Der viermalige Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel bleibt der Serie treu und wechselt in der kommenden Saison zu Aston Martin. Ex-Fahrer Marc Surer erklärt, was hinter Vettels Entscheidung steckt und warum Vettel davon profitieren kann.
Auch im kommenden Jahr wird in der Formel 1 auf jeden Fall ein deutscher Fahrer vertreten sein.
Diese, inzwischen beinahe schon, Selbstverständlichkeit war nach dem Aus von
"Er hat mich nicht wirklich überrascht, weil wenn man es aus seiner Sicht betrachtet, kann man nach so einer beschissenen Saison nicht aufhören. Auf dem Tiefpunkt aufzuhören, hängt einem noch Jahre nach", sagt Ex-Formel-1-Pilot Marc Surer im Gespräch mit dieser Redaktion über Vettels Beweggründe.
Surer: Vettel "braucht wieder Erfolgserlebnisse"
Surer ergänzt: "Er braucht wieder ein Erfolgserlebnis. Ein Sportler braucht ein positives Gefühl, wenn er aufhört, das hat er momentan nicht. Mir war klar, dass er versuchen wird, weiterzufahren, wenn er die Möglichkeit bekommt.“
Vettel selbst ist bereits voller Vorfreude auf die neue Aufgabe. "Für mich ist das ein neues Abenteuer mit einem wahrlich legendären Automobilhersteller. Ich bin beeindruckt von den Ergebnissen, die das Team dieses Jahr erreicht hat, und davon überzeugt, dass die Zukunft sogar noch besser aussieht“, wird er in der Pressemitteilung zu seiner Verpflichtung zitiert.
Teamchef Otmar Szafnauer schwärmt: "Sebastian ist erwiesenermaßen ein Champion und bringt eine Siegermentalität ins Team, die sich mit unseren eigenen Ambitionen in unserer Zukunft als Aston-Martin-Team deckt."
Vettels zukünftiges Team wurde bestraft
Nach den schwierigen Jahren bei Ferrari, nimmt der 33-Jährige nun eine neue Herausforderung an. Aufbauarbeit muss er dabei aber nicht leisten. Denn unter dem Namen Racing Point sorgt das künftige Aston Martin-Team bereits in dieser Saison für Furore. 82 Punkte holten Lance Stroll und Sergio Pérez in dieser Saison bereits, 21 Punkte mehr als Ferrari.
Dabei erlitt das Team aber auch einen Rückschlag. 15 Punkte Abzug und eine Zahlung von 400.000 Euro waren die Strafe der FIA, nachdem einige Konkurrenten klagten, dass der Bolide dem Auto von Mercedes zu ähnlich sei. Inzwischen haben aber alle Teams ihren Einspruch gegen das Urteil zurückgezogen, zuletzt übrigens Ferrari in dieser Woche.
So kann Vettel einem unbeschwerten Start bei seinem neuen Team, an der Seite von Lance Stroll, Sohn des Teambesitzers Lawrence Stroll, in der kommenden Saison entgegenblicken.
"Wenn er eins gewinnt, dann ist das eine Sensation"
"Das Auto ist absolut konkurrenzfähig. Natürlich ist der Druck ein Stück weit weg, er muss keine Rennen gewinnen. Aber wenn er eins gewinnt, dann ist das eine Sensation“, erklärt Surer
Das Auto scheint ihm auch zukünftig mehr Erfolgsaussichten zu bieten, als der schwächelnde Ferrari. Denn selbst die massiven Regeländerungen nach der kommenden Saison, sind für Ex-Fahrer Surer kein Grund zur Sorge.
"Die Verbindung zwischen Mercedes und Aston Martin wird weiterhin eng sein. Die Verbindung ist sehr hilfreich. Das gibt eine gewisse Garantie, dass der Aston Martin keine ‚Krücke‘ wird, sondern ein konkurrenzfähiges Auto sein wird.“
Aston-Martin-Aktie setzt vor Vettel-Verkündung zum Höhenflug an
Die Tragweite des Vettel-Transfers zeigte sich bereits am Vorabend, als der Börsenkurs in Erwartung des Heppenheimers um 17 Prozent anwuchs.
"Das Team freut sich, dass ein viermaliger Weltmeister kommt. Die werden auf ihn hören und er kann das Auto nach seinen Wünschen beeinflussen und das Auto wird um ihn herum gebaut. Bei Ferrari war das zuletzt nicht mehr so“, schildert Surer einen weiteren Vorteil von Vettels Wechsel zu Aston Martin.
"Ganz wichtig für den deutschen Motorsport"
Doch nicht nur für die Traditionsmarke ist Vettel ein wichtiger Baustein, sondern auch für Deutschlands Motorsport. "Vettel in einem konkurrenzfähigen Auto ist ganz wichtig für den deutschen Motorsport“, erklärt Surer. Er habe sich "zwischenzeitlich schon Sorgen" gemacht, da eine Formel 1 ohne deutsche Fahrer "sehr fad" gewesen wäre. Vettel könne bei seinem "Neustart" im Aston Martin-Team "nur gewinnen", so der Schweizer, schließlich fahre Vettel "das erste Mal seit vielen Jahren nicht in einem Top-Team".
Die Saison 2021 könnte wieder einiges gerade rücken – Vettel wird sie wohl schon jetzt herbeisehnen.
Verwendete Quellen:
- Gespräch mit Ex-Formel-1-Pilot Marc Surer
- Pressemitteilung Racing Point über Verpflichtung von Sebastian Vettel
Formel 1: Sebastian Vettel wechselt von Ferrari zu Aston Martin
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