- Toto Wolff und Christian Horner sind in der vergangenen Formel-1-Saison oft verbal aneinander gerasselt, dabei ging es auch unter die Gürtellinie.
- Mercedes-Teamchef Wolff bereut seine Ausfälle inzwischen, auf Hinweis von Ehefrau Susie, die ein Machtwort sprach.
- Wolff glaubt allerdings, dass das kontroverse WM-Finale dafür sorgen könnte, dass die Rivalen in Zukunft näher zusammenrücken.
Lange blieb es zwischen Toto Wolff und Christian Horner hart, aber halbwegs herzlich. Es war das übliche Ballyhoo in einem unfassbar engen WM-Kampf zwischen Mercedes und Red Bull Racing, und die beiden Teamchefs lieferten sich immer mal wieder einen verbalen Schlagabtausch. Das gehört zum Geschäft in der Formel 1, und somit in gewisser Weise auch zum guten Ton. Wenn ein bestimmtes Niveau nicht unterschritten wird.
Doch im Juni änderte sich plötzlich der Umgang und das Format der Auseinandersetzungen driftete mehr und mehr in Richtung Soap ab. Waren es vorher eher harmlose Sticheleien, verließen beide diese Ebene – und es wurde persönlich. Das Verhältnis verschlechterte sich mit zunehmender Intensität des Zweikampfes zwischen
Oft unter der Gürtellinie
Der große Unterschied: Während der spätere Weltmeister Verstappen und Rivale Hamilton den Respekt voreinander nie verloren – selbst bei dem kontroversen Finale in Abu Dhabi nicht – ging es bei Wolff und Horner mehr und mehr unter die Gürtellinie. Die beiden Piloten sorgten für die Würze in der WM-Saison, die beiden Teamchefs für die (bisweilen unnötige) Schärfe.
Ein Umstand, den Wolff rückblickend bereut. "Ich bedauere es wirklich. Ich versuche immer, professionell zu bleiben und die Dinge professionell anzugehen. Aber es stimmt, irgendwann wurde es dann persönlich", sagte der Österreicher dem "Formule 1 Magazine".
Vor allem gegen Ende der Saison ging es hin und her. Wolff ätzte, bei Red Bull "benehmen sie sich wie Schauspieler, wie in Hollywood". Horner stichelte, er sitze an der Boxenmauer mit den Strategen und den Ingenieuren, "Toto sitzt in der Garage neben dem Pressemann", so Horner. Soll heißen: Er kümmert sich um Auto und Strategie, Wolff um sein Image. Oder wie Horner es sagte: "Es sind unterschiedliche Funktionen, unterschiedliche Rollen, unterschiedliche Sichtweisen." Diese Sichtweisen fanden nicht mehr zueinander.
Knackpunkt war das Rennwochenende in Baku im Juni. Damals gab es Streit um den flexiblen Heckflügel von Red Bull, Mercedes drohte mit einem Protest, Red Bull bekräftigte die Legalität, und die beiden Teamchefs waren mittendrin und plusterten sich auf.
In Baku wurde es persönlich
"Er hat mir gesagt, ich solle den Mund halten, und ich habe ihn dann einen Schwätzer genannt, der zu viel vor der Kamera redet. Das hätte ich nicht tun sollen", sagte Wolff. Man wisse, dass selbst der schlimmste Feind einen besten Freund habe, so der Österreicher, "also muss man diese Person respektieren, auch wenn man sich in einem professionellen Umfeld einen harten Zweikampf liefert."
Funfact: Es war Ehefrau Susie, die Wolff wieder in die Spur brachte. Sie habe ihn "sehr deutlich" darauf hingewiesen, dass er sich nicht auf diese Wortgefechte einlassen müsse, verriet Wolff: "Sie fragte, warum ich diese Art von Diskussionen führe und meinte: 'Selbst wenn jemand in diese Richtung geht, musst du das nicht tun.' Das nennt man weibliche soziale Intelligenz."
Kein schlechtes Wort über Horner
Nach dem verlorenen WM-Finale in Abu Dhabi wirkte es dann auch so, als bleibe das, was in den Monaten zuvor an der Rennstrecke war, auch genau dort.
"Ich habe kein schlechtes Wort zu verlieren über Christian, über Helmut (Marko, Anm.d.Red.), Red Bull oder Max. "Das waren würdige Wettbewerber in diesem Jahr", sagte Wolff in seiner denkwürdigen Pressekonferenz nach dem Finale, als er mit den Verantwortlichen der Königsklasse wegen der Vorkommnisse in der entscheidenden Safety-Car-Phase abrechnete.
"Wir haben gefightet wie noch nie miteinander, auf der Strecke und neben der Strecke. Aber am Ende haben sie diese Weltmeisterschaft gewonnen. Das muss man anerkennen."
Und er äußerte die Möglichkeit, die Ereignisse könnten die Verantwortlichen von Red Bull Racing und Mercedes "in der Zukunft stärker aneinanderbinden", so Wolff. Damit es bei aller Härte eines WM-Kampfes in Zukunft halbwegs herzlich bleibt.
Verwendete Quellen:
- formule1.nl: Offener Wolff: "Ich bedauere die Auseinandersetzung mit Horner"
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