Eintracht Frankfurt steht mal wieder im Cup-Halbfinale. Für Werder kommt es indes knüppeldick. Erst der Ärger um die Spielabsage, dann der Pokal-K.o. wegen eines umstrittenen Handelfmeters. Ab jetzt zählt für den Tabellenvorletzten nur noch der Abstiegskampf.
Eintracht Frankfurt ist zum 14. Mal ins Halbfinale des DFB-Pokals gestürmt und hat Werder Bremen den nächsten sportlichen Tiefschlag versetzt. Ein glücklicher Handelfmeter nach Videobeweis, den André Silva (45.+6) in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit zur Führung verwandelte, ebnete dem hessischen Fußball-Bundesligisten am Mittwoch den Weg zum 2:0 (1:0)-Sieg. Daichi Kamada (60. Minute) sorgte nach der Pause für die Entscheidung. Während die Eintracht dank des Erfolges vor 51.500 Zuschauern weiter vom sechsten Pokal-Triumph träumen darf, können sich die Bremer nun ganz auf den Bundesliga-Abstiegskampf konzentrieren.
Im Cup-Halbfinale muss Frankfurt aber auf Leistungsträger
Harte Entscheidung über Handelfmeter
Schlüsselszene des Spiels war der Handelfmeter für die Gastgeber unmittelbar vor der Pause. Bei einem Kopfball-Duell mit Timothy Chandler sprang der Ball Ludwig Augustinsson an die Hand, Schiedsrichter Felix Zwayer wertete die Aktion nach Videostudium als strafbar. Eine harte Entscheidung, die Werder-Trainer Florian Kohfeldt in Rage versetzte und auch eine Gelbe Karte einbrachte.
"Ich gehe in ein Kopfball-Duell, er ist größer. Ich bin sehr enttäuscht mit dieser Situation. Ich bin kein Fan vom VAR", sagte Augustinsson in der ARD und Mitspieler Kevin Voigt ergänzte: Wenn man klar nach dem Regelwerk geht, kann man sagen: Das ist ein Elfmeter. Mich persönlich langweilt das Thema. Ich bin es leid. Es sind soviele Emotionen, die kaputt gehen. Ich bin kein Freund dieser Regel."
Die Bremer waren ohnehin schon verärgert nach Frankfurt gereist, nachdem das ursprünglich für vergangenen Sonntag angesetzte Bundesligaspiel zwischen Werder und Frankfurt abgesagt worden war. Hintergrund war die vorherige Verlegung des Frankfurter Europa-League-Spiels in Salzburg wegen eines Orkans. "Aus meiner Sicht ist jetzt ein Wettbewerbsnachteil der einen Mannschaft zum Nachteil einer anderen geworden", sagte Bremens Geschäftsführer Frank Baumann vor dem Spiel.
Fan-Proteste halten an
Ein Aufreger in Frankfurt waren auch die anhaltenden Fan-Proteste gegen den Deutschen Fußball-Bund und die Deutsche Fußball Liga. "Unser Fußball durch euch verkauft, euer Dialog nur Schall und Rauch" oder "Die Funktionäre sind das hässliche Gesicht des Fußballs, nicht die Fans", war auf den Bannern in der Eintracht-Fankurve zu lesen. Direkte Schmähungen gegen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp gab es nicht, wohl aber Andeutungen, wie etwa: "Dietmar Hopp, du Sohn einer Mutter."
Vielleicht nicht für die Plakate, wohl aber für das Abbrennen von Pyrotechnik dürften beide Clubs noch zur Kasse gebeten werden. Die Frankfurter Fans schossen ihr Feuerwerk vor dem Spiel, die Bremer nach der Halbzeit ab.
Fußball gespielt wurde auch, allerdings hielt sich der Unterhaltungswert lange in Grenzen. Beide Mannschaften kämpften verbissen um jeden Zentimeter. Dabei hinterließ Werder nicht den Eindruck eines Absteigers. Aus einer gesicherten Defensive suchten die Hanseaten ihre Chance und waren bei einem Kopfball von Davie Selke (35.) und einem Schuss von Maximilian Eggestein (42.) gefährlich. Frankfurts Keeper Kevin Trapp war aber jeweils zur Stelle. Auf der Gegenseite sorgten Silva (11.) und Martin Hinteregger (32.) für Gefahr - ehe schließlich Frankfurt dank des Elfmeterpfiffs in Führung ging.
Mit dem 1:0 im Rücken ließ sich gut aufspielen. Als Werder ein wenig die Defensive lockerte, schlugen die Hessen eiskalt zu. Nach einer feinen Flanke von Kostic traf Kamada aus kurzer Entfernung. (ash/dpa)
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