Joshua Kimmich
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Die Bayern stehen im Viertelfinale der Champions League. Das Mindestziel ist damit erreicht. Thomas Müller schränkte den Erfolg in einem Interview bei Prime Video allerdings ein: "Das war jetzt keine Erlösung. Es war nicht so, dass wir eine neue Spielkulturebene erreicht haben. Aber wir haben einen ganz wichtigen Schritt getan."
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"Ich habe immer gesagt, dass hier nicht ein kompletter Scherbenhaufen da ist, aber wir haben halt auf dem Platz ein paar Probleme. Jetzt sind wir natürlich sehr glücklich und versuchen das Gefühl zu genießen. Wir wissen alle um die Wichtigkeit, dass wir heute weitergekommen sind", erklärte Müller, der in der 45. Minute das 2:0 zum Sieg der Bayern beigesteuert hatte.
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"Das ist für den ganzen Verein enorm wichtig, nicht nur für uns Spieler, sondern auch für die Strahlkraft des Vereins", ordnete Müller das Weiterkommen ein. "Wir sind und wir wollen natürlich weiter ein Topklub im europäischen Spitzenfußball sein. Und dafür musst du auf jeden Fall ins Viertelfinale, Richtung Halbfinale kommen."
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Joshua Kimmich wird kein gutes Verhältnis zum Trainer Tuchel nachgesagt. Umso mehr überraschen seinen Aussagen nach dem Spiel: "Auch für den Trainer ist die Situation total ungewöhnlich und dafür macht er das wirklich herausragend." Kimmich weiter: "Man könnte es ja an deren Stelle (gemeint ist das Trainerteam, Anm. d. Red.) auch anders angehen und sagen, jetzt ist es uns scheißegal. Aber, das muss man schon sagen, das machen sie wirklich top."
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Auch Bayern-Präsident Herbert Hainer (mittlere Reihe rechts) lobte Tuchel nach dem Spiel und bezeichnete ihn als "hervorragenden Trainer", der bis zu Ende der Saison das Vertrauen bekomme, weil er "sehr, sehr viele Dinge gut" mache. Er vermutet, dass die Entscheidung zur Trennung bei Tuchel auch etwas "gelöst" habe: "Dass er sagt: 'Okay, jetzt haben wir eine klare Richtung. Ich weiß, was ich zu tun habe und ich will alles bis zum Saisonende geben und das beste für die Mannschaft und den Verein herausholen.' Das habe ich auch gerade wieder von ihm gehört. Ich denke, es ist eine gute Situation."
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Jamal Musiala ging bei Prime Video in die Analyse: "Wir haben das Spiel gut dominiert, sind in unserer Formation geblieben, sind ruhig geblieben. Wir haben von den vielen Chancen, die wir gehabt haben, drei Tore gemacht. Zum Schluss mussten wir das einfach halten."
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Der Jungstar gewährte Einblicke in die Gefühlslage der Bayern-Profis vor dem Spiel: "Wir wollten nicht aus der Champions League rausfliegen. Wir wollten alles geben. Es wäre zu früh gewesen, schon rauszugehen."
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Am Ende zog Musiala ein zufriedenes Fazit des Spiels: "Das war ein guter Schritt für uns. Es hat richtig Spaß gemacht auf dem Feld, wir haben schönen Fußball gespielt, Chancen kreiert. Auch in der Defensivarbeit hat jeder Bock gehabt, reinzugehen. Das müssen wir einfach mitnehmen und konstant in die nächsten Spiele bringen."
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Doppeltorschütze Harry Kane wirkte nach dem Spiel vor den Prime-Mikrofonen direkt gelöst: "Es ist ein perfekter Abend. Es war ein großes Spiel. Wir lagen 0:1 nach dem Hinspiel zurück, das war ein großer Moment in unserer Saison. Wir haben eine top Leistung gezeigt."
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Mit seinen beiden Toren trug Kane entscheidend zum Weiterkommen der Bayern bei. "Das erste Tor, da ging es um die Präsenz in der Box, erhöhte Anzahl in der Box. Es hat sich gut angefühlt, den Ball reinzudrücken. Das zweite war ähnlich: Präsenz in der Box. Ich habe mir die Zeit genommen", analysierte Kane danach.
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Die Situation mit Tuchel empfindet Kane zwar als "ungewöhnlich", machte jedoch klar: "Wir haben unsere Verantwortung als Spieler in jedem Spiel, in jedem Wettbewerb. Wir können uns noch verbessern. Aber Nächte wie diese können eine Saison verändern. Ich bin stolz auf die Jungs. Es geht darum, das Momentum zu behalten."
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Und auch Trainer Thomas Tuchel war die Erleichterung nach dem Viertelfinaleinzug anzumerken. Auf die Frage, ob es auch ein Sieg für die Seele war, antwortete der im Sommer scheidende Bayern-Trainer: "Ja schon, aber ich glaube für uns alle. Wir haben alle große Ziele, und das Mindestziel ist für uns alle das Viertelfinale. Du kannst selber den Grundstein legen mit dem Gruppensieg, dann kriegst du das Heimspiel, das hat auf jeden Fall den Unterschied für uns gemacht. Und du kriegst einen Gruppenzweiten, das heißt du bist in einem besseren Topf der Auslosung. Ab dem Viertelfinale brauchst du auch ein bisschen Losglück, weil die Verlosung dann komplett offen ist. Deshalb ist das immer das Minimalziel."
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Tuchel sah einen entscheidenden Unterschied im Vergleich zu vergangenen Spielen: "Wir haben es die zweite Halbzeit ganz gut gemacht in Freiburg und im Spiel gegen Leipzig über weite Strecken. Und klar, das ist das Thema. Da wollen wir uns heute nicht drauf konzentrieren. Heute haben wir es über 90 Minuten geschafft, konzentriert zu sein, diszipliniert zu sein. Wir haben auch keine verrückten Sachen gemacht, sondern sehr diszipliniert gewartet, bis die Lücken aufgehen. Wir haben ein bisschen besseres Verständnis gehabt, wann wir beschleunigen, wann wir ins Risiko gehen. Es war alles nicht so einfach. Das sah am Ende einfacher aus, als es war. Wir wussten, wir müssen mindestens zwei Tore schießen, das haben wir gut gemacht."
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Allerdings musste Tuchel den Sieg mit Schmerzen bezahlen. "Die Motivationsrede vor dem Spiel hat mich meinen rechten Zeh gekostet", sagte der humpelnde Coach bei Prime Video.
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Tuchel berichtete, er habe bei seiner Ansprache gegen einen Gegenstand getreten und sich dabei verletzt, während der Begegnung sprühte er sich Eisspray auf den Fuß. "Ich wurde direkt versorgt, aber hatte keinen Mut mehr, aus dem Schuh rauszugehen, weil ich die Sorge habe, dass ich nicht mehr reinkomme", sagte Tuchel. Deshalb habe er während der Partie "90 Minuten gesessen".
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Thomas Müller kommentierte die Verletzungsmisere seines Coaches gewohnt launig: "Ein bisschen Schwund ist immer, Profisport ist immer auf Kante genäht. Nur mit Früchtetee machen wir's nicht", sagte er mit einem Schmunzeln. (ska/SID/dpa)
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Auch, wenn die Führungsriege der Bayern fast schon ausgelassen den Sieg über Lazio feierte, wollte sich Vorstandschef Jan-Christian Dreesen nicht zu einer neuen Zielvorgabe hinreißen lassen: "Es wäre vermessen, jetzt schon viel, viel weiter zu träumen." Für Trainer Tuchel hatte Dreesen hingegen nur Lob übrig: "Er ist voller Enthusiasmus und Leidenschaft an Bord, und ja, ich glaube, wir werden noch einige gute Spiele sehen."