- Eric Maxim Choupo-Moting will seine Treffsicherheit beim FC Bayern München auch auf die Weltmeisterschaft übertragen.
- Im Februar aber schien seine Länderspiellaufbahn für Kamerun beendet, als er sich mit dem Nationaltrainer überwarf und ein Spiel boykottierte .
- Dann allerdings mischte sich der Staatspräsident von Kamerun persönlich in die Angelegenheit ein.
Plötzlich ist er der Hoffnungsträger einer gesamten Nation.
"Unser erstes Ziel muss sein, dass wir uns in der Gruppe durchsetzen. Für mich zählt unsere mit Brasilien, Serbien und der Schweiz zu den härtesten Gruppen des Turniers", sagt der Stürmer in einem Interview auf "fcbayern.com".
Choupo-Moting ist zwar in Hamburg aufgewachsen und spielte für die Nachwuchs-Nationalmannschaften von Deutschland, entschied sich dann aber für Kamerun und somit für die Nation seines Vaters.
Choupo-Moting spielte mit Kamerun zwei erfolglose Weltmeisterschaften
Bereits 2010 und 2014 nahm er mit Kamerun an den Weltmeisterschaften teil. Beide Male verlor die Nationalmannschaft alle drei Gruppenspiele und schied somit aus. Choupo-Moting hat in 68 Länderspielen für Kamerun zwar 18 Tore erzielt, traf aber nie bei einer Weltmeisterschaft.
Dass der 33-Jährige nun überhaupt bei der Weltmeisterschaft in Katar aufläuft, war Anfang dieses Jahres nicht abzusehen. Choupo-Moting hatte sich nämlich mit dem damaligen Nationaltrainer Toni Conceiçao überworfen. Auslöser dafür war der Afrika-Cup im eigenen Land.
Eklat beim Afrika-Cup
Im Viertelfinale gegen Gambia sowie im Halbfinale gegen Ägypten wurde der Bayern-Star auf die Ersatzbank degradiert. Choupo-Moting hatte dafür kein Verständnis. "Besonders was im Viertel- und Halbfinale passiert ist, als der Trainer nicht auf mich zählte, war für mich eine Art Respektlosigkeit", sagte er. "Ich bin hierhergekommen, um der Mannschaft zu helfen, den Afrika-Cup zu gewinnen. Ich bin kein junger 18-jähriger Spieler und ich will spielen und alles geben."
Als Kamerun im Halbfinale gescheitert war und das Spiel um Platz 3 anstand, boykottierte Choupo-Moting die Partie und erklärte dies mit dem mangelnden Vertrauen des Trainers: "Das ist der Grund, warum ich ihm gesagt habe, dass ich heute nicht spielen kann. Aber ich werde immer glücklich sein, Kamerun zu vertreten. Es war einfach schwierig."
Staatschef von Kamerun ordnete Trainerwechsel an
Vermutlich wäre die Länderspiellaufbahn von Choupo-Moting beendet gewesen, hätte sich nicht der kamerunische Staatspräsident Paul Biya in die Angelegenheit eingemischt. Der seit dem Jahre 1982 regierende Präsident ordnete nach dem Afrika-Cup einen Trainerwechsel an.
"Nach sehr hohen Anweisungen vom Präsidenten der Republik wird der Fußball-Nationaltrainer der Männer, Antonio Conceicao, durch Rigobert Song ersetzt", verkündete Sportminister Narcisse Mouelle Kombi damals.
Um das einmal zu verdeutlichen: Das ist ungefähr so, als würde Bundeskanzler Olaf Scholz nach einem enttäuschenden Turnier entscheiden, dass Hansi Flick bei der deutschen Nationalmannschaft freigestellt wird und Jürgen Klopp dessen Nachfolge als Bundestrainer antritt.
Song, der in seiner aktiven Zeit unter anderem für den 1. FC Köln gespielt hat, ist in Kamerun eine Legende und nahm an vier Weltmeisterschaften teil. Unter seiner Führung kehrte Choupo-Moting in die Nationalmannschaft zurück. Seitdem soll die Stimmung innerhalb der Mannschaft besser sein.
Choupo-Moting schwärmt vom Teamgeist
"Uns zeichnet ein guter Teamgeist und ein echter Fighting Spirit aus, das hat man nicht zuletzt in den WM-Play-offs gegen Algerien gesehen – eine der stärksten Mannschaften Afrikas", sagt Choupo-Moting in Anspielung auf die erfolgreiche WM-Qualifikation im März.
"Wir hatten das Hinspiel zu Hause mit 0:1 verloren, kaum jemand hätte da noch auf uns gesetzt. Dann erreichen wir im Rückspiel die Verlängerung, kassieren in der 118. Minute das 1:1 – und schießen in der vierten Minute der Nachspielzeit noch das 2:1, das uns zur WM geführt hat. Diesen Moment werde ich in meinem Leben nicht mehr vergessen."
Bei der bevorstehenden Weltmeisterschaft setzt Choupo-Moting vor allem auf die Teamfähigkeit seiner Mannschaft: "Wir haben keine großen Stars in der Mannschaft, die herausstechen wie früher Roger Milla oder Samuel Eto'o. Uns zeichnen die mannschaftliche Geschlossenheit und der Wille aus."
Kameruns Nationaltrainer visiert das Halbfinale an
Kamerun nahm bereits an sieben Weltmeisterschaften teil, überstand allerdings lediglich einmal die Vorrunde, als sie 1990 überraschend das Viertelfinale erreichten. Nationaltrainer Song schreckt trotzdem nicht vor hohen Zielsetzungen zurück und tönt: "Wir müssen mindestens das Halbfinale erreichen."
Die Treffsicherheit von Choupo-Moting scheint ihn optimistisch zu stimmen.
Verwendete Quellen:
- fcbayern.com: Choupo-Moting: "Uns zeichnet die mannschaftliche Geschlossenheit aus"
- bbc.com: Afcon 2021: Cameroon's Eric Maxim Choupo-Moting felt disrespected by coach
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