- Der Titelkampf 2021 zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton hat der Formel 1 viele neue Fans beschert. 2022 kommen neue Autos und ein neues Reglement.
- Das Ziel: Noch mehr Fahrer sollen in den Titelkampf involviert werden, womit noch mehr Zuschauer gewonnen werden sollen.
- Alpine-Pilot Esteban Ocon glaubt, dass die Königsklasse sogar den Fußball überholen kann.
Ross Brawn weiß, wie man das Reglement überlistet, wie man legale Schlupflöcher findet, wie man der Konkurrenz einen entscheidenden Schritt voraus ist. Um diese Grauzonen im technischen Bereich und deren Ausnutzung geht es in der Formel 1 immer. Noch mehr aber dann, wenn ein neues Reglement eingeführt wird, wenn in gewisser Weise Neuland betreten und eine neue Ära eingeläutet wird. Wie 2022, wenn neue Autos an den Start gehen werden. Dann schlägt die Stunde der klugen Köpfe.
2009 nutzte Brawn als Besitzer seines gleichnamigen Rennstalls selbst eine Lücke im Reglement, brachte den Doppeldiffusor an den Start - und holte mit Jenson Button den Titel. Genau so etwas soll 2022 verhindert werden, unter anderem mithilfe von Brawn, der heute der Sportchef der Formel 1 ist. Denn er weiß: "Wenn das mal passiert wie bei uns 2009, dann hat das es extreme Auswirkungen“, sagte der Brite der New York Times. Eine eigens dafür eingerichtete Task Force sollte im Vorfeld mögliche Lücken auftun und schließen.
Bewusst die Regeln gebrochen
"Unsere Gruppe verbrachte viel Zeit damit, sich die Interpretationsmöglichkeiten der verschiedenen Bereiche anzusehen, um zu sehen, wo es für die Teams noch Spielraum geben könnte, ihre Designs weiterzuentwickeln und ihre Designs zu ändern“, so Brawn.
In einigen Bereichen wurden sogar bewusst die Regeln gebrochen, um herauszufinden, wo Schwachstellen im Reglement sein könnten. "Ob wir alles gefunden haben, ist schwer zu sagen, aber wir haben die Regeln auf Herz und Nieren geprüft und dementsprechend formuliert“, sagte Brawn. "Es ist jetzt sehr schwer für die Teams geworden, Grauzonen zu finden und sie für sich zu nutzen.“
Das Problem: Findet ein Team so ein Schlupfloch und rast den anderen davon, könnte der Start in die neue Ära ein Fehlstart werden. Mercedes-Teamchef Toto Wolff glaubt das allerdings nicht. Er geht davon aus, dass die Rechnung der Verantwortlichen aufgeht und die Formel 1 noch ausgeglichener und damit spannender wird.
Fahren fünf oder sechs Teams um den Sieg?
"Ich glaube, dass in Zukunft fünf oder sechs Teams für Siege infrage kommen. Das ist für den Sport gut", sagte Wolff "auto, motor und sport“: "Es wird kein Team mehr geben, das eine Sekunde vorneweg fährt.“ Vor allem durch die Budgetdeckelung werde vieles angeglichen, glaubt Wolff. Die Teams haben für ihr Formel-1-Projekt nur noch eine bestimmte Summe zur Verfügung, 2022 sind es 140 Millionen Dollar. Dadurch wird verhindert, dass die Kosten ausufern und sich die besser betuchten Teams den Erfolg erkaufen.
Das Ziel: Dass die Formel 1 in einer Zeit, in der der Motorsport um die Gunst der Zuschauer kämpfen muss, nach einem erfolgreichen Jahr 2021 gezielt nachlegen kann. "Es hat sich schon im letzten Jahr abgezeichnet, dass wir ein jüngeres Publikum anlocken. Das ist eine eigene Fangemeinde geworden. Man könnte fast von einer Wachablösung der Generationen sprechen“, sagte Wolff und schreibt auch dem Streaming-Anbieter Netflix mit der Doku "Drive to Survive“ einen Anteil am Erfolg zu.
Neue Dimension dank Netflix
Netflix habe eine neue Dimension in den Sport gebracht, so Wolff: "Plötzlich wurden die Charaktere für Leute interessant, die vorher den Sport nicht verfolgt haben. Das hat uns diese neue Zielgruppe erschlossen.“ Und klar: Das Duell
Und viele glauben, dass die neue Formel 1 zu weiterem Wachstum beitragen wird. Alpine-Pilot Esteban Ocon zieht sogar eine Wachablösung in Erwägung und stellt eine kühne These auf. "Wenn die Autos näher beisammen liegen, dann kann die Formel 1 bei der Spannung sogar den Fußball überholen“, sagte der Franzose: "Denn jeder spricht über die Formel 1. Ich habe Freunde, die sich bisher nicht damit befasst hatten, aber jetzt sind sie voll dabei."
Verwendete Quellen:
- Auto Motor Sport: "Keiner fährt eine Sekunde weg“
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