Mönchengladbach - Verbale Ausrutscher, verzweifelte Reaktionen: Die ganz schwache Auswärtsbilanz in der Fußball-Bundesliga und die unendliche Verletzungsmisere von Borussia Dortmund setzen sich fort. Fassungslos rieb sich BVB-Coach Nuri Sahin nach dem nächsten unzureichenden Auswärtsauftritt beim 1:1 (0:0) im Prestigeduell bei Borussia Mönchengladbach immer wieder mit den Händen durchs Gesicht. "Ich rege mich über alles ein bisschen auf", schimpfte Sahin.
Beim Gang in die Kabine nach Spielschluss fiel sein Fazit deutlich emotionaler aus. "Fuck off", schrie er nach dem sechsten sieglosen Auswärtsspiel seines Teams im sechsten Versuch in dieser Saison. Zwar bezog sich dieser Ausruf auf den durch Videobeweis gegebenen - berechtigten - Foulelfmeter für die Gladbacher, der zum Ausgleich durch Kevin Stöger (71. Minute) führte.
Auswärtsbilanz eines Abstiegskandidaten
Doch seinen generellen Missmut über den erneuten Rückschlag und den immensen Qualitätsunterschied zwischen den Auftritten daheim und denen auswärts konnte
"Am Ende zwei Punkte zu wenig für uns, zwei verlorene Punkte", schimpfte auch Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl nach einer Leistung, die allerdings auch nicht mehr als einen Zähler verdient gehabt hätte. Gerade einmal drei von 15 Schüssen kamen auch aufs Gladbacher Tor. Das steht nicht gerade für die angebliche Dortmunder Überlegenheit, die Sahin und Kehl gesehen haben wollen. Wieder einmal war die individuelle Brillanz von Jamie Gittens notwendig, um überhaupt ein Tor zu schießen (65.).
"Bei unserem Anspruch müssen wir es lernen, so ein Spiel zu killen", sagte Sahin bei Sky. Tatsächlich war Gladbach in der zweiten Halbzeit aber deutlich gefährlicher. "Durch diesen Schmerz müssen wir jetzt gehen", sagte der BVB-Coach im ZDF und setzte wenig später tatsächlich eine schmerzverzerrte Miene auf, als um sein Personal ging.
Wieder verletzte Spieler: Süle droht erneut längerer Ausfall
Denn passend zum gebrauchten Tag der westfälischen Borussia gab es auch in Gladbach wieder Verletzte.
Wie Sportdirektor Kehl bestätigte, verletzte sich der Innenverteidiger, der gerade erst in der Vorwoche beim 1:1 gegen Bayern München zurückgekehrt war erneut am vormals lädierten Sprunggelenk. "Bei Niki sah es nicht so gut aus, das kann ich schonmal sagen", sagte Sahin. "Ich traue mich fast gar nicht mehr zu fragen", stöhnte der BVB-Coach. "Das ist halte auch irgendwie ein bisschen die Geschichte dieser Saison bislang, dass wir immer mit ein, zwei Verletzungen aus den Spielen gehen."
Das krasse Missverhältnis zwischen Heim- und Auswärtsauftritten mit den vielen Verletzungen zu erklären, funktioniert in der Tat aber nicht. Denn vor eigenem Publikum spielt der BVB mit demselben Personal regelmäßig auf einem anderen Niveau. Zum Glück für die Dortmunder stehen nun wieder zwei Heimspiele an: In der Champions-League am Mittwoch gegen Barcelona und am Sonntag in der Liga gegen Hoffenheim. "Da wird der Tempel wieder brennen", sagte Abwehrspieler Nico Schlotterbeck. © Deutsche Presse-Agentur
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