Mal wieder gibt es Diskussionen um Mario Götze. Der Weltmeister kommt beim BVB nicht so recht in Tritt, die Kritik von außen wird schärfer. Der Spieler steht jetzt vor einer ganz entscheidenden Halbserie.
Mario Götze. Mal wieder. Es wird nicht ruhig um den Weltmeister, seine Nichtberücksichtigung zum Auftakt in die zweite Halbserie der Bundesliga beim Spiel in Bremen befeuerte mal wieder die üblichen Debatten.
In Bremen hatten sich alle schon auf den ersten gemeinsamen Auftritt der drei Kumpels
Trainer
Den Dembélé, der unter der Woche angeschlagen war und eigentlich gar nicht erst mitfahren sollte nach Bremen. Die Diskussionen, ob Götze ins Spielsystem des BVB passt, sind nicht neu. Aber sie werden gefühlt alle zwei Wochen neu entfacht.
Scharfe Götze-Kritik von außen
Nach einem vernünftigen Start nach seiner Rückkehr kam in den Wochen vor der Winterpause nicht mehr viel vom 24-Jährigen. Und der Auftakt in das neue Jahr, in dem er endlich wieder den alten Mario aus seiner ersten Zeit bei der Borussia hervorkramen sollte, ist auch ziemlich misslungen.
"Wir dürfen nicht den Fehler machen, einen Staatsakt daraus zu machen, weil Mario Götze einmal auf der Bank gesessen hat. Wir haben eben eine überragende Offensive, bei der es jeden Spieler mal erwischen kann", beschwichtigt Sportdirektor Michael Zorc und versucht, etwas Dynamik aus der Geschichte zu nehmen.
Aber die Diskussionen sind längst wieder in vollem Gange. "Mario ist keiner, der im Eins-gegen-Eins an der Seite vorbeigeht. Er klappt oft ab nach hinten. In dem System gibt es aktuell keine Position, die perfekt auf das passt, was er spielen kann", sagt Christoph Metzelder bei "Sky".
Kein Platz im 4-1-4-1-System?
Dortmunds Spiel ist vermehrt auf Geschwindigkeit ausgerichtet, besonders über die Flügel. In Spielen gegen tiefstehende Gegner ist Götze mit seinen Fähigkeiten, Situationen in engen Räumen aufzulösen und durchs Zentrum Lücken zu reißen, immer noch erste Wahl.
Aber in einem Auswärtsspiel gegen eine Mannschaft, die mit einer Dreierkette in der Abwehr und entsprechend hoch postierten Außenbahnspielern im Mittelfeld agiert, gibt es offenbar bessere Spieler als Götze. In Bremen war das Pulisic.
"Wir hatten zwei Flügelstürmer auf dem Feld. Deshalb hatten wir uns für Pulisic entschieden, weil er auf dieser Position der Spezialist ist. Er hat das Tempo und die Verteidigungsmentalität", erklärte Tuchel.
Im 4-1-4-1-System der Borussia gibt es nicht den zentralen offensiven Mittelfeldspieler und für die beiden Positionen in den Halbräumen steht mit Guerreiro, Gonzalo Castro, Shinji Kagawa, Sebastian Rode und Emre Mor spielstarke Konkurrenz für Götze parat.
Und im Sturmzentrum benötigt die Mannschaft neben der entsprechenden Geschwindigkeit auch eine gewisse Tiefe im eigenen Spiel. Pierre-Emerick Aubameyang ist dafür wie geschaffen, in seiner Abwesenheit füllt Schürrle diese Rolle gut aus. Für Götzes Spiel bleibt da nur wenig Platz.
Watzke: Diskussionen um Mario Götze sind "Quatsch"
Die Diskussionen um seinen Rückkehrer seien "Quatsch", betonte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke erneut. Es sind die üblichen Reflexe, die greifen. Der Verein will seinen Spieler schützen, was besonders im Fall Götze nur zu verständlich ist.
Aber es gibt eben auch jene, die nun seit Jahren auf den Durchbruch des talentiertesten deutschen Spielers warten - und seit Jahren enttäuscht werden.
Götze wird sein Spiel nicht mehr groß anpassen. Er hat sich im Klopp-Fußball ins Rampenlicht gespielt, den Anforderungen von Pep Guardiola aber nicht immer entsprechen können und hat jetzt mit Tuchel und dessen System auch so seine Probleme.
Götze wird immer ein guter Dribbler bleiben, der in engen Räumen kleine Lücken findet oder mit einem schlauen Laufweg aufreißen kann. Aber er ist nicht derjenige, der im Vollsprint zwei oder drei Gegenspieler stehenlassen kann. Dafür sind Aubameyang, Dembele, Mor, Guerreiro oder Pulisic eher geeignet.
Für die Zukunft sind das nicht besonders rosige Aussichten. Auf der anderen Seite ist Götze mit seinen 24 Jahren im Vergleich zur Rasselbande um ihn herum schon richtig erfahren und damit in den zu erwartenden engen Spielen des Frühjahrs, wenn es um alles oder nichts geht, eine der ersten Optionen.
Und was Tuchel nach der Übergangs-Saison in den kommenden Jahren stilistisch mit dem BVB vorhat, steht auf einem anderen Blatt. Sicher ist nur, dass Mario Götze endlich den Durchbruch schaffen muss. Mal wieder.
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