Wolodymyr Selenskyj hat an die russischen Angriffe auf die Strom- und Energieversorgung des Landes im vergangenen Winter erinnert. Auch in den kommenden Monaten sei ähnliches zu befürchten. Was seit Sonntagabend geschah - und was am Montag wichtig wird.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angesichts des nahenden Winters vor neuen russischen Angriffen gegen die energetische Infrastruktur seines Landes gewarnt. Als Beispiel nannte er die russischen Angriffe auf die Stadt Cherson im Süden des Landes, in deren Verlauf am Sonntag die Versorgung mit Strom und Trinkwasser zeitweise ausgefallen war. "Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass es mit dem nahenden Winter weitere russische Angriffe geben wird", sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. "Darauf müssen wir vorbereitet sein."

"Wir haben die Luftverteidigung so weit wie möglich verstärkt, soweit dies unter den derzeitigen Bedingungen realistisch ist", fügte Selenskyj hinzu. Zudem habe die ukrainische Führung mit ihren Partnern Maßnahmen besprochen, "die bisher noch angewandt wurden". Details dazu nannte Selenskyj jedoch nicht. Er rief die örtlichen Behörden, die Energieversorger und Helfer auf, sich auf die zu erwartenden Angriffe vorzubereiten.

Die russischen Militärs hatten im vergangenen Winter mit konzertierten Angriffen auf die energetische Infrastruktur der Ukraine versucht, das Land in die Knie zu zwingen. Wiederholte Stromausfälle in verschiedenen Landesteilen hatten die Bevölkerung schwer unter Druck gesetzt.

Biden: Wir können und müssen Ukraine und Israel unterstützen

US-Präsident Joe Biden sicherte zu, dass Amerika sowohl die Ukraine als auch Israel militärisch unterstützen könne. "Wir sind die Vereinigten Staaten von Amerika, um Gottes Willen, die mächtigste Nation (...) in der Geschichte der Welt", sagte Biden dem Sender CBS. Die US-Regierung könne sich um beides kümmern und trotzdem die Fähigkeiten zur allgemeinen Verteidigung des eigenen Landes aufrecht erhalten. "Wir haben die Möglichkeit, das zu tun. Wir haben eine Verpflichtung", betonte er. "Und wenn wir es nicht machen, wer dann?"

Die USA haben seit dem Beginn des Kriegs der Ukraine knapp 44 Milliarden Dollar (rund 42 Milliarden Euro) an Unterstützung zugesagt. Das Weiße Haus hat bereits weitere Mittel für die Ukraine beim Parlament beantragt. Dort herrscht im Moment aber Stillstand, da sich die Republikaner nicht auf einen Vorsitzenden für das Repräsentantenhaus einigen können. Solange liegt die gesetzgeberische Arbeit auf Eis.

Russische Luft- und Artillerieangriffe auf Cherson

Die südukrainische Stadt Cherson wurde am Sonntag wiederholt von russischen Kampfflugzeugen und Artillerie angegriffen. Die Stadt am Ufer des Dnipro werde von immer neuen Explosionen erschüttert, berichtete der Leiter der regionalen Militärverwaltung, Roman Mrotschko. "Durch den feindlichen Beschuss wurden Elektrizitätsleitungen beschädigt und Häuser zerstört", schrieb er auf Telegram. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Russische Luftangriffe hatten am Morgen laut Mrotschko Objekte der Infrastruktur getroffen. Dadurch sei die Versorgung mit Strom und Wasser bis zum Abend ausgefallen.

Das wird am Montag wichtig

Die Nato beginnt an diesem Montag ihre jährlichen Manöver zur Verteidigung des europäischen Bündnisgebiets mit Atomwaffen. An der Übung "Steadfast Noon" sind in den kommenden eineinhalb Wochen etwa 60 Flugzeuge beteiligt. Teilnehmer sind 13 Bündnismitglieder, darunter Deutschland. Die Nato betont, dass die Übung keine Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sei.

Das Spitzenpersonal der deutschen Nachrichtendienste steht an diesem Montag im Parlamentarischen Kontrollgremium des Bundestages öffentlich Rede und Antwort. Dabei könnte die Präsidentin des Militärischen Abschirmdienstes (MAD), Martina Rosenberg, zur aktuellen Bedrohungslage seit Beginn des Krieges in der Ukraine auf russische Spionageaktivitäten im Umfeld von Einrichtungen der Bundeswehr angesprochen werden. (dpa/mbo)

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