• Eine Mehrheit der Deutschen würde die wirtschaftlichen Folgen von Sanktionen gegen Russland in Kauf nehmen – also zum Beispiel höhere Energiepreise.
  • 54 Prozent der Befragten erklären sich in einer repräsentativen Civey-Umfrage im Auftrag unserer Redaktion dazu bereit.
  • Allerdings variiert die Zustimmung zum Teil deutlich zwischen den Altersgruppen und Parteianhängern.

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Russland hat am Donnerstag die Ukraine angegriffen – und Deutschland, die EU und die USA haben mit wirtschaftlichen Sanktionen reagiert. Damit will der Westen die russische Regierung um Präsident Wladimir Putin treffen, allerdings haben Sanktionen immer Folgen für beide Seiten. Russland hat Vergeltung angekündigt. Zudem werden die schon jetzt hohen Energiepreise wohl erneut steigen.

54 Prozent akzeptieren höhere Kosten

„Wären Sie bereit, aufgrund möglicher Sanktionen gegen Russland persönlich wirtschaftliche Konsequenzen zu tragen (z.B. erhöhte Energiekosten)?“ Das hat das Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag unserer Redaktion gefragt und für die repräsentative Umfrage die Antworten von 5.035 Personen ausgewertet (weiter unten lesen Sie, wie das Meinungsforschungsinstitut Civey arbeitet).

Eine Mehrheit – wenn auch keine große – hat mit Ja geantwortet: 54 Prozent. 37 Prozent wären auf jeden Fall bereit, die Folgen zu tragen, 17 Prozent antworten mit „eher Ja“. Eher nicht oder auf gar keinen Fall bereit sind 38 Prozent. Acht Prozent der Befragten sind unentschieden.

Große Zustimmung unter Jüngeren

Deutliche Unterschiede ergeben sich allerdings, wenn man nur bestimmte Bevölkerungsgruppen in den Blick nimmt. So macht zum Beispiel das Alter einen Unterschied: Unter den 18- bis 29-Jährigen ist die Bereitschaft mit 71 Prozent besonders groß. Am niedrigsten (45 Prozent) ist sie in der Altersgruppe der 40-49-Jährigen.

Die Preise für Heizöl und Gas sind bereits im vergangenen Jahr massiv gestiegen. Infolge des Krieges und der Sanktionen gegen Russland werden sie wohl weiter steigen. Wenig verwunderlich ist, dass besonders Menschen mit geringem Einkommen sich Sorgen machen.

55 Prozent der Personen mit einer sehr niedrigen Kaufkraft sagen in der Umfrage, dass sie nicht bereit sind, die wirtschaftlichen Folgen von Sanktionen zu tragen. In der Gruppe mit sehr hoher Kaufkraft sind wiederum 63 Prozent bereit dazu – allerdings wären die Kosten für sie natürlich auch leichter zu tragen.

87 Prozent der Grünen-Anhänger sagen Ja, 85 Prozent der AfD-Anhänger sagen Nein

Es handelt sich um eine politische Frage. Daher fallen auch die Antworten der Anhängerinnen und Anhänger der Parteien unterschiedlich aus. Die Anhängerschaften von SPD, CDU/CSU, Grünen und FDP stehen mehrheitlich hinter den Sanktionen. Mit Abstand am größten ist die Bereitschaft unter den Wählerinnen und Wählern der Grünen mit 87 Prozent.

Anders sieht es bei AfD und Linken aus. Von den Anhängern der AfD sind 85 Prozent nicht bereit, die Folgen der Konsequenzen zu tragen. Auch bei der Linken ist eine knappe Mehrheit von 53 Prozent dagegen.

Informationen zur Methode: Für die repräsentative Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Civey die Antworten von 5.035 Teilnehmern berücksichtigt. Das Gesamtergebnis ist repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Alle Teilnehmer haben unter anderem Daten wie Alter, Geschlecht und Wohnort angegeben und wurden registriert und verifiziert. Civey korrigiert Verzerrungen durch ein mehrstufiges Gewichtungsverfahren. Der Befragungszeitraum war der 24. und 25. Februar 2022.
Der statistische Fehler der Ergebnisse beträgt 2,5 Prozentpunkte. Zusätzliche Informationen zur Methode finden Sie auf Civey.com und im Civey-Whitepaper.
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