Die US-Botschafterin in Moskau, Lynne Tracy, hat am Sonntag eine improvisierte Gedenkstätte für den in Haft gestorbenen Kreml-Kritiker Alexej Nawalny besucht. Die US-Botschaft veröffentlichte in Online-Netzwerken ein Foto von Tracy vor Blumen am Solowezki-Stein in Moskau, einem Mahnmal für die Opfer politischer Unterdrückung, das zu einem Gedenkort für Nawalny geworden ist.

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"Heute betrauern wir am Solowezki-Stein den Tod von Alexej Nawalny und anderer Opfer politischer Unterdrückung in Russland", erklärte die US-Botschaft dazu und sprach Nawalnys Familie, Kollegen und Unterstützern ihre "tiefste Anteilnahme" aus. "Seine Stärke ist ein inspirierendes Vorbild. Wir ehren sein Andenken", hieß es weiter über Nawalny.

Der 47-jährige Kreml-Kritiker war am Freitag plötzlich in der russischen Strafkolonie IK-3 in Charp in der Polarregion gestorben. Die Todesursache muss nach Behördenangaben noch genauer untersucht werden.

Nawalnys Anhänger werfen den russischen Behörden vor, eine Übergabe von seinem Leichnam zu verhindern, um die Spuren seiner "Mörder" zu verwischen. "Es war kein Tod, es war Mord", erklärte auch Nawalnys enger Verbündeter Leonid Wolkow.

Die Nachricht vom Tod Nawalnys löste in westlichen Staaten Bestürzung aus. In Russland legten hunderte Menschen an improvisierten Gedenkorten Fotos von Nawalny und Blumen nieder.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation OVD-Info wurden bis Samstag mehr als 400 Menschen in 36 Städten bei Versammlungen zum Gedenken an Nawalny festgenommen. Russische Gerichte begannen laut Menschenrechtsorganisationen am Samstag, Haftstrafen gegen die Teilnehmer des Gedenkens von bis zwei Wochen zu verhängen.

In Moskau errichtete die Polizei an dem als "Mauer der Trauer" bekannten Mahnmal für die Opfer von Unterdrückung in der Sowjetzeit Absperrungen, um die Trauerbekundungen für Nawalny zu verhindern. Mehrere Dutzend Polizisten waren rund um das Denkmal postiert, wie ein AFP-Reporter berichtete. Manche Menschen durften die Absperrungen passieren, um Blumen an dem Mahnmal niederzulegen.  © AFP

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