Russland verteilt nach britischer Einschätzung Anteile zuvor verstaatlichter Firmen an kremltreue und den Krieg gegen die Ukraine unterstützende Unternehmer um. Das Ziel dieser Form der "Deprivatisierung" stehe vermutlich im Zusammenhang mit der Rede an die Nation von Präsident Wladimir Putin im Februar, bei der er zur Bildung einer neuen nationalistischen Elite, die durch den Krieg entstanden ist, aufgerufen hatte, teilte das britische Verteidigungsministerium am Freitag mit.
"Steigende Rüstungsausgaben haben mit ziemlicher Sicherheit den finanziellen Druck auf den russischen Staat erhöht, hinzu kommen Wirtschaftssanktionen und Kapitalabfluss aus Russland seit Beginn der Invasion", hieß es in London weiter. "Der russische Staat ist höchstwahrscheinlich dabei, eine stärkere Kontrolle über Unternehmen in "strategischen" Branchen wie der Rüstungsindustrie aufzubauen."
Seit Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 habe Russland etwa 180 Unternehmen im geschätzten Gesamtwert von 11,5 Milliarden US-Dollar (10,6 Mrd Euro) verstaatlicht, teilte das britische Ministerium weiter mit. Dabei sei ausländischen Firmen sowie Unternehmen im Besitz von Auslandsrussen Priorität eingeräumt worden. "Dies liegt höchstwahrscheinlich am Wunsch des Staates, ausländische (vor allem westliche) Verbindungen in der russischen Wirtschaft zu reduzieren."
Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als zwei Jahren gegen einen Angriff Russlands. Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seitdem regelmäßig Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor. © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.