Der Irak und die Türkei wollen die gemeinsame Wassernutzung aus den Flüssen Euphrat und Tigris mit einem neuen Abkommen besser regeln.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und der irakische Ministerpräsident Mohammed al-Sudani unterzeichneten dafür am Montag in Bagdad eine Vereinbarung, die zehn Jahre lang gelten soll. Neben besserem Wasser-Management geht es auch um Entwicklungsprojekte und einen besseren Austausch bei Bewässerungssystemen. In beiden Ländern wird viel Wasser vor allem in der Landwirtschaft verbraucht.
Der Irak, historisch bekannt als Zweistromland zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris, leidet heute unter zunehmender Wasserknappheit und Wüstenbildung. Das Wasser dort stammt vor allem aus dem regenreichen Hochland in der Türkei, wo die Flüsse entspringen. Der Bau großer Dämme und Bewässerungsanlagen in der Türkei und Syrien hat den Wasserfluss stromabwärts in den Irak verringert. Zudem herrschen im Irak im Sommer teils Temperaturen über 50 Grad Celsius. Das Land ist den Vereinten Nationen zufolge besonders anfällig für die Folgen der Erderhitzung.
Niemandem sei gedient, wenn sich die "Lage mit Blick auf das Wasser und den irakischen Anteil daran" verschlechtere, sagte Al-Sudani. Erdogan betonte, die Klimakrise und Dürren würden beiden Ländern und der ganzen Welt zusetzen. Es sei wichtig, sparsam mit Wasser umzugehen. Eine gemeinsame ständige Kommission werde die Zusammenarbeit beim Wasser auf "vernünftiger, wissenschaftlicher Grundlage" vorantreiben, sagte der türkische Präsident.
Gemeinsamer Kampf gegen PKK
Die Türkei bemüht sich um die Zusammenarbeit Bagdads in ihrem Kampf gegen die dort verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK - aus Sicht Ankaras eines der wichtigsten Themen im Nachbarland. Die PKK kämpft seit den 80er-Jahren gegen den türkischen Staat und verübt immer wieder Anschläge in der Türkei. Ihr Hauptquartier liegt in den nordirakischen Kandil-Bergen. Ankara geht im eigenen Land, aber auch im Nordirak regelmäßig mit Militäreinsätzen gegen die PKK vor, die von der Türkei, Europa und den USA als Terrororganisation eingestuft wird.
Auch im Irak wurde die PKK als Organisation verboten, was Erdogan begrüßte. Er sei überzeugt, dass die Existenz der PKK dadurch "sehr bald beendet sein wird". Die Türkei sei bereit, auf dem Weg dorthin "volle Unterstützung zu gewährleisten".
Das erklärte Ziel der Türkei ist, die PKK im Nordirak zu schwächen. Damit will Ankara auch den Handel mit dem Irak schützen. Im Sommer wird daher ein größerer Einsatz des türkischen Militärs gegen die PKK im Nordirak erwartet. Der türkische Verteidigungsminister Yasar Güler sprach im März von einem 30 bis 40 Kilometer tiefen Korridor, den man entlang der Grenze errichten wolle, um die PKK zurückzudrängen. Ähnliche Militäreinsätze der Türkei im Bürgerkriegsland Syrien waren international auf scharfe Kritik gestoßen.
In dem seit Jahrzehnten andauernden Konflikt zwischen dem türkischen Staat und der PKK sind bereits Zehntausende Menschen getötet worden. Ein Friedensprozess war 2015 gescheitert. © dpa
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