf dem linken Flügel zum Einsatz.
Doch die ersten Signale setzten die selbstbewussten Tschechen, etwa als Tomas Souceks Kopfball nach einer Ecke nur knapp über das Tor strich (5.). Die Kroaten fanden überhaupt nicht ins Spiel, es mangelte an Bewegung, Ideen und Präzision. Auch dem alternden Metronom
"Der Schlüssel ist, gut zu verteidigen und unsere Chancen für Konter nutzen", hatte Schick vorab über den tschechischen Matchplan verraten. Nach seinem Doppelpack inklusive Weitschuss-Traumtor gegen Schottland (2:0) dauerte es nicht lange bis zum nächsten großen Auftritt des 25-Jährigen.
Dejan Lovren haut Patrik Schick den Ellenbogen ins Gesicht
Weil Lovren im Luftzweikampf seinen Ellbogen in Schicks Gesicht knallte, entschied Schiedsrichter Carlos del Cerro Grande (Spanien) nach Ansicht der Videobilder nachvollziehbar auf Strafstoß. Schick trat zum Erstaunen der Zuschauer direkt nach seiner Behandlung selbst an, und verwandelte noch mit frischem Blut auf der Oberlippe sicher mit einem Schuss ins linke untere Eck - um dann beim Jubel über die verdiente Führung vor den TV-Kameras seine Muskeln spielen zu lassen.
Die Halbzeitansprache und Umstellungen aber fruchteten bei den Kroaten, die im zweiten Durchgang eine bessere Körpersprache an den Tag legten. Das machte sich sofort bezahlt: Mit einem schnell ausgeführten Freistoß schickte der Hoffenheimer Andrej Kramaric auf der linken Seite Perisic steil, der an den überrumpelten Tschechen vorbei in den Strafraum dribbelte und ins lange Eck traf.
Lesen Sie auch: Der EM-Kader Kroatiens
Bei mehr Tempo und gesteigertem Einsatz von Kapitän Modric gelangen auch mehr durchdachte Vorstöße ins finale Drittel. Der EM-Zweite von 1996 aus Tschechien hielt nach Kräften mit beherztem Pressing dagegen.
"Es ist bitter, dass wir nicht gewonnen haben. Die erste Halbzeit war mit das schlechteste, was wir seit langem gespielt haben", befand Modric und forderte: "Wir müssen im nächsten Spiel viel besser spielen und Schottland schlagen, um weiterzukommen." (AFP/dpa/hau)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.