Die SPD-Spitze hat sich dazu entschlossen, dass die Partei künftig auch von einer Doppelspitze geführt werden kann. Das gaben die kommissarischen SPD-Chefs bekannt.

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Nach dem Rücktritt von Andrea Nahles hat sich die SPD auf ein Verfahren zur Wahl des künftigen Vorsitzes festgelegt. An der Spitze der SPD soll künftig auch eine Doppelspitze stehen können. Das haben die kommissarischen Parteichefs Manuela Schwesig, Malu Dreyer und Thorsten Schäfer-Gümbel mitgeteilt.

Die Variante einer Doppelspitze hatte zuletzt immer mehr Fürsprecher gefunden. Sie sei zwar "kein Allheilmittel, aber die SPD braucht Kraft", sagte Dreyer.

Schäfer-Gümbel betonte, die Parteiführung wolle Interessenten ausdrücklich ermutigen, sich als Team für die Parteiführung zu bewerben. Es werde aber auch Einzelkandidaturen geben können.

Zunächst werde eine Bewerbungsfrist vom 1. Juli bis 1. September gesetzt. Voraussetzung einer Bewerbung solle die Unterstützung von mindestens fünf Unterbezirken, einem Bezirk oder einem Landesverband sein. Die Kandidaten sollten sich dann auf 20 bis 30 Regionalkonferenzen deutschlandweit vorstellen.

Mitglieder entscheiden bis 26. Oktober

Die Kandidaten sollten sich im September und Oktober der Basis vorstellen. Dann finde ein Mitgliederentscheid statt, dessen Ergebnis am 26. Oktober verkündet werden soll. Wenn kein Bewerber oder kein Team über 50 Prozent erhalte, solle es einen zweiten Mitgliederentscheid quasi als Stichwahl geben.

Die dritte kommissarische Parteichefin Schwesig sagte, die Partei erhoffe sich von der Mitgliederbeteiligung eine "lebendige Debatte". Die Entscheidung solle "nicht im Hinterzimmer" fallen, sondern von den 440.000 Mitgliedern getroffen werden.

Das Ergebnis solle dann vom Vorstand als Vorschlag für den Parteitag übernommen werden, der wie geplant im Dezember stattfinden soll. Dann soll die Spitzenpersonalie also feststehen.

Bundesparteitag doch erst im Dezember

Im Vorstand war am Montag diskutiert worden, den für 6. bis 8. Dezember angesetzten Bundesparteitag auf November vorzuziehen, wie es am Rande der Sitzung hieß.

Doch der Vorschlag des Präsidiums erhielt in dem Gremium keine Mehrheit. "Spiegel Online" hatte zuerst über den Präsidiumsvorschlag und die Entscheidung im Vorstand berichtet. (dpa/afp/ank)

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