Fortuna Düsseldorf hat erstmals seit Anfang Februar wieder ein Zweitligaspiel verloren. Der HSV gewinnt das Topspiel deutlich, weil der Spitzenreiter Chancenwucher betreibt. Ein Fürther Aussetzer bringt Magdeburg früh die Führung. Dann gibt es noch ein kurioses Handspiel im Strafraum.
Der Hamburger SV hat Zweitliga-Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf die erste Niederlage in einem Ligaspiel seit über acht Monaten zugeführt. Durch das vor allem in der Höhe recht schmeichelhafte 3:0 (1:0) am achten Spieltag rückte das Team von Trainer Steffen Baumgart an die Spitzengruppe heran und verkürzte den Abstand auf die Rheinländer, bei denen Giovanni Haag die Rote Karte (81. Minute) sah.
Der Franzose hatte vor dem von Robert Glatzel verwandelten Handelfmeter (83.) zum 2:0 ein Tor der Hamburger verhindert. Ein Traumtor von Jean-Luc Dompé (8.) hatte zuvor lange den Unterschied gemacht. Torjäger Glatzel besorgte in der 90. Minute noch den Endstand.
Im ersten von vier Freispielen in dieser Saison, die die Fortuna über ihr sponsorenfinanziertes Modell "Fortuna für alle" vermarktet, bot sich den 51.500 Zuschauern in der vollen Arena eine verkehrte Welt. Die Fortuna machte das Spiel, hatte lange deutlich mehr Ballbesitz und erspielte sich etliche Großchancen, erstmals überhaupt in der zweiten Liga gewann der HSV aber in Düsseldorf.
Dompé, der erstmals seit dem 2. Spieltag wieder in der Startelf der Hamburger stand, jagte den Ball früh unhaltbar in den Giebel. Auch in der zweiten Halbzeit betrieb das Team von Trainer Daniel Thioune, der die Fortuna zum 100. Mal coachte, ordentlich Chancenwucher.
Die zuvor letzte Niederlage in der Liga hatte die Fortuna am 4. Februar gegen Paderborn (3:4) kassiert. Mit 17 Punkten bleibt Düsseldorf vor dem 1. FC Magdeburg aber Tabellenführer. Der HSV sprang mit nun 15 Zählern auf Platz fünf.
Zwei Hand-Blackouts: Magdeburg und Fürth spielen remis
In einem kuriosen Spiel mit gleich zwei Hand-Blackouts verpasst der 1. FC Magdeburg gegen die SpVgg Greuther Fürth den ersten Heimsieg und damit auch den Sprung an die Tabellenspitze. Das Team von Christian Titz kam gegen Fürth nur zu einem 2:2 (2:1), bleibt aber nach dem vierten Remis daheim weiter ungeschlagen in dieser Saison.
Mohammed El Hankouri (15. Minute) brachte den FCM vor 22.615 Zuschauern in Führung, ehe Martijn Kaars (18.) erhöhte. Julian Green (42.) verkürzte per Elfmeter. Noel Futkeu (75.) traf zum Ausgleich.
Die Partie begann mit einer irren Szene: Fürths Torhüter Nahuel Noll pflückte den Ball aus der Luft runter und wartete, bis die Gegner den Strafraum verlassen hatten. Dann spielte er den Ball per Hand zu Verteidiger Gideon Jung, der augenscheinlich dachte, das Spiel sei unterbrochen und wollte einen Abstoß machen. Als er den Ball in die Hand nahm, zeigte Schiedsrichter Bastian Dankert sofort auf den Elfmeterpunkt.
Den Strafstoß verschoss der Magdeburger El Hankouri zunächst, traf dann aber im Nachschuss. Nur drei Minuten später legt El Hankouri für Kaars einen Steilpass vor, den der Niederländer mit seinem vierten Saisontor zum 2:0 vollendete.
Davon mussten sich die Kleeblätter erst einmal erholen. Der Matchplan von Trainer Alexander Zorniger war früh dahin, er wechselte schon nach 32 Minuten, brachte Simon Asta und Niko Gießelmann. Dann wiederholten sich die Ereignisse: Nach einem Foul an Fürths Roberto Massimo nahm der Magdeburger Daniel Heber den Ball in die Hand, doch Dankert hatte noch nicht gepfiffen und zeigte regelkonform wegen Handspiels auf den Elfmeterpunkt. Fürths Green (42.) verwandelte sicher zum Anschlusstreffer.
Fürth kam nach dem Wechsel besser ins Spiel, hatte durch Massimo die Chance zum Ausgleich. Sein Kopfball (50.) traf nur die Querlatte. Besser machte es Futkeu (75.) mit seinem Schlenzer zum verdienten Ausgleich.
Überraschung im Derby: Braunschweig schlägt Hannover
Eintracht Braunschweig hat überraschend das Niedersachsen-Derby gewonnen. In dem von Fan-Protesten überlagerten Duell der beiden Erzrivalen schlug der bisherige Tabellenvorletzte den Aufstiegskandidaten Hannover 96 verdient mit 2:0 (1:0). Die Tore vor 19.919 Zuschauern schossen Fabio Kaufmann in der 20. Minute und Rayan Philippe per Handelfmeter in der Nachspielzeit (90.+3).
Nach den Ausschreitungen in der vergangenen Saison waren bei diesem Derby nur 60 Prozent der sonst üblichen Gästefans zugelassen worden. Die organisierte Fanszene aus Hannover blieb dem Spiel ganz fern. Und auch die Braunschweiger Ultras schwiegen aus Protest gegen die Initiative der niedersächsischen Innenministerin Daniela Behrens (SPD). Bei einem der hitzigsten Duelle des deutschen Fußballs blieb es diesmal vergleichsweise still.
Anders als die 96er erzeugten die Braunschweiger Spieler wenigstens auf dem Rasen eine Derby-Atmosphäre. Mit der Emotionalität und der Griffigkeit der Eintracht kam der völlig enttäuschende Favorit eine Halbzeit lang überhaupt nicht klar. Allein nach Torchancen hieß es zur Pause 7:2.
In der zweiten Halbzeit hätte es sich beinahe gerächt, dass die Braunschweiger nicht früher einen zweiten Treffer nachlegten. Hannover machte nun mehr Druck. Die beste Chance zum Ausgleich hatte Bartlomiej Wdowik in der 70. Minute. Das vermeintliche 2:0 von Sebastian Polter (80.) wurde wegen Handspiels nicht gegeben. (dpa/bearbeitet von vit)
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