• Die fortgesetzte Kritik an der grünen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock und ihrem Buch hält Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) für überzogen.
  • Zugleich rät er im Wahlkampf zu mehr Gelassenheit.

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Die anhaltende Kritik an Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock und ihrem jüngst veröffentlichten Buch hält Bundesinnenminister Horst Seehofer für überzogen. Der CSU-Politiker sagte der "Süddeutschen Zeitung": "Ich halte das einfach für übertrieben."

Seit Anfang vergangener Woche macht der österreichische Medienrechtler Stefan Weber immer mehr Stellen in Baerbocks Buch "Jetzt. Wie wir unser Land erneuern" publik, an denen sich auffallende sprachliche Ähnlichkeiten zu anderen Veröffentlichungen finden.

Allerdings sieht beispielsweise die Denkfabrik Agora Energiewende in der Übernahme von Formulierungen einer ihrer Studien kein Problem. "Insofern ist auch die wörtliche Übernahme des Konzepts aus unserer Studie durch Frau Baerbock nicht nur kein Plagiat", erklärte Direktor Patrick Graichen. Vielmehr freue es die Denkfabrik, dass das klimapolitische Konzept, um das es gehe, von allen drei Kanzlerkandidaten grundsätzlich befürwortet werde, so Graichen.

Zuvor war bekannt geworden, dass die Kanzlerkandidatin der Grünen Sonderzahlungen verspätet an den Bundestag gemeldet hatte. Partei und Kandidatin mussten zudem Angaben in Baerbocks Lebenslauf korrigieren.

Mehr Gelassenheit im Wahlkampf

Seehofer plädierte für mehr Gelassenheit im Wahlkampf. Er sagte: "Wie viele Bücher sind geschrieben worden, in denen man aus Programmen, aus anderen Konzepten einfach Dinge wiedergibt. Und nachdem es keine wissenschaftliche Arbeit ist, ist man auch nicht verpflichtet, die Quelle anzugeben."

Es sei zwar durchaus angemessen, ein oder zwei Tage über ein solches Buch zu diskutieren, doch dann "muss es auch mal wieder gut sein".

Jetzt von einem besonders schmutzigen Wahlkampf zu sprechen, wäre aus Sicht von Seehofer aber auch überzogen. Der Wahlkampf 1980 zwischen Franz Josef Strauß (CSU) und Helmut Schmidt (SPD), später mit Helmut Kohl (CDU), das seien "ganz andere Kaliber emotionaler Wahlkampfführung" gewesen. (dpa/mf)  © dpa

Grünen-Geschäftsführer: Baerbock trotz Plagiatsvorwürfen "richtige Kandidatin"

Trotz anhaltender Debatten über ihre Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock wollen die Grünen an ihrem Kurs festhalten. Baerbock sei nach wie vor die "richtige Kandidatin", so der Grünen-Geschäftsführer Michael Kellner. Sie stehe für Aufbruch und Erneuerung. Teaserbild: picture alliance/dpa/Felix Schröder
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