Borussia Dortmund offenbart im zweiten Testspiel gegen Oberhausen einige Probleme. Trainer Edin Terzic spricht die Defizite offen an - und hat für die kommenden Wochen noch große Pläne.

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Von einer mit zwölf U-23- und A-Jugendspielern angereicherten Mannschaft sollte man im ersten "echten" Testspiel der Vorbereitung gegen einen ambitionierten Regionalligisten vielleicht keine Wunderdinge erwarten - zumal für Außenstehende der körperliche Zustand einzelner Spieler schwer einzuschätzen ist nach den intensiven Trainingseinheiten der letzten Tage.

Wenn aber Mats Hummels kopfschüttelnd den Platz verlässt und der Trainer nach 90 mühsamen Minuten gleich mehrere Dinge öffentlich anspricht und bemängelt, muss Borussia Dortmund vielleicht doch ein bisschen mehr aufarbeiten als "nur" einen verrutschten Test gegen Rot-Weiß Oberhausen.

Beim 3:2-Sieg zählte das Ergebnis am Ende mehr, als es dem BVB lieb sein konnte. Der Last-Minute-Treffer des eingewechselten Samuel Bamba lieferte zwar noch ein einigermaßen standesgemäßes Resultat. Die Leistung der Mannschaft aber bereitet in vielerlei Hinsicht ein wenig Sorge.

Große Probleme im Test gegen RWO

"Es ist gut, wenn man Spiele gewinnt. Aber wenn man den Spielverlauf heute sieht, haben uns Dinge missfallen", sagte Edin Terzic nach dem Spiel. "Man hat gemerkt, dass wir noch einige Themen in Angriff nehmen werden. Wir mussten viele Konter und gefährliche Standards verteidigen. Es ist extrem wichtig für uns, dass wir schnell wieder in den Rhythmus kommen. Einige Dinge haben uns nicht gefallen, die müssen wir deutlich besser machen."

Terzic' Kritik zielte vor allen Dingen auf die teilweise massiven Probleme in der Konterabsicherung und in der Restverteidigung ab. RWO hatte mehrere Durchbrüche nach Dortmunder Ballverlusten, dazu kamen teilweise haarsträubende individuelle Fehler. Allerdings standen bei Anpfiff in Hummels, Niklas Süle, Mateu Morey, Marco Reus und Thorgan Hazard nur fünf gestandene Bundesligaspieler auf dem Platz und dazu das vielversprechende Talent Julien Duranville.

Terzic will die Defensive stärken

Der BVB muss nach zwei Wochen der Vorbereitung konstatieren, dass die besonders in der Rückserie der letzten Saison eingeschliffenen Abläufe wieder fahrig wirken. Im Zentrum des Spiels offenbarten sich im gegnerischen Ballbesitz große Defizite - und das dürfte nicht nur mit Reus' etwas tieferer und damit ungewohnter Rolle als verkappter Achter zu tun gehabt haben.

Es ging vielmehr um generelle Dinge: Um Lauf- und Kampfbereitschaft und Leidenschaft, um die interne Kommunikation und das gegenseitige Coaching und Unterstützen. An sich Selbstverständlichkeiten, die die Mannschaft in Oberhausen aber oft genug hat vermissen lassen.

Für Terzic ist das durchaus ein Problem. Der Trainer hatte vielleicht vermutet, zumindest aber gehofft, dass die einstudierten Abläufe zu diesem Zeitpunkt der Vorbereitung schon besser sitzen und unabhängig von der personellen Besetzung der einzelnen Spielpositionen abrufbar sind.

"Es geht darum, nicht nur neue Dinge einzustudieren, sondern die Jungs an viele Sachen zu erinnern. Es ist kein Geheimnis, dass wir mit der Anzahl der Gegentore im vergangenen Jahr unzufrieden waren. Das war zu Anfang 2023 noch recht ordentlich. Wir wollen die Anzahl der Gegentore reduzieren, da haben wir uns ein Ziel vorgenommen", so Terzic.

Noch ein langer Weg für den BVB

Nach dem letzten Test zu Hause am kommenden Samstag gegen Erfurt macht sich die Mannschaft am Montag auf zu ihrer Reise durch die USA - auf der wegen der vielen Reisezeit und einiger Marketingmaßnahmen nicht so intensiv und am Stück trainiert werden kann wie zu Hause. Immerhin: Bis auf die verletzten Spieler kann Terzic dann auch in den Testspielen auf seinen vollen Kader zurückgreifen.

"Wir wollen uns spielerisch weiterentwickeln. Viele Abläufe wurden in der Rückrunde besser. Jetzt geht es darum, die Neuzugänge einzufügen", so Terzic. "Dann wollen wir peu à peu neue Muster einführen, um noch besser, noch aktiver und torgefährlicher in der Offensive zu sein und gleichzeitig die Defensive zu stärken."

Das Ziel ist klar definiert, der Weg dorthin aber offenbar noch ziemlich steinig und lang.

Verwendete Quelle:

  • Homepage des BVB: Edin Terzic: Wir werden noch einige Themen in Angriff nehmen
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