• Sebastian Vettel ist ein alter Hase in der Formel 1 und ein Mentor für Neuling Mick Schumacher.
  • Zwischen den beiden liegen zwar zwölf Jahre Altersunterschied - dennoch verbindet sie eine tiefe Freundschaft.
  • Vettel pflegte bereits eine enge Beziehung zu Micks Vater Michael.

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Echte Freundschaften sind im Leben ein kostbarer Schatz, sie sind ebenso hilfreich wie auch wertvoll. Im Milliarden-Geschäft Formel 1 sind sie aber vor allem eines: eine echte Rarität.

Doch so selten sie in dem Einzelkämpfer-Sport voller Egomanen vorkommen, so besonders ist die Bande zwischen dem viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel und Mick Schumacher. Denn diese "Bromance" hat nicht nur eine berührende Vorgeschichte, sondern sie beflügelt auch. In erster Linie Schumacher, der mit seinen 22 Jahren beim Haas-Rennstall seine erste Saison in der Motorsport-Königsklasse bestreitet und von seinem Landsmann wichtige Tipps erhält. Aber auch den fast 34-jährigen Vettel, der in der Rolle des Mentors aufgeht.

Vorbild und Idol

Der Ursprung dieser Freundschaft liegt länger zurück. Denn Vettel verbindet mit Micks Vater Michael ebenfalls ein besonderes Verhältnis, wenn auch auf eine andere Art und Weise. Denn im Kindesalter war der heutige Rekord-Weltmeister Schumacher für Vettel erst einmal ein Vorbild, das große Idol, das als Poster im Jugendzimmer hing.

Er hat Schumacher angehimmelt, auf alten Fotos aus den 1990er Jahren legt der damals noch aktive Schumacher bei einem Kart-Event den Arm auf die Schultern des siegreichen Vettel, dem der Stolz deutlich anzusehen ist. Den von Schumacher übergebenen Pokal mit der Unterschrift des Idols hat Vettel natürlich heute immer noch.

Aus dem einstigen Vorbild wurde für Vettel mit der Zeit ein sehr guter Freund und auch Ratgeber. Ab 2010 fuhren beide sogar gemeinsam in der Formel 1, Schumacher hatte bei Mercedes nach drei Jahren Pause sein Comeback gefeiert und erlebte so bis 2012 drei der vier Vettel-Titel aus nächster Nähe. Der Heppenheimer hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass Schumacher ihm nach dessen folgenschwerem Skiunfall fehlt, dass er auch den Rat des heute 52-Jährigen vermisst. Im vergangenen Jahr, als es bei Ferrari gar nicht mehr lief für Vettel, hätte er Ratschläge der Ferrari-Legende ohne Frage gut gebrauchen können.

Vettel: "Man nennt es Freundschaft"

Stattdessen ist Vettel nun für Mick das, was Michael für ihn war. Schließlich kennt er den 22-Jährigen durch die Freundschaft mit Michael auch schon eine halbe Ewigkeit. "Ich mag ihn und wir kommen gut miteinander aus. Und wenn ich ihm helfen kann, dann helfe ich ihm gerne. Man nennt es Freundschaft. Das ist unser Verhältnis zueinander. Da braucht man gar kein anderes Wort erfinden", sagte Vettel bei RTL.

Eine kleine Episode vom letzten Rennwochenende in Baku verdeutlicht das. Es ist gegen Ende des Rennens, als Schumacher per Funk vom Abbruch nach dem Crash von Max Verstappen unterrichtet wird. Schumacher bekam auch den Zwischenstand an der Spitze durchgesagt: P1 Perez, P2 Hamilton, P3 Vettel. "Yeah copy. Copy great for Seb", antwortete Schumacher. Zu Deutsch: "Bestätige. Großartig für Seb."

Nach der Zieldurchfahrt verabschiedete sich dann Renningenieur Gary Gannon von Schumacher. "Wo ist Sebastian gelandet?", erkundigte sich Schumacher. Vettel hatte bekanntlich mit Platz zwei das beste Ergebnis nach seinem Wechsel zu Aston Martin herausgefahren. "Oh, sehr gut. Happy", war die Antwort Schumachers.

Immer wieder Gespräche

An Rennwochenenden sieht man beide immer wieder die Köpfe zusammenstecken, und es ist keine Frage, dass Vettel seinen Kumpel dabei auch mit Ratschlägen ausstattet, und so intensiv wie jetzt ist es nicht erst seit dieser Saison. Schließlich ist Schumacher seit 2019 Ferrari-Junior und war daher zwei Saisons in der Nachwuchsakademie der "Roten", als auch Vettel in Maranello war.

Für Schumacher ist das eine Hilfe und mit ein Grund dafür, warum er recht schnell Fuß gefasst hat als Rookie, warum seine Lernkurve beständig nach oben zeigt. Er bekommt als Neuling im unterlegenen Haas-Team viele positive Kritiken, seinen Teamkollegen, den Russen Nikita Mazepin, hat er in der Regel im Griff.

Im Haifischbecken freigeschwommen

Schumacher konnte sich im Haifischbecken Formel 1 schon etwas freischwimmen – auf und abseits der Strecke, und das auch dank Vettel. "Zu wissen, immer jemanden zu haben, der einem Ratschläge geben kann, die mir nicht nur hier, sondern auch im privaten Leben helfen, ist sehr wichtig für mich", sagte Schumacher.

Er habe schon sehr viel von Vettel gelernt und hoffe, dass er auch noch viel mehr von ihm lernen kann, sagte Schumacher: "Es ist einfach schön, mit ihm über generelle Sachen zu reden." Dass man sich auf jemanden verlassen kann, meinte der Haas-Pilot, "der nur das Beste für mich möchte", das gebe ihm "ein gutes Gefühl". Echte Freundschaften sind nun mal ein kostbarer Schatz.

Verwendete Quellen:

  • Rtl.de: Eine besondere Beziehung - Sebastian Vettel: Mick und ich? "Man nennt es Freundschaft"
  • Rtl.de: Formel-1-Rookie im Interview - Schumacher: Freundschaft mit Vettel "sehr wichtig für mich"
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