Griechenland bietet nicht nur Reiseziele für den Sommerurlaub. Wir stellen die fünf schönsten Orte für Herbst und Winter vor.
Wenn Sie an Griechenland denken, haben Sie wahrscheinlich wolkenlose Sommertage und malerische Inseln und Buchten mit glasklarem Wasser vor Augen. Aber abseits der überlaufenen Touristenpfade bietet das Land noch eine Seite, die kaum einer kennt, aber eine Reise wert ist: Griechenland im Herbst und Winter. Wir stellen Ihnen die schönsten Regionen zum Erkunden, Wandern und Skifahren vor.
Griechenland im Herbst und Winter: Magische Bergdörfer und einzigartige Skigebiete
Griechenland, das Land der Götter und antiken Sehenswürdigkeiten, ist weltweit bekannt für seine wunderbaren Reiseziele in den Sommermonaten. Kein Wunder, denn das Land begeistert Besucher mit mehr als 2.500 Sonnenstunden pro Jahr sowie mit über 200 bewohnten griechischen Inseln, die alle ihren eigenen Charme besitzen. Doch neben sommerlichen Postkartenmotiven und entspanntem Badeurlaub bietet Griechenland noch viel mehr: magische, abgelegene Bergdörfer, insgesamt 24 Skigebiete für unterschiedliche Anforderungen und beeindruckende Landschaften für ausgedehnte Wanderungen.
Der erfahrene Reisefotograf Stefanos Addimando alias "stef_greece" erkundet seine Heimat Griechenland mit dem Blick für das Besondere. Mit über 260.000 Followern teilt er seit zehn Jahren bei Instagram nicht nur atemberaubende Bilder und Videos, sondern gewährt auch Einblicke in das alltägliche Leben der Griechen in unterschiedlichen Regionen.
"Was mich an Griechenland immer wieder fasziniert, ist die Vielfältigkeit. In der Großstadt Athen ist es trubelig und hektisch, aber wenn ich mich in ein Auto setze und etwa 30 Minuten fahre, ändert sich die Landschaft um mich herum dramatisch. Zwar ist Griechenland ein kleines Land, aber es hat sehr viele Facetten, die es zu entdecken gilt", erzählt der 30-jährige Stefanos im Interview mit unserer Redaktion.
Schneebedeckte Berge auf der griechischen Insel Kreta
"Die meisten schätzen Kreta für die langen Strände und das ganzjährig milde Klima, aber fast kaum einer weiß, dass es auf der Insel einige Berge gibt, die mehr als 2.000 Meter hoch sind", erklärt Stefanos. Beliebt zum Bergsteigen und Skifahren ist beispielsweise das Psiloritis-Massiv oder Idagebirge genannt. Der höchste Berg Kretas befindet sich in der Mitte der Insel, in der Provinz Rethymno.
Dort gibt es etwa sieben Monate im Jahr Schnee, allerdings keine Skilifte, wodurch der malerische Charme der Landschaft erhalten bleibt. Wintersportler erklimmen den Berg mit Schneeschuhen und sausen die Piste auf Skiern und mit Blick auf das griechische Meer wieder herunter. Ein weiterer Tipp von Stefanos: Das Skifestival "Pierra Creta" – es findet das nächste Mal vom 8. bis 10. März 2024 in verschiedenen Bergregionen der Insel statt.
Weniger Abenteuerlustige können die Bergdörfer Anogia und Zoniana erkunden, genießen die menschenleeren Strände bei einer Wanderung entlang der Küste, lassen sich von Bauern in die Geheimnisse der Olivenernte einweihen oder von der weihnachtlichen Atmosphäre im "Rhetymno Christmas Village" verzaubern. Im Winter wird auch der traditionelle Raki hergestellt, der gut zu "Antikristo" passt, einem typischen Gericht aus Lamm, das auf dem Grill gebraten wird.
Urige Schönheit in der unentdeckten Region Westmakedonien
"Eine weitere Region, die ich sehr empfehle, die bisher aber noch ein Geheimtipp ist, ist Westmakedonien in Nordgriechenland. Das Gebiet ist kaum touristisch erschlossen, dafür hat man hier die Chance, eine sehr authentische Seite von Griechenland kennenzulernen. Und diese Region liegt ausnahmsweise nicht in der Nähe vom Meer", erklärt Stefanos. Von Athen oder Thessaloniki erreichen man Florina, eine der größten Städte in Westmakedonien, in wenigen Stunden mit dem Auto oder mit dem Zug. Besucher erwartet eine wilde Landschaft, die geprägt ist von Bergen, Flüssen, Wasserfällen und Seen.
Auch der Kleine Prespasee und der Große Prespasee im Nationalpark, hinter denen im Herbst und Winter schneebedeckte Berggipfel emporragen, sind einen Besuch wert. Sehenswert sind beispielsweise das Dorf Agios Achillios auf einer Binneninsel im Kleinen Prespasee, das Bergdorf Agios Germanos, der Aussichtspunkt Kap Roti mit Blick auf den Großen Prespasee oder die Eremitagen – bescheidene Unterkünfte, die Mönche einst in die Höhlen gebaut haben.
Skifahren und Snowboarden ist im Skigebiet Vigla Pisoderi auf dem Berg Verno in Florina möglich. Mehr als 11 Kilometer Skipiste und fünf Lifte stehen für das Ski-Abenteuer zur Verfügung. Als Stärkung empfehlen sich die bekannten Prespa-Bohnen oder die roten Paprikas aus Florina.
Braunbären, Wildpferde und unberührte Natur im Pindos Gebirge
Das Pindos-Gebirge erstreckt sich im nördlichen Teil Griechenlands, durchzieht die Regionen Epirus und Thessalien und hat eine Länge von etwa 230 Kilometern. "Das Besondere am Pindos-Gebirge ist die unberührte Natur und eine Landschaft, die man nur in Kanada oder den USA vermutet. Hier leben noch wilde Braunbären und Wildpferde. Besonders sehenswert sind die ursprünglichen Bergdörfer in Zagorochoria am Berg Tymfi wie Tsepelovo oder Kipoi mit ihren Steinhäusern und unzähligen alten Steinbrücken", erklärt Stefanos.
Wanderfreunde können sich auf ein weitverzweigtes Netz von Wanderwegen freuen, darunter der berühmte "Vikos-Weg", der zu einer der tiefsten Schluchten der Welt führt, der Vikos-Schlucht. Im Winter verwandelt sich das Pindos-Gebirge in ein Paradies für Skifahrer und Snowboarder, insbesondere im Skizentrum von Metsovo. Für diese Region typisch sind mehr als 170 unterschiedliche Arten von "Pita": eine herzhafte Tarte, die mit Pilzen, Hühnchen oder Kürbis gefüllt ist.
Sagenumwobene Heimat der Zentauren: mystischer Berg Pelion
Der Berg Pelion, auch als Pilio bekannt, erhebt sich im Osten Griechenlands, eingebettet zwischen dem Ägäischen Meer und dem Pagasitischen Golf. Diese aufstrebende Region bietet im Herbst und Winter eine faszinierende Kulisse, wie Stefanos weiß: "Im Frühjahr ist alles saftig grün, im Herbst jedoch werden die Kastanien- und Platanenwälder an den Hängen in bunte Farben getaucht, die Umgebung erhält dadurch eine märchenhafte Atmosphäre."
Die malerischen Dörfer von Pelion, wie Makrinitsa, Pinakates und Portaria, sind in der kühleren Jahreszeit besonders reizvoll, wenn die traditionellen Steinhäuser von warmen Farbtönen beleuchtet werden und gemütliche Tavernen mit lokalen Köstlichkeiten locken, wie beispielsweise "Spetsofai" – einem Gericht aus lokaler Wurst, die in einer roten Soße mit Paprika gekocht wird. Laut der griechischen Mythologie war Pelion zudem der Heimatort der Zentauren: mythischen Wesen, die Mensch und Pferd vereinten. Die Legenden um die Zentauren verleihen der Region einen ganz besonderen Charme, genauso wie die alten Pfade, versteckten Höhlen und antiken Überreste.
Archäologische Stätten von Sparta und Wanderungen im Taygetos-Gebirge
Lakonien und Messenien, im südlichen Teil der Peloponnes gelegen, sind Regionen, die im Herbst und Winter ihre ganz eigene idyllische Seite entfalten. Besucher, die Lakonien in der kühleren Jahreszeit erkunden, können historische Stätten ohne den üblichen Ansturm erleben. Die antike Stadt Sparta, einst das Zentrum der mächtigen spartanischen Kultur, offenbart ihre Geschichte in den Ruinen und archäologischen Stätten. Das byzantinische Mystras, eine gut erhaltene mittelalterliche Stadt, versetzt die Besucher in eine Zeit der Ritter und Paläste.
Die wilde Schönheit des Taygetos-Gebirges, das sich durch Lakonien erstreckt, bietet Wanderern und Naturliebhabern eine atemberaubende Kulisse. Ein weiterer Höhepunkt ist der Besuch der Diros-Höhlen, faszinierende unterirdische Welten, die mit Formationen und kristallklaren Seen aufwarten. Besuchen Sie urige Dörfer wie Kardamili, Stoupa oder Areopoli. Spezialitäten aus der Region sind beispielsweise "Lalangia", eine Art frittierte Teigringe, oder "Gournopoula" aus Schweinefleisch.
Wintersport im größten Skigebiet Griechenlands: Parnassos
Gelegen am majestätischen Berg Parnassos, etwa 2,5 Stunden von Athen entfernt, bietet das Skigebiet Parnassos eine einzigartige Kombination aus schneebedeckten Pisten und antiken Sehenswürdigkeiten. Die Saison erstreckt sich von Dezember bis April, wobei das Gebiet mit einer stabilen Schneedecke und optimalen Bedingungen für Skifahrer, Snowboarder und Langläufer aufwartet. Die Aussicht von den Gipfeln des Parnassos ist spektakulär und reicht bis zum Golf von Korinth.
Nach einem Tag auf der Piste können Besucher die gemütlichen Bergdörfer Arachova und Delphi erkunden. Ein zusätzliches Highlight des Parnassos-Gebirges ist die Nähe zur antiken Stätte von Delphi, die als UNESCO-Weltkulturerbe gilt.
"Vorteilhaft ist auch, dass ein Skiurlaub in Griechenland viel günstiger ist als in den bekannten Wintersport-Regionen in Österreich, Schweiz oder Italien. Und das Beste: Es gibt Tage im Frühjahr, da können Sie morgens auf den Pisten skifahren und nachmittags im Meer schwimmen – beides an einem Tag", weiß Stefanos.
Verwendete Quellen
- Interview mit Stefanos Addimando, Reisefotograf
- griechenland.net: Juli in Griechenland: Rekord an Sonnenstunden
- pierracreta.gr: Official Website
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