- Pierre Gasly hat 2021 trotz eines schwächeren Autos in der Formel 1 stark abgeliefert und meldet nun bei seinem Arbeitgeber Red Bull Ansprüche an.
- Seine Chance bei Red Bull Racing hatte er allerdings schon – und wird wohl keine zweite bekommen.
- Stattdessen wird er nun als Nachfolger von Lewis Hamilton gehandelt, sollte der Brite tatsächlich zurücktreten.
Manchmal kommt die große Chance ein bisschen zu früh, weshalb sie dann ungenutzt verstreicht. Pierre Gaslys große Chance ergab sich 2019 und dauerte genau zwölf Formel-1-Rennen. Zwölf Möglichkeiten bei Red Bull Racing, sich als Teamkollege von
Doch Gasly absolvierte vor drei Jahren einen Karriereschritt, der rückblickend drei Jahre zu früh kam, denn der Franzose ging gegen Verstappen unter und wurde nach nur einem halben Jahr degradiert. Zurück zu Toro Rosso (heute AlphaTauri) – für Gasly war es der Karriere-Tiefpunkt, die Höchststrafe.
2022 ist der 25-Jährige aber ohne Frage reif für ein großes Team. Und inzwischen selbstbewusst genug, um Ansprüche offen anzumelden und seinem Arbeitgeber auf die Füße zu treten.
"Sie erleben den besten Pierre Gasly jemals in der Formel 1", sagte Gasly bei "auto motor und sport". "Ich habe auch das Gefühl, dass ich mit mehr Erfahrung ein besseres Verständnis von allem bekomme, was um mich herum passiert. Ich habe die Dinge viel mehr unter Kontrolle. Ich weiß genau, was ich vom Auto will - und vom Team."
Pierre Gasly: Starke Zahlen seit dem Red-Bull-Desaster
Die Zahlen belegen das: Nach dem misslungenen Red-Bull-Intermezzo und der Rückkehr zu AlphaTauri verbesserte er sich ständig, holte 2020 seinen ersten Formel-1-Sieg und wurde 2021 mit 110 Punkten WM-Neunter und blieb so zum Beispiel vor Fahrern wie Fernando Alonso (Alpine) oder Sebastian Vettel (Aston Martin).
Seinen Teamkollegen Yuki Tsunoda schlug er – nein, demontierte er im Qualifying 21:1, war im Schnitt eine halbe Sekunde schneller als der Japaner. Von Teamchefs und den Fahrern wurde er in zwei Umfragen jeweils auf Platz sieben gewählt – der Franzose hat 2021 nachhaltig Eindruck hinterlassen. Eine zweite Chance neben Weltmeister Verstappen bekommt er aber trotzdem nicht.
Offene Kritik an Red Bull Racing
Gasly macht gar keinen Hehl daraus, dass es ihn mächtig ärgert, dass Red Bull weiter auf den Mexikaner Sergio Perez setzen wird, der in der vergangenen Saison lange nicht recht überzeugen konnte und auf 190 Zähler kam. "Ich werde nicht lügen. Es ist schwer, eine solche Saison abzuliefern", sagte Gasly: "Und wenn ich mich dann mit denen vergleiche, die die Möglichkeit auf einen Red-Bull-Sitz bekommen haben, dann enttäuscht das. Auf Basis der Zahlen und Ergebnisse habe ich eine bessere Performance abgeliefert als jeder andere in diesem Team."
Bemerkenswert dabei: Gasly nimmt kein Blatt vor den Mund, das macht er als einer der wenigen jüngeren Fahrer schon länger nicht. Er hatte im März vergangenen Jahres in einem emotionalen Beitrag für die "Player’s Tribune" schon einmal mit den Verantwortlichen abgerechnet und sie offen für den Umgang mit ihm kritisiert. Für sein Alter, seine Position als AlphaTauri-Fahrer und damit als Red-Bull-Angestellter und in einem Geschäft, wo man aufstrebende Talente schon mal von jetzt auf gleich absägt, sind das sehr mutige und offene Aussagen.
Auch jetzt hält er sich nicht zurück. Denn am Ende des Tages erhalte er für seine Leistungen nicht die Anerkennung und Belohnung, sagte er: "Das ist schwer zu schlucken. Das enttäuscht mich natürlich. Ich weiß, was ich in diesem Sport erreichen will. Ich will an der Spitze kämpfen. Das hat sich nicht geändert."
Formel 1: Gasly bringt sich in Stellung
Deshalb bringt er sich in Stellung und unterstreicht, dass er den WM-Titel holen will und trotz eines bis Ende 2023 laufenden Vertrags für alles offen ist, auch für einen früheren Abgang. Auch wenn im Moment die Top-Teams wie Mercedes, Ferrari oder eben Red Bull Racing erst einmal besetzt sind. "Der Markt wird sich ändern. Bei vielen Fahrern laufen die Verträge 2023 aus. Da werden sich Möglichkeiten auftun", sagte er.
In der Formel 1 gehe alles sehr schnell, verweist er auf den bisweilen verrückten Fahrermarkt, bei dem eine Personalie bereits für dynamische Veränderungen sorgen kann. "Ich mache mir nicht allzu viele Sorgen. Es kommen Chancen. Das weiß ich. Wir werden sehen, wann es der richtige Zeitpunkt ist", so Gasly. Er wisse nicht, was Red Bull mit ihm vorhabe, sagte er: "Ob sie weitermachen wollen oder mich vorher freigeben. Darüber sprechen wir später."
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Nachfolger von Lewis Hamilton?
Vielleicht aber auch früher. Denn es wird weiterhin fleißig spekuliert, ob
Verwendete Quellen:
- auto-motor-und-sport.de: Interview mit Pierre Gasly: "Bereite mich auf alle Szenarien vor"
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