Zu Beginn seines Besuchs in Vietnam ist der russische Präsident Wladimir Putin mit dem Staatschef des südostasiatischen Landes zusammengetroffen. Am Präsidentenpalast in der Hauptstadt Hanoi wurde Putin am Donnerstag vom kürzlich neu im Amt bestätigten vietnamesischen Präsidenten To Lam und einer Militärgarde empfangen. Nach Beratungen mit Lam soll Putin später weitere hochrangige vietnamesische Politiker treffen, darunter etwa Nguyen Phu Trong, den Chef der Kommunistischen Partei Vietnams.

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Es ist Putins fünfte Vietnam-Visite als Staatschef. Das Land ist seit der Sowjet-Ära ein Verbündeter Moskaus. In einem Beitrag für die als Sprachrohr der Kommunistischen Partei geltende Zeitung "Nhan Dan" dankte Putin dem Land für seine "ausgewogene Haltung zur Ukraine-Krise". Hanoi hat sich bei UNO-Abstimmungen über eine Verurteilung der russischen Invasion in der Ukraine enthalten.

In den Gesprächen zwischen Putin und der vietnamesischen Staatsführung soll es nach Angaben russischer Vertreter vor allem um wirtschaftliche, Energie- und Bildungsfragen gehen. Das Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern lag im Jahr 2022 bei nur 3,5 Milliarden Dollar (mehr als 3,2 Milliarden Euro) und damit bei einem Bruchteil des Handelsvolumen, das Vietnam mit China (175 Milliarden Dollar) und den USA (123 Milliarden Dollar) teilt.

Vor seinem Besuch in Vietnam war Putin nach Nordkorea gereist. In dem international abgeschotteten Land hatten der russische Staatschef und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un am Mittwoch ein Abkommen unterzeichnet, in dem sie sich "gegenseitigen Beistand im Falle einer Aggression" eines anderen Staates zusichern. Kim sagte Putin zudem seine "volle Unterstützung" im Konflikt mit der Ukraine zu.

In Nordkorea war Putin mit einem aufwändigen Empfang samt Militärkapelle und Wimpel-schwenkenden Menschen und einer synchronisierten Massen-Tanzaufführung empfangen worden. Seine Begrüßung in Vietnam war etwas zurückhaltender.

Das südostasiatische Land ist eine globale Produktionsdrehscheibe und versucht, freundliche Beziehungen zu allen Seiten zu haben, aber niemandem verpflichtet zu sein. Vor allem versucht Hanoi zu vermeiden, in der wachsenden Rivalität zwischen China und den USA eine Seite zu ergreifen - in einer Zeit, in der beide Supermächte ihren Einfluss in der Region ausbauen wollen.  © AFP

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