• Bei Amtseinführungen von US-Präsidenten haben immer wieder Dichter und Schriftsteller Werke vorgetragen.
  • Bei der Zeremonie des neuen US-Präsidenten trug die mit Abstand jüngste Poetin Amanda Gorman ein Gedicht vor, das viele Menschen bewegt.

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Mit einem eindringlichen Aufruf zu Einigkeit und Versöhnung hat die afroamerikanische Dichterin Amanda Gorman bei der Amtseinführung von US-Präsident Joe Biden für Aufsehen gesorgt. Im Rahmen der Zeremonie trug die 22-Jährige ein selbst geschriebenes Gedicht vor. In auffälligem roten Hut und gelbem langen Mantel las Gorman am Mittwoch bei der Veranstaltung vor dem Kapitol in Washington ihr Werk "The Hill We Climb" (auf Deutsch etwa: Der Hügel, den wir erklimmen) vor.

Es handelt von den schweren Zeiten, die die USA durchgestanden haben und noch durchstehen müssen, vom Sturm von Anhängern des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump auf das Kapitol vor zwei Wochen - aber auch von Hoffnung für die Zukunft.

"Wir haben eine Macht gesehen, die unser Land lieber zertrümmern würde als es miteinander zu teilen", sagte Gorman. "Dieses Vorhaben war beinahe erfolgreich, aber selbst wenn die Demokratie zeitweise aufgehalten werden kann, dauerhaft besiegt werden kann sie nicht."

Mit ruhiger Stimme rezitierte Gorman, die nach eigenen Angaben wie Biden als Kind gestottert hatte, ihre Verse. Als "dünnes schwarzes Mädchen, Nachfahrin von Sklaven und aufgewachsen mit einer alleinerziehenden Mutter" beschreibt sich die jüngste Dichterin, die je bei der Vereidigung eines US-Präsidenten auftreten durfte.

Ihr Gedicht endet hoffnungsvoll: "Wir werden diese verwundete Welt zu einer besseren machen", denn "es gibt immer Licht, wenn wir nur mutig genug sind, es zu sehen und zu sein."

Amanda Gorman: Der heimliche Star bei Bidens Amtseinführung?

In den sozialen Medien sorgte der Auftritt für Aufsehen. "Ich kann nicht in Worte fassen, wie unglaublich doll mich das berührt", twittere etwa die Grüne Vizepräsidentin des schleswig-holsteinischen Landtags, Aminata Touré. "Wie viele schwarze Mädchen das sehen und mit diesem Bild aufwachsen. Unbeschreiblich."

Gorman habe "die Schönheit, Kraft und Hoffnung Amerikas mit ihren Worten eingefangen", schwärmt auch der demokratische Senator Jeff Merkley auf Twitter "Beeindruckend", schreibt er.

Die 1998 in Los Angeles geborene Gorman war 2017 von der US-Kongressbibliothek mit dem Titel "National Youth Poet Laureate" geehrt worden. Gorman gewann im Alter von 16 Jahren ihren ersten Lyrik-Preis.

Wenn Sie das Mindestalter erreicht hat, will sie 2036 selbst bei der US-Präsidentschaftswahl kandidieren. Bei vergangenen Amtseinführungen von US-Präsidenten haben immer wieder Dichter und Schriftsteller wie beispielsweise Robert Frost oder Maya Angelou Werke vorgetragen. Presseberichten zufolge soll Jill Biden, die neue First Lady der USA, sie für die Zeremonie vorgeschlagen haben. (dpa/afp/mf)

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